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  • Auf dem Boden der Tatsachen: Guido Burgstaller und St. Pauli fehlt noch ein bisschen was zum Spitzenteam. 
  • Foto: WITTERS

Nach Kiel-Klatsche: Warum St. Pauli gut, aber noch nicht spitze ist

Der FC St. Pauli hat verloren. Das 0:4 in Kiel ist die höchste Niederlage der Saison. Zudem eine, die in ihrer Deutlichkeit überrascht und angesichts guter Anfangsphase auch nicht nötig gewesen wäre. Aber manchmal kann eine Niederlage ja auch Gutes haben. Nicht für den Moment, aber für die Zukunft. Das Spiel in Kiel hat St. Paulis Schwächen aufgezeigt – zum vielleicht bestmöglichen Zeitpunkt. 

Bedeutsame tabellarische Auswirkung hat die Pleite in diesem Stadium der Saison keine. Das 0:4 besiegelte den Nicht-Aufstieg, aber die 1. Liga war ja kein Thema, mit dem sich irgendjemand bei St. Pauli ernsthaft beschäftigte. Die lange schwierige Runde ist fast geschafft und der Zeitpunkt gekommen, um zu resümieren, was es trotz überzeugender Rückserie zu verbessern gilt.

St. Pauli hat Probleme beim letzten Pass

Es sind nicht viele, es sind vier Dinge, deretwegen die Mannschaft gut, in der Rückrunde richtig gut, aber eben noch nicht spitze ist. 

Da ist der vielbesprochene letzte Pass, der in aussichtsreicher Position allzu oft nicht den richtigen Adressaten findet. „Ein Thema, das uns die ganze Saison begleitet“, sagte Timo Schultz. Das war in der schlechten Hinrunde so und bleibt auch in der guten Rückserie ein Problem. 

Auch im Torabschluss hapert es noch

So auch in Kiel. „Wir haben es leider nicht geschafft, uns wirklich klare Torchancen zu erspielen und dann eben auch zu verwerten“, bemängelte der Trainer und deutete an, was ebenfalls besser werden muss: die Chancenverwertung. 

Keine neue Erkenntnis, aber eine elementare in einem Sport, in dem es ums Toreschießen geht. Wenn es gegen Absteiger Würzburg wie Aufstiegskandidat Fürth etwas zu kritisieren gab, dann waren es zu wenige Tore bei zu vielen Chancen. Nur rächte sich das bis Freitag an der Förde selten. „Die Kieler haben uns vorgemacht, wie man effektiv Fußball spielt“, sagte Schultz.

Bei der Zweikampfhärte hat St. Pauli Luft nach oben

Und traf damit zugleich den Kern des Problems, das sich, wie die Zahlen zeigen, ebenfalls durch die Saison zieht: 440 Schüsse gaben die Kiezkicker der offiziellen Bundesliga-Statistik zufolge ab, 50 davon waren drin. Im Schnitt brauchte St. Pauli also 8,8 Versuche, dieser Wert ist der zehntbeste der Liga. Den Kielern zum Beispiel reichen im Schnitt 6,8 Schüsse für einen Treffer. Am Freitag waren vier ihrer elf Versuche drin, St. Pauli versenkte keinen seiner in Teilen aussichtsreichen 14.

Klare Sache: Holstein Kiel zeigte St. Pauli auf, was zu einem Spitzenteam fehlt.

Klare Sache: Holstein Kiel zeigte St. Pauli auf, was zu einem Spitzenteam fehlt. 

Foto:

WITTERS

„Genau in den Bereichen hat man den Unterschied gesehen“, befand der Trainer und meinte damit auch „die letzte Zweikampfhärte. In den Momenten, in denen es zur Sache ging, war Kiel uns sicherlich überlegen“.

Mitunter fehlt St. Pauli die Kompaktheit

Schon gegen Düsseldorf hielten die Kiezkicker nicht genügend dagegen, daran knüpfte Kiel an und zeigte anderen Teams auf, wie man Schultz’ „sehr quirliger, kleiner, verspielter Mannschaft“ beikommen kann. „Wir haben mit Gegnern, die es eng und kompakt halten, Probleme“, sagte Schultz. 

Wobei „kompakt“ und „Probleme“ Wörter sind, die St. Paulis vierte Schwäche umreißen. Beim 0:1 ließ sich das Team nach Finn Ole Beckers Fehler überrumpeln, James Lawrence’ Schnitzer hatte das 0:2 zur Folge. „Wenn man als Mannschaft kompakt ist, schafft man es häufiger, solche individuellen Fehler auszubügeln“, sagte Schultz mit Blick auf die Gegentreffer. Immerhin haben sich die Braun-Weißen bei der Arbeit gegen den Ball in der Teildisziplin Gegenpressing schon enorm verbessert. 

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Gelingt das auch beim letzten Pass, im Abschluss und bei der Härte, hat St. Pauli das Zeug, mehr zu sein als gut. Noch, sagt Schultz, sei man aber „einfach noch nicht so weit. Um ein richtiges Spitzenteam zu sein, müssen wir noch zulegen“. 

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