„Wir müssen nachbessern“: Dauersieger Verstappen gerät plötzlich unter Druck
Max Verstappen beobachtete das Treiben seiner Mechaniker stoisch. Endlich im Cockpit, fluchte er dann über vermeintlich unaufmerksame Fahrerkollegen – und unter dem Strich fehlten ihm fast vier Zehntelsekunden auf Charles Leclerc. Der Formel-1-Dauersieger und sein Red-Bull-Team sind stotternd ins Rennwochenende in Melbourne gestartet. Geht etwa was für die Konkurrenz nach 19 Verstappen-Siegen in den letzten 20 Rennen?
„Das Auto ist nicht schlecht, aber Leclerc hat ein Tempo vorgelegt, da braucht es noch eine sehr gute Feinabstimmung“, sagte Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko am Sky-Mikrofon und warnte: „Wir müssen nachbessern.“
Verstappen nach Formel-1-Training noch entspannt
Verstappen, der zu den Problemen durch einen Fehler im ersten freien Training beigetragen hatte, gab sich dagegen vergleichsweise entspannt. Er habe zwar „den Unterboden und das Chassis beschädigt“, räumte der Weltmeister ein. Doch obwohl er wegen der Reparatur- und Abstimmungsarbeiten ein Drittel des zweiten Trainings verpasste, war er mit dem Tag im Albert Park „insgesamt zufrieden“. Ferrari sei zwar „schnell, aber wir können und müssen das Auto noch feiner einstellen.“
Tatsächlich war diesmal Leclerc der Maßstab, um 0,381 Sekunden distanzierte der Monegasse Verstappen, der als Tageszweiter nur knapp vor Carlos Sainz im zweiten Ferrari blieb – obwohl der Spanier gerade erst von seiner Blinddarm-Operation genesen ist und sein Einsatz durchaus fraglich war.
Hamilton in Melbourne gerade mal auf Platz 18
Verstappens Probleme waren allerdings winzig im Vergleich zu denen von Lewis Hamilton. Der Rekordweltmeister, der Mercedes am Jahresende verlässt und zu Ferrari wechseln wird, belegte mit eineinhalb Sekunden Rückstand auf Leclerc nur Rang 18. „Wir hatten eine der schlechtesten Trainingseinheiten, die ich seit langem erlebt habe“, erklärte Hamilton geknickt. Der Emmericher Nico Hülkenberg belegte bei spätsommerlichen Bedingungen im Haas den 16. Rang.
Verstappen hatte die ersten beiden Saisonrennen vor seinem Teamkollegen Sergio Pérez gewonnen, Red Bull untermauerte damit seine Favoritenstellung eindrucksvoll. Doch auch Pérez hatte am Freitag Probleme, der Mexikaner wurde gar nur Achter.
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Dafür scheint bei Red Bull abseits der Strecke Ruhe einzukehren – beziehungsweise Gras zu wachsen über die leidige Affäre um Teamchef Christian Horner. „Es ist wieder mehr Business as usual“, fasste Marko zusammen. Auch die Sorge um einen Abgang von Verstappen sieht er als gebannt an, „solange wir ihm ein wettbewerbsfähiges Auto hinstellen.“ Wobei es genau daran am Freitag hakte. (mp/sid)