Michael Schumacher im Dezember 2013
  • Michael Schumacher bei einem seiner letzten öffentlichen Auftritte im Dezember 2013 in Herzogenaurach
  • Foto: imago/Zink

Sieben Jahre nach Ski-Unfall: Sohn Mick und sein größter Fan sprechen über Schumi

Dieser verdammte 29. Dezember 2013. Dieser Tag vor sieben Jahren veränderte das Leben von Michael Schumacher (51) und seiner Familie für immer. Es passierte im Skiurlaub im französischen Méribel. Bei einer morgendlichen Skitour wollte er einem Freund helfen, verließ die markierte Piste und stürzte er über einen Felsen, der vom Neuschnee bedeckt war. 

Es war kurz nach 11 Uhr, als er mit dem Kopf auf einem weiteren Felsen aufschlug. Sein Sohn Mick und Freunde waren bei ihm, er war zunächst noch bei Bewusstsein, doch dann verlor er es. Um 11.07 Uhr ging der Notruf bei der Bergwacht ein.

29. Dezember 2013: Erinnerungen an den Ski-Unfall von Michael Schumacher

Nach der Bergung und Einlieferung per Hubschrauber in die Erstversorgungs-Klinik in Albertville wurde festgestellt, dass Schumi ein schweres Schädel-Hirn-Trauma erlitten hatte, wobei sein Gehirn durch Blutergüsse und Schwellungen geschädigt worden war.

Er wurde auf die Intensivstation der Uni-Klinik Grenoble verlegt und in ein künstliches Koma versetzt. 

Nach dem Unfall lag Michael Schumacher 169 Tage im Koma

In mehreren Operationen retteten die Ärzte sein Leben, entdeckten aber weitere Hirnschädigungen. Dann begann das Hoffen und Bangen. Nach 169 Tagen im Koma erlangte Schumi wieder das Bewusstsein, doch er sollte nicht mehr derselbe sein.

In seiner Mobilität und Kommunikation eingeschränkt, kämpft er auch heute noch in der Rehabilitation auf seinem Schweizer Anwesen um die Rückkehr in ein normales Leben. 

Uni-Klinik Grenoble

Die Einfahrt zur Uni-Klinik in Grenoble, in der Michael Schumacher nach seinem schweren Skiunfall behandelt wird

Foto:

imago/PanoramiC

Dabei macht Schumi Fortschritte, schaut mit seinem Freund Jean Todt (74) Formel-1-Rennen im Fernsehen und verfolgt auch die Karriere seines Sohnes Mick. Todt sagt: „Er kämpft. Ich hoffe, die Welt wird ihn wiedersehen können. Darauf arbeiten er und seine Familie hin.“ 

Mick Schumacher hat es wie Vater Michael in die Formel 1 geschafft

Für Mick Schumacher (21) ist die Erinnerung an den Unfalltag besonders emotional, weil er beim Sturz seines Vaters auf der Skipiste in Méribel dabei war. Damals war er noch ein talentierter Kartfahrer, der von seinem Vater behutsam gefördert wurde.

Sieben Jahre später hat er es in die Formel 1 geschafft, dank der Unterstützung seiner Mutter Corinna (51).

Mick neben Schumi

Mick Schumacher (r.) vor einem Bild von Vater Michael

Foto:

imago images/Sven Simon

Der italienischen Zeitung „Corriere della Sera“ erklärt er seine emotionale Stärke: „Ich bin in einem besonderen Umfeld aufgewachsen. Was passiert ist, hat mich zu der Person gemacht, die ich bin. Die Definition eines Charakters, einer Persönlichkeit, ist das Ergebnis einer intimen Erfahrung, die verschiedene, spezifische Gefühle und Ereignisse durchläuft. Jeder Mann oder jede Frau sucht nach Antworten auf ihre eigenen Fragen. So war es auch bei mir.“

Für Mick Schumacher sind Vergleiche mit dem Vater „Ehre und Ansporn“ 

Dass alle seine Leistungen stets mit denen seines Vaters verglichen werden, ist Mick bewusst. „Ich habe nie ein Problem damit gehabt, wenn an meinen Vater Michael erinnert wird, wenn ein Vergleich gesucht wird“, erklärt er.

„Ich denke, es ist eine Ehre und ein Ansporn, mit einer so wichtigen Person zu tun zu haben. Für mich bedeutet es Engagement, ich versuche, mein Bestes zu geben, wenn möglich, und ich erlebe das alles nicht mit schwerem Herzen.“

Schumi-Oberfan Reiner Ferling: „Unfassbar, Leere, Hoffnung“

Auch für den Michael-und-Mick-Schumacher-Fanclub Kerpen ist der Jahrestag seines Unfalls ein emotionaler Moment. Vorsitzender Reiner Ferling (68) schreibt: „Der 29.12.2013 – ein Tag, den keiner von uns vergessen wird. Es schleicht sich ein Gefühl ein, als wäre es gestern passiert. Die gleichen Emotionen wie vor sieben Jahren: unfassbar, Leere, Hoffnung. Aber auch das Gefühl zu haben, dazu beitragen zu können, dass es mit Unterstützung des Fanclubs Michael auf seinem langen Weg der Genesung besser gehen kann. Rückgängig kann man diesen Unfall nicht machen, das ist leider Realität.“

Reiner Ferling

Schumacher-Oberfan Reiner Ferling in seiner Schumi-Stube

Foto:

imago images/Herbert Bucco

Eine traurige Realität, in der die Schumi-Fans ihrem Idol und dessen Familie mit zahlreichen Aktionen Mut machten. 2020 fiel dies aufgrund der Corona-Pandemie aus, aber Ferling verrät: „Im nächsten Jahr sind größere Events geplant, bei denen wir etwas machen werden. Im Mittelpunkt steht natürlich das Formel-1-Debüt von Mick, den wir hoffentlich so oft wie möglich vor Ort unterstützen werden.“

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Micks offene Worte begrüßt Ferling: „Ich habe das Gefühl, dass er mittlerweile offener mit dem Unfall und der Situation seines Vaters umgeht. Das muss er ja auch, sonst wird er in der Formel 1 untergebuttert. Er hat den richtigen Schritt gemacht und wird seinen Weg weiter gehen. In seinem ersten Jahr würden wir uns über einen Punkt  freuen, aber Erwartungen haben wir keine. Erstmal ist wichtig, dass er seinen Teamkollegen schlägt, alles weitere ergibt sich.“

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