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Juri Vips darf weiterhin für Hitech in der Formel 2 fahren – künftig allerdings ohne Kohle aus dem Hause Red Bull.
  • Juri Vips darf weiterhin für Hitech in der Formel 2 fahren – künftig allerdings ohne Kohle aus dem Hause Red Bull.
  • Foto: imago/PanoramiC

Rauswurf wegen Rassismus: Aber Ex-Red-Bull-Pilot fährt in Silverstone mit

Weil er sich in einem Livestream rassistisch geäußert hatte, ist Formel 2-Pilot Juri Vips am Mittwoch offiziell bei Red Bull Racing rausgeflogen. Trotzdem sitzt der 21-jährige Este schon am Freitag wieder während des Formel-1-Wochenendes in Silverstone im Auto: Sein Team Hitech GP verzichtet auf einen Rauswurf. Eine Entscheidung, die nicht überall auf Zustimmung trifft.

Juri Vips bleibt bis zum Ende der aktuellen Formel-2-Saison Fahrer des Teams Hitech GP. Obwohl dem Esten künftig die finanzielle Unterstützung durch Red Bull Racing fehlt – in den Nachwuchsserien des Formel 1-Zirkus‘ ist das ein zentraler Bestandteil der Team-Budgets –, darf er seinen Job vorerst weiter ausüben. „Ihm zu erlauben, seine Saison mit Hitech zu beenden, ist eine Gelegenheit für ihn, durch seine Handlungen zu zeigen, was für ein Mensch er ist“, sagte Hitech-Chef Oliver Oakes in einer Team-Mitteilung.

Formel 2: Hitech hält an Ex-Red Bull-Talent Vips fest

Der 34-Jährige stellte klar, dass sein Team und er Vips‘ Ausdrucksweise als „völlig inakzeptabel“ erachten. Trotzdem hätte sich der junge Este eine weitere – und letzte – Chance verdient. „Ich glaube, dass wir alle eine zweite Chance im Leben verdienen, aber niemals eine dritte. Juris Selbstachtung, sein Ruf und seine Karriere liegen nun fest in seiner Hand“, sagte Oakes.

Mit dem Rauswurf aus dem Red Bull-Förderprogramm sei Juri Vips schon sehr hart bestraft worden – und in der Konsequenz des Vorfalls sei die Entscheidung des Top-Rennstalls so verdient wie nachvollziehbar. Dennoch wünsche sich Oakes einen anderen Umgang der Öffentlichkeit mit zukünftigen Fällen: „Wenn wir in einer Gesellschaft leben, in der niemand einen Fehler machen, sich dann aufrichtig entschuldigen, die Chance zur Wiedergutmachung erhalten und daraus lernen kann – was sagt das über die Gesellschaft aus?“

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In der Motorsportszene sorgte die Hitech-Entscheidung für Überraschung bis Entsetzen, gerade auch, weil die Formel 1 den dreifachen Weltmeister Nelson Piquet nach einer rassistischen Entgleisung gegenüber Lewis Hamilton vorerst vor die Tür gesetzt hat. Rassismus habe in der Formel 1-Welt keinen Platz, hatten die Rennserie und der Weltverband FIA dazu klargestellt.

So sah sich nun auch die Formel 2 zu einem Statement gezwungen. „Nach dem jüngsten Vorfall mit Juri Vips möchte die F2 bekräftigen, dass die Verwendung rassistischer oder diskriminierender Sprache in keinem Umfeld toleriert werden kann“, hieß es. Und weiter: „Die heutige Entscheidung von Hitech Grand Prix ist überraschend und wäre von uns nicht getroffen worden. Wir werden die Situation sorgfältig beobachten, um sicherzustellen, dass ein solches Verhalten angemessen geahndet wird.“

„Überraschend“: Formel 2 sieht Vips-Verbleib kritisch

„Rassismus und Hass entstehen aus Unwissenheit. Lasst uns nicht schweigen, lasst es nicht wachsen. Die Zeit zum Handeln ist gekommen“, kommentierte Ex-Alfa Romeo-Pilot Antonio Giovinazzi (28) mit Blick auf die jüngsten Eklats in der Formel 1-Welt.

Schon am Freitagmittag (11.45 Uhr) wird Juri Vips also wieder im Auto sitzen. Dann startet das Formel 2-Wochenende mit dem Freien Training in das Rennwochenende im britischen Silverstone. In den bisherigen 12 Saisonrennen stand Vips dreimal auf dem Podium und holte 51 Punkte. Auf einen Sieg wartet der Este in diesem Jahr allerdings noch – im Vorjahr stand Vips nach beiden Rennen in Baku ganz oben auf dem Treppchen.

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