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Sergio Pérez und Max Verstappen gerieten in São Paulo aneinander.
  • Sergio Pérez und Max Verstappen (r.) gerieten in São Paulo aneinander.
  • Foto: imago/PanoramiC

Riesen-Skandal nach Formel-1-Rennen: Red-Bull-Stars gehen aufeinander los

Der Kronprinz erlöst die Silbernen: George Russell hat Mercedes doch noch den lang ersehnten ersten Sieg des Jahres geschenkt und dabei auch seinen Teamrivalen Lewis Hamilton ausgestochen. Russell gewann am Sonntag das vorletzte Saisonrennen in Brasilien vor dem Rekordweltmeister, es war sein erster Grand-Prix-Sieg überhaupt, der erste für Mercedes seit 343 Tagen – und der erste Doppelsieg der Silberpfeile seit zwei Jahren. Die ganz großen Schlagzeilen aber gehörten dann doch Red Bull.

Die langjährigen Dominatoren meldeten sich in São Paulo angeführt von Russell mit Nachdruck an der Spitze der Formel 1 zurück, schon am Samstag hatte der 24-Jährige schließlich das Sprintrennen gewonnen. Am Sonntag holte nun Carlos Sainz im Ferrari den dritten Platz, Red Bull dagegen hatte insgesamt zu kämpfen an diesem Wochenende.

George Russell feierte in Brasilien den emotionalen Höhepunkt seiner Karriere. imago/PanoramiC
George Russell steht zum ersten Mal ganz oben auf dem Podium.
George Russell feierte in Brasilien den emotionalen Höhepunkt seiner Karriere.

„Das ist nur der Anfang, Leute“, brüllte Russell gleich nach der Zieldurchfahrt in den Funk. Eine Drohung an die Konkurrenz. „Dieser Doppelsieg ist riesig für uns“, sagte auch Hamilton.

Red-Bull-Piloten Verstappen und Pérez nur auf den Plätzen sechs und sieben

Max Verstappen, schon seit Wochen erneut Champion, erlaubte sich einen frühen Rammstoß ausgerechnet gegen seinen Rivalen Hamilton, dafür wurde er bestraft. Zudem hatte das Team Probleme an der Box – am Ende stand nur Platz sechs für Verstappen, Teamkollege Sergio Pérez holte Rang sieben.


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Zum großen Skandal wurde dann der Umgang der beiden Red-Bull-Piloten miteinander: Kurz vor der Zieldurchfahrt traten große Differenzen innerhalb des Teams offen zutage. Der Weltmeister sollte seinen Teamkollegen Sergio Pérez vorbeilassen, es ging um wertvolle Punkte für den Mexikaner, um Platz zwei in der Fahrer-WM zu sichern – und Verstappen weigerte sich. „Fragt mich das nicht noch mal“, blaffte er sein Team an, „ist das klar? Ich habe meine Gründe.“ Es sei „etwas vorgefallen“, sagte er später bei Sky, ohne näher darauf einzugehen.

Pérez reagierte konsterniert, „das zeigt, wer Max wirklich ist“, sagte er bloß. Der Mexikaner ist nun erstmal Dritter in der Fahrer-WM, punktgleich mit dem Zweiten Charles Leclerc im Ferrari. Das Thema dürfte beim Saisonfinale in Abu Dhabi am kommenden Sonntag noch einmal größer werden.

Vettel und Schumacher ohne Chance auf Punkte

Sebastian Vettel verpasste kurz vor seinem Karriere-Ende einen weiteren Punkt für Aston Martin, der Ex-Weltmeister wurde nur Elfter. Mick Schumacher, dem in der kommenden Woche der Verlust seines Cockpits bei Haas droht, schaffte keinen versöhnlichen Abschluss dieses Wochenendes. Nach einem schlimmen Qualifying am Freitag und einem starken Sprint am Samstag schloss er den Grand Prix als 14. ab – erneut keine Punkte für den Deutschen also.

Für seinen Teamkollegen Kevin Magnussen wurde São Paulo zur Achterbahn: Am Freitag hatte er sensationell die Pole Position für den Sprint geholt, am Sonntag wurde er unverschuldet früh aus dem Rennen gekegelt.

„Sie sehen fast unschlagbar aus“: Verstappen erahnte Mercedes-Sieg

Schon der Sprint am Samstag, der die Startaufstellung für den Sonntag ergab, hatte einen Hinweis darauf gegeben: Für Mercedes geht es im Jahresendspurt weiter aufwärts. Seit einem Update-Paket beim US-Grand-Prix war Hamilton bereits zweimal auf den zweiten Rang gefahren, im Kurzrennen von São Paulo waren dann beide Silberpfeile zu schnell für Verstappen, Russell gewann den Sprint über 24 Runden. „Sie sehen fast unschlagbar aus“, meinte Verstappen danach, und „normalerweise“ werde er beim Hauptrennen keine Siegchance haben.

Am Start hielten Russell und Hamilton dann die Spitze vor Verstappen, schon in der ersten Runde musste das Rennen aber gebremst werden: Ausgerechnet Magnussen, der unwahrscheinliche Held vom Freitag, wurde von Daniel Ricciardo von der Strecke gedreht, beide schieden aus.

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Vettel hatte den Dänen zuvor bereits überholt und lag auf Rang acht, Schumacher rückte damit als Zehnter ebenfalls früh in die Punkteränge. Nach sechs Runden kehrte das Safety Car an die Box zurück – und Sekunden später krachte es schon wieder: Beim Restart machte Verstappen Druck auf Hamilton, Rad an Rad gingen beide durch die Kurven eins und zwei, dann wurde es zu eng.

Verstappen verursacht Crash mit Hamilton

Die Rivalen kollidierten, Hamilton rumpelte über die Wiese, Verstappen musste mit beschädigtem Flügel sogar an die Box. „Das war kein Rennunfall“, funkte der Mercedes-Star – so sahen es auch die Rennkommissare, sie belegten Verstappen mit einer Fünf-Sekunden-Strafe. Da Charles Leclerc im Ferrari wenig später ebenfalls unverschuldet von der Strecke ging, rutschten auch Vettel und Schumacher weiter vor.

Schumacher allerdings bekam bald Probleme mit seiner Reifentemperatur, verlor dadurch Plätze und vor allem viel Zeit. Als das komplette Feld die ersten Boxenstopps absolviert hatte, war der Deutsche aus den Top 10 gerutscht. Dieser schwache erste Stint verbaute ihm letztlich die Chance auf Punkte.

Safety-Car sorgt nur kurz für Spannung

An der Spitze lag weiterhin Russell auf Siegkurs, Pérez und Hamilton folgten – der Engländer war jetzt phasenweise schnellster Mann im Feld und schnappte sich den Mexikaner bald. Eine späte Safety-Car-Phase ließ das Feld noch einmal zusammenrücken, es wurde eine enge Schlussphase.

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„Das war eine emotionale Achterbahn. Es war schwierig gegen Lewis, er hat unglaublich viel Druck gemacht. Ich bin so stolz“, lautete das emotionale Statement von Russell nach seinem Premierensieg. Mercedes meldet sich zurück – und das an dem Wochenende, an dem Toto Wolff nicht vor Ort war. (sid/dhe)

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