x
x
x
  • Bolide des Anstoßes: Der Pink Panther von Racing Point, hier gesteuert von Sergio Perez
  • Foto: imago images/HochZwei

Formel 1: Trubel um Racing Point: Bremst der Schacht die Pink Panther?

OLIVER REUTER

Es ist in der Formel 1 das Aufreger-Thema, das Ferraris Fiasko komplett macht: Die rosa Mercedes-Kopie des bisherigen Mittelfeld-Teams Racing Point ist viel schneller als Sebastian Vettels (33) Rote Gurke. Und der 2021 als Aston-Martin-Werksteam antretende Rennstall aus Silverstone lässt sich vor seinem Heimrennen (Sonntag, 15.10 Uhr, RTL & Sky) auch nicht vom Renault-Protest beeindrucken.

Knackpunkt sind die Bremsschächte, die vom Weltverband FIA vor der Saison nicht überprüft worden waren. Während es nicht strafbar ist, Formel-1-Autos durch tausende Detailfotos zu kopieren, sind Racing Points verblüffend ähnlichen Bremsbelüftungen für Renault bestes Indiz für ihren Vorwurf: Mercedes-Teamchef Toto Wolff (48) soll dem Kundenteam seines Aston-Martin-Geschäftspartner Lawrence Stroll (61) Zeichnungen oder sogar Teile überlassen haben, die von jedem Team zwingend selbst zu entwickeln sind.

Toto Wolff freut sich über Racing Point-Erfolge

Das dementiert Wolff zwar, freut sich aber, dass die „Pink Panther“ Red Bull und Ferrari Punkte wegnehmen: „Der Racing Point ist ein Podiumskandidat, wenn nicht sogar ein Siegkandidat. Das zeigt, dass es mit der richtigen Führung, den richtigen Entscheidungsprozessen und dem nötigen Investment möglich ist, die Entwicklungskurve zu beschleunigen.“

FIA konfisziert Bremsschächte der Pink Panther

Bei diesen Worten dürften die Rivalen um Renault schäumen. Und auch die FIA traut der im Winter abgesegneten Mercedes-Kopie RP20 nicht. Bei den Rennen in Spielberg und Budapest wurden von FIA-Pedant Jo Bauer (59) Bremsschächte konfisziert, um sie mit denen des 2019er-Mercedes W10 zu vergleichen. Mit ersten Ergebnissen wird in Silverstone gerechnet. Doch denen sieht Racing-Point-Teamchef Otmar Szafnauer (55) gelassen entgegen: „Es ist unmöglich, dass unsere Bremsschächte illegal sind. Es dauert, diese Teile zu designen und zu bauen. Wir sind da völlig unbesorgt.“

Ross Brawn beschwichtigt: Auch die Großen kopieren

Woher rührt diese Gelassenheit? Jetzt meldet sich einer zu Wort, der mit seinem eigenen Team in der Saison 2009 dank des erst illegalen und nach dem FIA-Segen genialen Doppel-Diffusors sogar zum Titel düste: Ross Brawn (65). „Alle machen es, auch die Topteams“, sagt der Formel-1-Sportchef über das Kopieren bei „ams“. Und auch Jean Todt (74) weiß, wie das Spiel läuft. Er sagt über Aston-Martin-Milliardär Stroll: „Wir haben eine neue Generation Rennstallbesitzer. Das sind Leute, die investieren ihr privates Geld. Die wollen so schnell und so billig wie möglich maximalen Erfolg. Das geht mit Kopieren schneller als mit Selberbauen.“

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp