• Ihre Motorsportkarriere schien schon beendet zu sein. Jetzt startet Sophia Flörsch (hier bei den Laureus World Sports Awards 2020) in der DTM.
  • Foto: imago images/Jan Huebner

„Große Herausforderung“: Nach schlimmem Unfall: Sophia Flörsch kann wieder strahlen

Sophia Flörsch startet als insgesamt elfte Frau in der DTM. Die Münchnerin, deren Karriere nach einem schweren Unfall 2018 schon beendet schien, freut sich auf die große Herausforderung.

Die Bilder des schrecklichen Unfalls gingen um die Welt, der Rennwagen, der sich wie ein Geschoss in die Hauswand bohrt. Die ungeheure Wucht des Einschlags, der Schlimmstes befürchten ließ.

Sophia Flörsch nach ihrem Unfall beim Formel-3-Rennen in Macao

Rettungskräfte versuchen, Sophia Flörsch aus ihrem demolierten Boliden zu befreien.

Foto:

imago/VCG

Momente voller Ungewissheit und Angst – doch Sophia Flörsch verschwendet heute kaum noch einen Gedanken an jenen Tag im November 2018, an dem ihre Motorsportkarriere mit einem Schlag beendet schien.

Flörsch mit extrem großer Vorfreude auf das Abenteuer DTM

Sie hat sich zurückgekämpft, die Wirbelbrüche auskuriert, Operationen und Reha gemeistert – und ihren Traum vom professionellen Motorsport nie aufgegeben.

Seit Montag ist sie diesem Wunsch einen weiteren Schritt näher gekommen. Flörsch wird in der DTM für das Team Abt in einem Audi R8 LMS an den Start gehen. „Die Vorfreude ist extrem groß“, sagte die 20-Jährige: „Das Niveau ist sehr hoch, es ist eine große Herausforderung.“

Das Auto, das Flörsch in diesem Jahr fahren wird, muss sie erst noch kennenlernen. Und überhaupt ist alles neu, daher seien Prognosen oder Zielvorgaben schwierig, wichtiger wären ohnehin Spaß und Begeisterung. „Ich glaube, es ist das Wichtigste, mit Motivation an eine neue Herausforderung zu gehen“, sagte Flörsch.

Dass sie motiviert und willensstark ist, hat die Münchnerin bereits bewiesen. Nach ihrem Unfall in Macau arbeitete sie verbissen an ihrem Comeback, startete bereits 2019 in der Formel 3, bei den 24 Stunden von Le Mans und lief einen Marathon. Große Erfolge blieben aus, dennoch denkt sie nicht ans Aufgeben.

Heute sei sie komplett schmerzfrei, der Unfall schränke sie nicht mehr ein, sagte Flörsch – und überhaupt hat ihr dieser Crash auch Türen geöffnet, die womöglich sonst verschlossen geblieben wären.

Horror-Crash öffnete Flörsch neue Türen

Sie war zu Gast in zahlreichen Talkshows, hat allein bei Instagram mehr als 440.000 Fans, wurde bei den Laureus Awards geehrt und ist Markenbotschafterin der Schaeffler-Gruppe.

Wenn Flörsch etwas zu sagen hat, wird es gehört – vor allem aber will sie „als Rennfahrerin respektiert werden“. Vergleiche mit Ellen Lohr, der einzigen DTM-Rennsiegerin, seien schön, jedoch gehe es ihr darum, „als Sophia Flörsch möglichst erfolgreich zu sein“.

Lohr wiederum sieht Flörsch als Vorbild für Jüngere. „Eine Saison mit DTM und Sportwagen-Weltmeisterschaft ist ein Traumprogramm für alle Rennfahrer und Rennfahrerinnen, die Sophia nacheifern“, sagte sie Motorsport-Magazin.com: „Sie spielt damit in Topligen des Motorsports und das mit nur 20 Jahren, das darf man dabei auch nicht vergessen.“ Flörsch wird nicht nur in der DTM, sondern auch in der Langstrecken-WM in der LMP2-Klasse starten.

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Über allem steht noch immer der Traum von der Formel 1, davon weicht Flörsch nicht ab. Aber sie hat auch gelernt, „von Jahr zu Jahr zu schauen“ und Umwege zu akzeptieren, wie sie betonte: „Weiter in die Zukunft zu blicken, bringt aktuell nichts.“

Eigentlich sah ihr Plan vor, in der Formel 3 zu starten – aber: „Viele Plätze bei guten Teams waren schon vergeben, und wir haben uns dann überlegt, wo es aus sportlicher Sicht die Möglichkeit gibt, zu performen. Da war der Schritt zur DTM naheliegend.“ (sid/pia)

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