• Harter Kampf: Der zuletzt formschwache St. Pauli-Routinier Waldemar Sobota (l.) gegen Aues Dauerbrenner Philipp Riese.
  • Foto: WITTERS

Luhukay über die Kader-Planung: Verunsicherte St. Pauli-Spieler? „Kann ich verstehen“

„Wir kommen aus der Tiefe, wir kommen aus dem Schacht“, heißt es im berühmtesten Schlachtruf der Fans von Erzgebirge Aue. Dort will der FC St. Pauli auf keinen Fall hin. Nicht von Aue ist die Rede, sondern von der Tiefe. Mit einem Sieg wollen die Kiezkicker ihren Absturz in den Tabellenkeller stoppen und den vorentscheidenden Schritt in Richtung Klassenerhalt machen.

Alles andere als ein Dreier gegen das auswärtsschwächste Team der Liga wäre ein Brandbeschleuniger, denn St. Pauli steckt seit dem Liga-Neustart in der Krise und ist seit vier Spielen sieglos. Die Vorzeichen sind klar.

„Es geht nur darum, dass wir die drei Punkte hierbehalten“, bringt es Christopher Avevor auf den Punkt. „Alles andere ist relativ uninteressant.“ Und selbst das „relativ“ ist in diesem Zusammenhang relativ überflüssig.

FC St. Pauli: Sieg gegen auswärtsschwaches Aue Pflicht

Heute ist ein guter Tag für einen Befreiungsschlag angesichts der Ergebnisse vom Sonnabend. Zwar hat Wehen Wiesbaden in Kiel gewonnen, liegt aber immer noch vier Zähler hinter St. Pauli. Mit Nürnberg und Osnabrück haben zwei Tabellennachbarn verloren und der KSC bekommt es heute mit Stuttgart zu tun. Im Idealfall baut St. Pauli seinen Vorsprung auf Relegationsplatz 16 an diesem Spieltag auf sieben Punkte aus.

Aue und Ex-St. Pauli-Kapitän Sören Gonther haben schon, was den Hamburgern fehlt: den Klassenerhalt in der Tasche. 41 Punkte nach 30 Spieltagen sind zudem Vereinsrekord. Die Sachsen wollen ihre starke Saison mit Siegen für das TV-Ranking versilbern.

Sören Gonther und Aue haben St. Pauli einiges voraus

Mehr noch: Eine Basis, wie die des Auer Erfolges, hat St. Pauli in dieser Saison vergeblich aufzubauen versucht – ein stabiles Mannschaftsgerüst.

Sieben Spieler der „Veilchen“ haben mindestens 90 Prozent der Spiele bestritten (darunter Gonther). Bei den Braun-Weißen sind es mit Robin Himmelmann und Ryo Miyaichi derer gerade einmal zwei. Bei Aue kommen zehn Profis auf mindestens 80 Prozent der Spiele, bei St. Pauli lediglich vier.

FC St. Pauli hat viel zu wenige Viel-Spieler

Kaderplanung ist ohnehin ein heißes und heikles Thema bei St. Pauli. Seit Wochen geht es nicht entscheidend voran, was auch an der Corona-Krise liegt, aber nicht nur daran festzumachen ist. Während bei anderen Klubs dennoch längst Fakten geschaffen wurden und werden, vermeldet der Kiezklub weder Vertragsverlängerungen noch Neuverpflichtungen.

Viele Spieler deren Kontrakte auslaufen, hängen in der Luft. Das sorgt für Verunsicherung. Trainer Jos Luhukay weiß um die Problematik, sagt auf MOPO-Nachfrage: „Dass jetzt der eine oder andere Spieler verunsichert ist, weil er nicht weiß, wo seine Zukunft liegt, kann ich auch verstehen.“

Jos Luhukay: Spieler wegen Vertragssituation verunsichert

Möglicherweise ist diese Verunsicherung leistungshemmend. „Fakt ist, dass nach der Corona-Pause mehrere Spieler nicht an das Niveau herangekommen sind, das sie davor hatten“, sagt Luhukay. „Sonst würden wir wahrscheinlich jetzt in der Tabelle besser stehen.“

Einer dieser Spieler ist laut Luhukay Waldemar Sobota, dessen Vertrag ausläuft. „Er sucht nach seiner Bestform“, sagt der Coach. Das Formtief des zentralen Mittelfeldspielers treffe die Mannschaft „sehr hart“.

Waldemar Sobota: Vertrag läuft aus, Formkurve zeigt nach unten

Kaderplanung und Klassenerhalt. Untrennbar miteinander verbunden. St. Pauli muss so schnell wie möglich die Klasse halten, um endlich konsequent die Kaderplanung voranzutreiben. Beiderseitig sind Signale nötig.

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