Schiri-Ärger nach Rot-Wirbel: Altona verliert Tabellenführung in letzter Minute
Durch ein 2:2 bei Halstenbek-Rellingen musste Altona 93 die Tabellenführung in der Oberliga Hamburg an Dassendorf abgeben, das nun ein winziges Tor vor dem bisherigen Spitzenreiter liegt. Der Platzverweis für Torwart Dennis Lohmann erhitzte die Altonaer Gemüter.
Nach dem Schlusspfiff beschwerten sich einige Spieler und Funktionäre lautstark über Schiedsrichter Marvin Repke. Trainer Andreas Bergmann blieb ruhig, äußerte aber wenig später ebenfalls sein Unverständnis. „Ich bin immer noch sprachlos, so eine Situation habe ich noch nicht erlebt“, sagte der 65-jährige ehemalige Profitrainer.
Was war geschehen? Altona führte vor 450 Zuschauern durch einen sehenswerten Fallrückzieher-Treffer von Rasmus Tobinski (22.) mit 1:0, als sich Lohmann den Ball zum Torabstoß zurechtlegte – und ihn mit seinem Fuß einige wenige Zentimeter nach vorn bewegte. Der Ball war damit im Spiel. Zwei, drei Sekunden Ungewissheit verstrichen, ehe sich Altonas Keeper entschloss, den Ball aus dem eigenen Strafraum zu befördern.
Kuriose Regel sorgt für Altona Rot
Referee Repke ahndete die Doppelberührung konsequent mit einem indirekten Freistoß für Halstenbek – und zum Entsetzen der Altonaer mit der Roten Karte für Lohmann (55.). Das wäre regeltechnisch nur vertretbar, wenn Halstenbek so um eine klare Torchance gebracht worden wäre.

„Der war zehn, fünfzehn Meter weg“, befand Bergmann und meinte damit Jannik Arnold, der noch am ehesten von allen Halstenbekern an den Ball hätte kommen können. Daraus eine Notbremse Lohmanns zu interpretieren, war mindestens eine überaus harte Entscheidung. „Mit einmal war die Rote Karte da“, wunderte sich auch HR-Coach Heiko Barthel: „Ich wusste auch nicht, was der Fehler im System war.“
HR verwandelt indirekten Freistoß zum Ausgleich
Doppelt bitter für Altona: Marcel Jobmann (60.) fand beim anschließenden Freistoß die Lücke und schoss am eingewechselten Ersatztorwart Mauro Alcaraz zum 1:1 ein.
In Unterzahl rafften sich die Gäste auf und schienen nach dem 2:1 von Veli Sulejmani (76.) wieder auf der Siegerstraße. Doch es war noch nicht das letzte Tor, das HR-Stadionsprecherin Janina Sambold in ihrem letzten Spiel ansagen durfte. Nach einer Ecke schlug Patrick Hoppe (90.) zu und beförderte den Ball zum späten Ausgleich ins Netz.
Bergmann ärgert sich über späten Ausgleich
„Wir können den Ball eigentlich wegdreschen, aber lassen zu, dass es noch zu einer Ecke kommt“, ärgerte sich Bergmann: „Das tut natürlich weh.“ Zwei Runden vor Schluss liegt Dassendorf nun ein Tor vor Altona, es könnte zu einem Wettschießen um die Hamburger Meisterschaft kommen.
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Die scheidende Stadionsprecherin Sambold war dagegen mehr als zufrieden. „Das war ein Herzkasper-Spiel und ein geiler Abschluss.“
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