Hamburgs Platzwarte wollen streiken! Fallen jetzt reihenweise Spiele aus?
Hamburgs Platzwarte wollen streiken. Schon am Wochenende könnten deshalb die ersten Fußballspiele ausfallen. Die MOPO hörte sich bei den Rasenpflegern um.
Hamburgs Platzwarte wollen streiken. Schon am Wochenende könnten deshalb die ersten Fußballspiele ausfallen. Die MOPO hörte sich bei den Rasenpflegern um.
„Als Platzwart bist du der Organisator im Hintergrund“, sagt der bei Verdi aktive René Maaß, der an der Reformschule Winterhude arbeitet – als einer von 82 städtischen Platzwarten in Hamburg. Nach dem Schulsport teilen sich drei Vereine die Anlage, auf der bis spätabends das Flutlicht brennt – und am Wochenende Hochbetrieb herrscht.
HSV unterzeichnete das Platzwart-Schreiben
„Viele vergessen, dass wir auch am Wochenende rund um die Uhr da sind“, schildert Maaß. Teilweise stammen die Arbeitsbedingungen noch aus einem Tarifvertrag von 1967. Seitdem hat sich viel verändert, auch der Sport. Flutlicht hat den Tag verlängert, Kunstrasen das Jahr. Auf den neuesten Anlagen kann 360 Tage im Jahr rund um die Uhr etwas los sein. „Früher konnten wir in den Ausfallzeiten Überstunden abbauen“, erzählt Stefan, ebenfalls ein bei ver.di aktiver Platzwart: „Heute gibt es über 100 Kunstrasenplätze, die Frequentierung der Arbeitszeit ist enorm.“
Überstunden sind die Regel. Ihre Entlohnung ist gedeckelt auf maximal 206 Euro brutto im Monat. „Wir machen dann eher mehr, statt etwas aufzuschieben“, klagt Martin, der auch in der Gewerkschaft organisiert ist: „Unsere Gutmütigkeit wird oft ausgenutzt. Ich mag meinen Beruf, aber die Rahmenbedingungen sind einfach schlecht.“

Das sehen zumindest Teile der „Sportstadt Hamburg“ ähnlich. „Die negativen Auswirkungen der ungenügenden Personalausstattung konterkarieren die Ziele, die mit dem Neubau von Kunstrasenplätzen verfolgt werden“, stellte das Fachamt Sozialraummanagement 2019 fest und sprach von „vereinzelten Verstößen gegen das Arbeitszeitgesetz“.
Die Gewerkschaft fordert 10,5 Prozent mehr Lohn und eine Stadtstaatenzulage von 300 Euro. Die Platzwarte haben dafür demonstriert, zuletzt beim Pokalspiel am Millerntor. Viele Vereine haben das Schreiben „Wir stehen hinter unserem Sportplatzwart“ unterzeichnet, darunter der HSV und der Niendorfer TSV.
Folgt ein Streik auf Hamburgs Fußballplätzen?
„Fußballer sehen eine schöne Anlage und freuen sich. Die Arbeit, die dahinter steht, wird nicht wahrgenommen“, berichtet Stefan und folgert: „Man sieht unsere Arbeit nur, wenn wir sie nicht machen.“
Doch das könnte schon am Wochenende passieren. Mit einem Warnstreik wollen die Platzwarte ihren Forderungen Gehör verschaffen.
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Sollte es zu einem regulären Streik kommen, wollen die Hamburger Platzwarte darauf achten, dass Trainingszeiten für Kinder und Jugendliche nicht betroffen sind.