Auch Stephan Wemakor konnte Altonas vierte Niederlage in Folge nicht verhindern.

Auch Stephan Wemakor konnte Altonas vierte Niederlage in Folge nicht verhindern. Foto: imago/Claus Bergmann

Erst Stau-Stress, dann Elfer-Ärger! Altona 93 erlebt ein bitteres Heim-Debakel

Altona 93 musste lange warten – und ging dann im Regionalliga-Spiel gegen den FSV Schöningen mit 0:4 (0:1) unter. Zwei Elfmeter leiteten die vierte Niederlage in Folge ein. Am Sonntag in Lohne könnte der Aufsteiger auf einen Abstiegsplatz rutschen.

Geraume Zeit passierte gar nichts. Für 19 Uhr war der Anpfiff angesetzt, doch erst um 18.59 Uhr bahnte sich der Bus mit den Gästespielern seinen Weg durch die Griegstraße. Ein Stau hatte die Schöninger aufgehalten, die Partie der beiden Regionalliga-Aufsteiger begann daher mit 50-minütiger Verspätung. Sichtlich genervt schleppten die Kicker ihr Gepäck durch das Stadiontor, als sie den Bus endlich verlassen konnten.

Schöningen kommt mit reichlich Verspätung in Altona an. Folke Havekost
Schöningen kommt mit reichlich Verspätung in Altona an.
Schöningen kommt mit reichlich Verspätung in Altona an.

Ein Vorteil für die ausgeruhten Gastgeber? Es schien, als hätte das Warten Altona weniger gut getan als den Niedersachsen. Als Philipp Harant nach einem Zweikampf mit Emmanuel Nsiakoh im Altonaer Strafraum zu Fall kam, deutete Schiedsrichter Luca Sambill auf den Punkt. Nsiakoh beteuerte noch, er habe den Ball gespielt, doch Sambill sah das anders: Gelb für Altonas Verteidiger, Elfmeter für Schöningen, den Nils Bremer (9.) zur Gästeführung verwandelte. „Für mich war es definitiv kein Elfmeter“, bemängelte Altonas Trainer Andreas Bergmann die Entscheidung.

Altona fällt gegen den Mitaufsteiger zu wenig ein

Seinem Team fiel gegen den busreisegestressten Gegner aber auch wenig ein, ein Kopfball von Gianluca Przondziono (19.) und ein zur Ecke abgeblockter Schussversuch von Lesley Karschau (42.) blieben vor der Pause die einzigen Situationen, die etwas Gefahr vor dem Tor der Gäste heraufbeschworen. Die Handvoll Schöningen-Fans unter den 2256 Zuschauer:innen stimmte bereits selbstbewusst „Hier regiert der F-S-V“ an.

„Auswärts tun wir uns noch ein bisschen schwerer“, hatte Schöningens Geschäftsführer Maik Albrecht vor dem Spiel gegenüber der MOPO eingeräumt. Nur in Emden gab es einen Sieg für den Überflieger-Klub, der vor sechs Jahren noch in der Bezirksliga spielte, ansonsten waren die Neulinge bisher immer nette Gäste gewesen.

„Schieber“-Rufe auf der Adolf-Jäger-Kampfbahn

Die zweite Hälfte begann Altona druckvoller, fand aber zu selten den Zug zum Tor, hatte dann kein Glück beim Abschluss – und schließlich wieder Elfmeter-Pech: Harant holte einen zweiten Strafstoß für die Gäste heraus, als er gegen Moritz Grosche zu Fall kam. „Laut Moritz fällt er über sein Bein“, bewertete Bergmann nach Rücksprache mit Grosche auch diesen Elfmeter als zweifelhaft. Wieder trat Bremer (67.) an und verwandelte sicher zum 0:2. „Schieber, Schieber“-Rufe hallten über die Addolf-Jäger-Kampfbahn, die Schöninger Fans auf der Tribüne reagierten mit dem Sprechchor „Wenn wir wollen, kaufen wir euch auf“.


MOPO

Die WochenMOPO – ab Donnerstag neu und überall, wo es Zeitungen gibt!
Diese Woche u.a. mit diesen Themen:

Klimaentscheid: Explodierende Mieten oder letzte Chance für den Planeten?
Ohne Smartphone: Eine Schule zieht Bilanz, eine andere zieht nach
Franzbrötchen-Tag: Auf den Spuren einer Hamburgensie
Zwick: Die Kneipe der Stars wird 75 – Legendäre Storys zu Otto und Co.
Große Rätselbeilage: Knobelspaß für jeden Tag
20 Seiten Sport: Aussortierte HSV-Helden, FC St. Pauli von ganz oben & Hyrox-Hype in Hamburg
28 Seiten Plan7: „Großstadtrevier“ auf dem Kiez, Meisterkunst in Pinneberg & Hamburgs schwimmende Bühne wird 50


Zumindest in der Tabelle überholte der Vizemeister Niedersachsens den Hamburger Champion schon einmal. Das Spiel war gelaufen, „nach dem 0:2 ging das Kopfkino los“, befand Bergmann. Der eingewechselte Willi Evseev (74.) machte für den FSV mit seinem 0:3 den Deckel drauf. Als Harant im AFC-Strafraum einmal nicht fiel, nutzte er dies gegen die konsternierten Altonaer prompt mit einem Tor zum 0:4-Endstand (78.).

Das könnte Sie auch interessieren: Schiedsrichter belogen? Riesen-Aufregung und schwere Vorwürfe in der Regionalliga

Ein Debakel mit Verspätung. Während die Rückreise der Schöninger entspannter verlaufen sein dürfte, tritt der AFC am Sonntag bei Blau-Weiß Lohne an, das zwei Punkte hinter Altona liegt. Bei der fünften Niederlage in Folge könnte das Team nach formidablem Saisonstart dann sogar erstmals auf einen Abstiegsplatz rutschen. „Wir wussten, dass wir einen harten Weg vor uns haben, aber diesen Prozess müssen die Jungs aushalten“, resümierte Bergmann.

Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp
test