x
x
x
  • Das Talent und sein Idol: Lewis Hamilton (r.) und Michael Schumacher Arm in Arm beim Großen Preis von Bahrain im März 2010
  • Foto: imago sportfotodienst

Lewis Hamilton vor siebtem Formel-1-Titel: „Ich habe als Kind zu Michael aufgeschaut“

istanbul –

Es war der 26. Oktober 2001, als Lewis Hamilton (35) zum ersten Mal Michael Schumacher (51) begegnete. Bei der Kart-WM in der alten Kerpener Kiesgrube fuhr das junge englische Talent hinter dem großen Ferrari-Weltmeister, der als Gaststarter auf seiner Heimstrecke mitmachte, her. Damals träumte Hamilton noch von der Formel 1. Heute, 19 Jahre danach, kann der Brite beim Türkei-GP (Sonntag, 11.10 Uhr, RTL & Sky) mit seinem siebten WM-Titel Schumi einholen.

Hamilton kurz vor der glorreichen Sieben! Damals in Kerpen war an so eine Erfolgsgeschichte nicht zu denken. Der 16-jährige Lewis war mit Vater Anthony, Stiefmutter Linda und Bruder Nicholas, der an Kinderlähmung litt und im Rollstuhl saß, im Fahrerlager. Papa Anthony, aus Grenada eingewandert, war Bahnarbeiter und hatte drei weitere Jobs, um Lewis das Kartfahren zu ermöglichen. Hamilton erinnert sich: „Wir hatten nichts, aber wir haben an unseren Traum geglaubt.“

Hamilton und Rosberg begannen ihre Karriere gemeinsam 

Als englischer Jugendmeister brachte sich Lewis bei einer Ehrung selbst bei McLaren-Boss Ron Dennis (73) ins Gespräch: „Eines Tages werde ich für ihr Team fahren.“ Der erfolgreichste Teamchef aller Zeiten holte den ehrgeizigen Burschen in sein Mercedes-Benz-McLaren-Kartteam. Hamilton fuhr neben Weltmeister-Sohn Nico Rosberg (35), sie wurden Freunde. Erst 13 Jahre später, als Rivalen im Formel-1-Team, wurden sie zu den „Silberfeinden“.

imago0010369562h

Lewis Hamilton und sein späterer Teamkollege Nico Rosberg neben Michael Schumacher  (v.l.) 2012 in Shanghai

Foto:

imago sportfotodienst

Vater Keke Rosberg (71) war damals auch auf dem Erftlandring. Er sagte damals: „Die beiden Jungs haben das Talent für die Formel 1. Nico muss ich allerdings oft in den Hintern treten, damit er aus dem Quark kommt. Lewis ist ehrgeiziger. Ich sagen ihnen, er wird der erste Schwarze in der Formel 1.“

Das könnte Sie auch interessieren:Mick Schumacher spricht über seinen Vater und Formel-1-Angebote

Auch Schumi war damals angetan von Hamiltons Talent. Sechs Jahre später debütierte er in der Formel 1, düpierte direkt Weltmeister Fernando Alonso (39) und Schumi schwärmte: „Er ist ein sehr talentierter Fahrer. Für mich ist es nicht überraschend, dass er so schnell ist, eher dass er dabei so konstant ist in so jungen Jahren.“

Lewis Hamilton: „Habe als Kind zu Michael aufgeschaut“

13 Jahre später hat Hamilton schon viele Schumi-Rekorde gebrochen: Bei Siegen (93:91), Pole-Positions (97:68) und Podestplätzen (162:155) baut er seinen Vorsprung weiter aus. Nun ist er auch beim siebten Titel auf dem Sprung auf Schumis Thron.

imago0043640725h

Lewis Hamilton und sein Idol Michael Schumacher im Jahr 2012

Foto:

imago images/Motorsport Images

Das kommt ihm immer noch unwirklich vor: „Ich habe zu Michael als Kind aufgeschaut und seine Rennen verfolgt. Ich hätte nie davon geträumt, dass ich auch nur in die Nähe von ihm komme. Ich wäre unglaublich stolz, mit einer Ikone wie Michael gleichzuziehen.“

Das könnte Sie auch interessieren: Regenbogen und Vielfalts-Botschaft: Vettel setzt mit neuem Helm starkes Zeichen

Dafür muss er vier Rennen vor Schluss bei 85 Punkten Vorsprung auf Edelhelfer Valtteri Bottas (31) nur vor dem Finnen ins Ziel kommen beziehungsweise danach 78 Punkte mehr haben. Eigentlich nur Formsache, der Brite ist auch der Effizienz-Meister und holt fast immer das Maximum aus Auto und Rennen heraus. Allerdings geht er nach dem missglückten Qualifying im Regen von Istanbul nur als Sechster ins Rennen.

Hamilton nutzt seinen Erfolg für den Kampf um Gleichberechtigung 

Hamilton hat jetzt in 45 Rennen in Serie gepunktet, sein letzter Ausfall war am 1. Juli 2018 in Spielberg (Benzindruck-Defekt). Seither siegte der Nimmersatt 28-mal. Imposant!

Das könnte Sie auch interessieren: Besser als Schumi? Zwei Fakten und ein Weltmeister sprechen gegen Hamilton

Doch etwas ist anders kurz vor der glorreichen Sieben. Hamilton, das schwarze Bahnarbeiterkind aus Stevenage, nutzt seine Erfolge auch für den Kampf um mehr Gleichberechtigung.

Lewis Hamilton

Lewis Hamilton forderte beim Großen Preis der Toskana die Festnahme der Polizisten, die die US-Amerikanerin Breonna Taylor getötet haben. 

Foto:

imago images

„Der Fahrertitel hat nicht unbedingt Auswirkungen auf das Leben der Menschen. Der Versuch, die Bedingungen für Menschen auf der ganzen Welt zu verbessern – gleiche Menschenrechte zu schaffen – ist für mich das Wichtigste.“

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp