Letten-Latte wurde gefährlich: Handball-EM: Kühn räumt 135-Kilo-Brocken weg
Trondheim –
Dainis Kristopans. 29 Jahre alt. 2,15 Meter groß. 135 Kilo schwer. Ein Mann wie ein Berg. Gegen diesen Brocken wirken plötzlich von Haus aus stämmige Handballer um die 1,85 Meter wie kleine Männlein.
Die Letten-Latte galt es am Montagabend zu besiegen auf dem Weg in die Hauptrunde der Handball-EM.
Deutschland erfüllte die Pflichtaufgabe gegen den abgesehen von Kristopans klar schwächer besetzten Außenseiter trotz erheblicher und bedenklicher Probleme in der Schlussphase und gewann am Ende mit Ach und Krach 28:27 (16:11).
Das Team von Bundestrainer Christian Prokop (41) verspielte dabei gegen den EM-Debütant vor 3450 Zuschauern in Trondheim um ein Haar eine Sieben-Tore-Führung. Bester Werfer war Julius Kühn von der MT Melsungen, der acht Tore erzielte. Kristopans traf sieben Mal.
Die Entscheidung über den Gruppensieg fällt im letzten Spiel am Montagabend zwischen Titelverteidiger Spanien und EM-Debütant Niederlande. Sollten die Niederländer nicht mit wenigstens zehn Toren gewinnen, was kaum denkbar ist, würde Deutschland als Gruppenzweiter hinter den Iberern mit null Punkten in die Hauptrunde in Wien starten.
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Matchwinner Kühn: „Mit blauem Auge davon gekommen“
„Wir sind am Ende mit einem blauen Auge davongekommen“, sagte Kühn beim ZDF: „Aber auch so ein Spiel muss man erstmal gewinnen, letztlich konnten wir das Ding dann doch noch nach Hause schaukeln.“
DHB-Tross fliegt nach Wien
Am Dienstag um 11.00 Uhr fliegt die Delegation des Deutschen Handballbundes (DHB) von Trondheim nach Wien, wo aller Voraussicht nach am Donnerstag das erste Spiel der Hauptrunde gegen Weißrussland ansteht.
Im Tor begann Johannes Bitter anstelle des gegen Spanien völlig indisponierten Andreas Wolff, und Bitter war es auch, der nach weitgehend ausgeglichenem Beginn in der 15. Minute eine Art Wende einleitete. Der Hüne vom TBV Stuttgart parierte beim Stand von 6:6 einen Siebenmeter von Lettlands Regisseur Maris Versakovs, unmittelbar danach brachten Kreisläufer Jannik Kohlbacher (16.) Rechtsaußen Tobias Reichmann (16.) und Abwehrchef Hendrik Pekeler (18.) ihre Mannschaft mit 9:6 in Führung.
Deutschland in der Schlussphase mit alten Fehlern
In den letzten 15 Minuten schlichen sich dann wieder alte Fehler ins deutsche Spiel ein. „Wir führen nur noch mit drei Toren“, stellte Prokop in der Auszeit nüchtern fest: „Wir müssen jetzt in die Tiefe gehen und vor allem Zeit von der Uhr nehmen. Bleibt handlungsorientiert.“ Die Antwort war ein Siebenmetertor von Tobias Reichmann zum 26:22, dennoch kam Lettland noch einmal bis auf ein Tor heran. (ars/sid)