• Anhänglich: Leart Paqarada im Duell mit Mats Möller Daehli.
  • Foto: imago/foto2press

Leart Paqarada: Auf Leben und Tod: Was St. Pauli von Sandhausen lernen kann

Manchmal reicht ein Satz, um Dinge komplett auf den Punkt zu bringen. „Ich lache auf Fotos nicht so gerne, aber ich glaube, dass ich ein ganz sympathischer Kerl bin“, sagt Leart Paqarada über sich. Den Eindruck kann bestätigen, wer sich mit St. Paulis neuem Linksverteidiger unterhalten durfte.

Wortgewandt, witzig, den Schalk im Nacken und trotzdem fokussiert, um – im Gegensatz zu ihm – mal einen Trendbegriff aus der Profi-Worthülsenkiste zu benutzen: Es scheint, als habe der Kiezklub mit dem 25-Jährigen menschlich einen Glücksgriff betätigt. Aus sportlicher Warte bringt er Dinge vom SV Sandhausen mit, die man auf dem Kiez seit Jahren vermisst.

Paqarada lernte in Sandhausen viel über Mentalität

„Ich habe lernen müssen, dass in Sandhausen Mentalität und Einstellung zum Fußball ganz, ganz großgeschrieben wurde, dass man quasi davon leben kann“, erklärte Paqarada. „Das ist ein Punkt, den man sich von Sandhausen abgucken kann: Jedes Spiel anzugehen, als ob es um Leben oder Tod geht.“ Das mag martialisch klingen, beschreibt aber die Defizite St. Paulis exakt.

Große Überzeugungsarbeit musste St. Pauli nicht leisten

Trotzdem hat er „die ganz große Überzeugungsarbeit nicht gebraucht“, um nach Hamburg zu wechseln. Auch nicht von Kumpel Aziz Bouhaddouz („Er hat schon immer in ganz hohen Tönen von St. Pauli gesprochen“). Ein bisschen Bekanntschaft hat Paqarada mit seinem neuen Arbeitgeber ja nun auch schon gemacht. „Der Verein spricht für sich, das Potenzial ist riesig, ich finde ihn mega interessant. Und über die Zuschauer brauche ich nicht viel zu erzählen, das ist mindestens deutschlandweit bekannt.“

Mit Paqarada kommt ein A-Nationalspieler zu St. Pauli

Mit seiner Einstellung hat es der gebürtige Bremer, der im zarten Alter von neun Jahren nebst Familie von Bayer nach Leverkusen geholt worden war und am 17. Februar um 1.48 Uhr stolzer Papa einer Tochter wurde, in die Nationalmannschaft der Heimat seiner Eltern geschafft. 19 Länderspiele für den Kosovo hat er bereits absolviert, stand unter anderem beim 3:5 in der EM-Quali in Southampton im vergangenen September gegen England auf dem Platz.

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Paqarada mit Englands Stürmerstar Harry Kane.

Foto:

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Paqarada: Trikottausch mit Englands Raheem Sterling

„Das war schon mit das größte Spiel, was ich bis jetzt bestritten habe“, schwärmt Paqarada, der sich das Trikot von Raheem Sterling sicherte. „Ich habe ihn noch während des Spiels in einer Unterbrechung gefragt, ob das okay wäre“, erzählt er schmunzelnd. „Gegen so einen spielt man ja nicht alle Tage.“

Leart Paqarada: Kernaufgabe Verteidigung, Spaß an Offensive

Auch nicht mit St. Pauli, wo man deutliche Vorstellungen hat, was Paqarada tun kann, um sich und die Mannschaft besser zu machen. „Mit Leart ist ganz klar besprochen, wo seine Position ist und wie sein Weg aussehen kann“, sagte Trainer Timo Schultz. Sein Schützling sieht seine „Kernaufgabe darin, zu verteidigen, das ist klar. Aber ich bin vom Typ her eher offensiv ausgerichtet. Ich hab tierisch Spaß daran, der Mannschaft offensiv zu helfen“. Mit Flankenläufen, mit Standards, aber eben auch damit, „unangenehm zu sein in der Verteidigung“.

St. Paulis Leart Paqarada winkt EM-Duell mit Deutschland

Via Hamburg soll sein internationaler Weg vorerst bei der EURO im kommenden Jahr enden. Im Oktober stehen die Playoffs mit dem Kosovo gegen Nordmazedonien an, im Erfolgsfall winkt möglicherweise ein Duell mit Deutschland. Klar, das wäre riesig, sagt Paqarada und fügt schmunzelnd an: „Dem kann man aber auch aus dem Weg gehen und dann erst Richtung Viertelfinale gegen die spielen. Das würde mir auch passen.“

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