• Finn Ole Becker ist das größte Talent des FC St. Pauli. Auch bei ihm herrscht aktuell Frust.
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Kommentar: Weniger Verpackung, mehr Inhalt, FC St. Pauli!

Das Jahr 2020 ist das Jahr 0 für den FC St. Pauli. Mal wieder. Oder um es mit den Worten eines Ex-Kiezianers zu beschreiben: Anstatt den Erfolg zu umzingeln, umfährt St. Pauli ihn seit Jahren großräumig. Es wird personelle Neuerungen geben, nicht nur auf der Trainer-Position, auch das ist fast schon saisonaler Usus. Aber der Verein sollte auch die Verquickung zwischen Fußball und offensiver Außendarstellung auf den Prüfstand stellen.

Der Sonntag bot dafür ein Paradebeispiel. Im Outfit der nächsten Saison blamierten sich die Hamburger beim 3:5 in Wehen Wiesbaden, Kaufempfehlung für die Kollektion auf den üblichen Kanälen inklusive. Ein neues Trikot gibt’s also, einen neuen Trainer, eine neue Mannschaft hingegen nicht. Genauso diskutabel wie eine Anhäufung von als „Levi’s“-Litfaßsäulen getarnten deutschen Zweitliga-Spielern und -Trainern, die auf St. Paulis USA-Reisen vorm Weißen Haus oder dem Trump Tower protestierend die Regenbogenfahne hissen.

Krause_Stefan

Stefan Krause (52) ist MOPO-Sportredakteur, begleitet den FC St. Pauli seit vielen Jahren und hält eine Intensivierung des Leistungsgedankens für unumgänglich, wenn der Verein sich nicht im Zweitliga-Mittelmaß einnisten will.

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MOPO

Das Signal, das der FCSP schon in Tagen vor Beginn der Eigenvermarktung aussandte: fast alles wichtiger als der Sport. Politische Positionierungen, der Kampf gegen Sexismus und Rassismus, das (vermeintliche) Anschwimmen gegen den Kommerz-Strom – wichtige, ernst zu nehmende, uneingeschränkt unterstützenswerte Aktivitäten. Aber es wäre hilfreich, den professionellen Fußball-Bereich losgelöst davon und eigenständig zu betrachten.

Die Spieler registrieren die Prioritätensetzung. Gepaart mit der Wattebausch-Kritikkultur der Anhängerschaft eine Kombination, die sich nicht eben leistungsfördernd auswirkt. Der FC St. Pauli braucht ein eigenes, ein ambitioniertes sportliches Profil. Klar formulierte Ziele, Anspruchshaltungen, ein Ende der ewigen Demut.

Und das am besten gestern. Denn sollte sich Werder Bremen in der Relegation gegen Heidenheim durchsetzen, gibt es in der nächsten Serie keinen – nein, auch nicht der HSV! – sogenannten Großen, der per se schon mal einen Aufstiegsplatz belegen wird. Es wird für den Erstliga-Absteiger der Spielzeit 2010/11 die letzte Chance sein, ein zehnjähriges Stagnations-Jubiläum zu umgehen.

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