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  • Uwe Stöver: St. Paulis ehemaliger Sportchef gibt jetzt bei Holstein Kiel den Kurs vor.
  • Foto: imago images/foto2press

Kiels Ex-St. Pauli-Sportchef Uwe Stöver: „Das ist für mich kein besonderes Spiel“

Uwe Stöver wurde am 10. April 2019 beim FC St. Pauli zusammen mit Trainer Markus Kauczinski gefeuert, weil er dessen Rausschmiss nicht mittragen wollte. Der Kiezklub befand sich damals auf Platz sechs, hatte nur vier Punkte Rückstand auf Relegationsplatz drei – eine Tabellenposition, von der man jetzt nur träumen kann. Seit dem 7. Oktober ist er Sportchef von Holstein Kiel und grüßt von oben: Die „Störche“ haben vorm Nordderby am Montag trotz eines wesentlich geringeren Etats fünf Punkte mehr als die Braun-Weißen.

Obwohl Stöver überaus vorzeigbare Arbeit abgeliefert und seinen Vertrag noch im Februar vorzeitig verlängert hatte, wurde die Zusammenarbeit mit ihm wegen seiner Treue zu Kauczinski beendet.

Er könnte sich jetzt beschweren, vielleicht sogar lästern, zumal sich St. Pauli mit dem 12. Platz zumindest tabellarisch zurückentwickelt hat.

Die Bilanz unter Coach Jos Luhukay: In 26 Meisterschaftsspielen gab es nur sechs Siege (darunter keinen einzigen auswärts), dafür aber neun Unentschieden und gar elf Niederlagen – mit einem Punkteschnitt von 1,04.

Zum Vergleich: Kauczinski musste nach einem Schnitt von 1,57 gehen.

Uwe Stöver: „Ich bin St. Pauli nicht mehr böse“

Aber Stöver ist ganz Gentleman, gibt sich zurückhaltend. „Ich bin nicht mehr böse“, sagt der 52-Jährige im Gespräch mit der MOPO, „es ist ja schon wieder viel Zeit vergangen“. Außerdem kenne er das Geschäft: „Wenn man verschiedener Meinung ist, dann muss man in meiner Funktion akzeptieren, dass dies Konsequenzen haben kann. Da bin ich Profi genug.“

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Stöver holte Möller Daehli für 600.000 Euro aus Freiburg

Insgesamt zieht er auch unabhängig von seinen Vertragsabschlüssen – den für 2,5 Millionen Euro nach Belgien abgewanderten Mats Möller Daehli holte er für 600000 Euro aus Freiburg – eine positive Bilanz: „Ich habe mich im Verein und in der Stadt sehr wohlgefühlt.“

Holstein Kiel: „In allen Bereichen gewachsen“

Stöver spricht jetzt viel lieber über seinen neuen Klub. Für den hatte er von Ende 2015 bis Saisonschluss 2016 bereits ein halbes Jahr gearbeitet, wechselte dann aus privaten Gründen nach Kaiserslautern.

Seit vergangenen Oktober ist der frühere Profi wieder beim Klub von der Förde: Als er begann, stand Holstein mit acht Punkten auf Platz 16, jetzt befinden sich die Kieler im sicheren Mittelfeld.

Im Vergleich zu seinem ersten Engagement stellt Stöver fest: „Der Verein ist in allen Bereichen gewachsen – sowohl was die Zuschauerzahlen anbelangt, als auch die Infrastruktur, dort speziell die Geschäftsstelle, die Trainingsbedingungen und das Stadion.“

St. Pauli-Legende Fabian Boll (l.) ist bei Holstein Kiel Co-Trainer von Chefcoach Ole Werner (r.).

St. Pauli-Legende Fabian Boll (l.) ist bei Holstein Kiel Co-Trainer von Chefcoach Ole Werner (r.).

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WITTERS

Fabian Boll: Stöver lobt die Kiez-Legende

Er baute von Anfang an auf den jungen Trainer Ole Werner (31), obwohl der gerade seine Fußballlehrerlizenz erwirbt, deshalb immer wieder mehrere Tage in der Woche fehlt. Mannschaft, Trainer- und Funktionsteam sowie er selbst seien da stark gefordert, Werners Abwesenheit aufzufangen.

Eine gute Rolle spielt nicht nur in dieser Situation St. Pauli-Legende Fabian Boll. Stöver: „Fabian bringt sich wie die anderen beiden Co-Trainer Patrik Borger und Patrick Kohlmann sehr gut ein. Er zeigt eine Ausgewogenheit zwischen dem, was gefordert ist, und einer gewissen Lockerheit.“

Stövers Auftrag: Stabilisierung von Holstein

Als Momentaufnahme ist Stöver mit dem neunten Rang und 27 Zählern zufrieden: „Mein Auftrag ist eine weitere Stabilisierung von Holstein Kiel in der 2. Liga – und dazu gehört der Klassenerhalt. Wegen der Ausgeglichenheit der Liga sind viele Tabellenplätze trügerisch. Ab Platz vier (Greuther Fürth, die Red.) mit 31 Punkten sollte man sich nicht zu sicher sein. Das birgt große Gefahren.“

Uwe Stöver: „Benatelli ein klasse Fußballer“

Auf das Nordderby am kommenden Montag freut er sich. Jedoch: „Ich kann nicht sagen, dass es für mich ein besonderes Spiel ist.“

Zum aktuellen Zustand und Perspektiven des FC St. Paul wolle Stöver nichts sagen: „Es ist nicht meine Aufgabe, den Weg von St. Pauli zu bewerten.“ Mit einer personellen Ausnahme. Über den ersten Startelfeinsatz des noch von ihm und Kauczinki geholten Rico Benatelli sagt er: „Ich freue mich für ihn. Er hat ein gutes Spiel gemacht, er ist ein guter Typ, ein guter Charakter und hat gezeigt, dass er klasse Fußballer ist.“

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