• Bennet Vinken ist das größte deutsche Talent im Weitsprung. Nur fünf DLV-Athleten sprangen 2019 weiter als der Mann vom HSV.
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Kein Training in der Corona-Krise: Hamburg sperrt seine Leichtathleten aus

In ihrer Halle trainieren Hockey-Spieler, für sie bleiben nur Übungen im Wald und auf Wiesen: Die Leichtathleten des HSV gehören in der Corona-Krise zu den größten Verlierern im Hamburger Sport. Während die nationale Konkurrenz fast überall in Deutschland wieder in ihre Trainingsstätten zurückgekehrt ist, müssen die Top-Talente um Lucas Ansah-Peprah und Bennet Vinken weiter auf grünes Licht warten.

„Wir haben definitiv einen Wettbewerbsnachteil“, ärgert sich Weitspringer Vinken im Gespräch mit der MOPO. Der 19-Jährige muss um seinen Platz im Bundeskader bangen. „Ich war seit Februar nicht mehr im Sand, während andere schon seit Wochen wieder an der Anlage trainieren. Wenn es um Kaderplätze geht, haben andere Leute einen klaren Vorteil.“ Auch Sprinter Ansah-Peprah (20) hadert: „Es ärgert mich, dass wir so trainieren müssen. Aber wir müssen versuchen, das Beste daraus zu machen.“

Corona-Krise in Hamburg: Kein Training für Leichtathleten

Dass die Leichtathleten als olympische Top-Sportart im Gegensatz zu Fußballern oder Hockey-Spielern keine Ausnahmegenehmigung in Hamburg erhalten haben, ist für Vinken nicht nachvollziehbar. „Wir sind Einzelsportler, da kann man problemlos zwei Meter Abstand einhalten“, sagt er. Die Benachteiligung gegenüber Mannschaftssportarten sei „unfair. Man fühlt sich dadurch als Einzelsportler weniger anerkannt.“

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Owen Ansah (l.) und Lucas Ansah-Peprah gehörten in dieser Hallen-Saison zu den vier schnellsten deutschen 200-Meter-Sprintern.

Owen Ansah (l.) und Lucas Ansah-Peprah gehörten in dieser Hallen-Saison zu den vier schnellsten deutschen 200-Meter-Sprintern.

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Auf dem ungewohnten Untergrund hat sich der deutsche U20-Meister, der sich im vergangenen Jahr auf 7,74 Meter gesteigert hatte, prompt eine leichte Verletzung am Fuß zugezogen.

Es sei „natürlich keine optimale Situation“, sagt HSV-Leichtathletik-Koordinator Nils Winter. „Bei allem Verständnis ist das für einen Vollblut-Leistungssportler natürlich ein großer Rückschlag. Man merkt, dass Hamburg aktuell noch keine Leichtathletik-Hochburg ist. Aber wir arbeiten täglich daran, das zu ändern.“

Rückkehr zum Training wäre für Leichtathleten „ein Traum“

Vinken und Ansah-Peprah kämpfen schon jetzt gegen die Zeit. Ihre Chancen, sich für die Olympischen Spiele im kommenden Jahr zu qualifizieren, schwinden. „Man kann uns schon nicht mehr mit anderen vergleichen. Sechs Wochen Trainingsausfall bekommt man nicht so einfach wieder aufgeholt. Das ist weg“, sagt Vinken. „Es wird immer schwerer zurückzukommen, je länger wir aus dem normalen Training draußen sind. Ich hoffe, dass wir so schnell wie möglich wieder auf die Anlage dürfen. Das wäre ein Traum.“ Der Hamburger Senat müsste diesen erfüllen.

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