Entsteht hier das neue Stadion für HSV, Sea Devils und Teutonia?
In die Diskussion um ein Mittelklasse-Stadion für Hamburg kommt neue Bewegung. Die CDU Altona fordert eine Multifunktions-Arena mit 8000 Plätzen, um die „Angebotslücke“ zwischen Amateursport und den Fußballtempeln von HSV und St. Pauli zu schließen. Eine Fläche dafür ist nun wohl auch gefunden. Wie realistisch ist das Vorhaben? Die MOPO hat sich umgehört.
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In die Diskussion um ein Mittelklasse-Stadion für Hamburg kommt neue Bewegung. Die CDU Altona fordert eine Multifunktions-Arena mit 8000 Plätzen, um die „Angebotslücke“ zwischen Amateursport und den Fußballtempeln von HSV und St. Pauli zu schließen. Eine Fläche dafür ist nun wohl auch gefunden. Wie realistisch ist das Vorhaben? Die MOPO hat sich umgehört.
„Teutonia 05 und seine Partner würden das gerne umsetzen“, erklärt Liborio Mazzagatti, der Vorsitzende des Regionalligisten aus Ottensen. Mit eigenen Plänen, für 40 Millionen Euro ein Stadiongelände nebst Nachwuchsleistungszentrum zu errichten, stießen die Teutonen bei der Stadt vor einem Jahr auf taube Ohren – es schien einfach keine städtische Fläche von genügender Größe vorhanden.
CDU will Stadion in die Pläne für die „Science City“ Bahrenfeld integrieren
Das hat sich nun – zumindest theoretisch – geändert. Entstehen soll das dann drittgrößte Stadion der Stadt nach den CDU-Plänen auf dem 41 Hektar großen Gelände der Trabrennbahn Bahrenfeld, die ab 2024 in dem Großprojekt „Science City“ aufgehen soll. Auf insgesamt 125 Hektar sind zahlreiche Forschungsinstitute und 3000 neue Wohnungen geplant, die Naturwissenschaftler und Studierende aus aller Welt nach Hamburg locken sollen. Für die CDU Altona fehlt in diesem Ensemble ein Stadion, in dem neben Teutonias Fußballern auch die Footballer der Sea Devils, die gerade in die Zweite Liga aufgestiegenen HSV-Kickerinnen oder Nachwuchsmannschaften des Eimsbütteler TV unterkommen könnten.
„Alle Faktoren sprechen dafür“, findet Sven Hielscher, der die CDU-Fraktion in der Altonaer Bezirksversammlung leitet: „Die Trabrennbahn ist im Moment ja eine Fläche für Sport und Kultur, die der Stadt verloren geht.“ Dafür müsse ein Ausgleich geschaffen werden, zumal im nordwestlichen Teil der Trabrennbahn ohnehin zwei Fußballplätze vorgesehen seien, um einen Ausgleich für die Grandplätze an der Notkestraße zu schaffen. Diese weichen einer Erweiterung des benachbarten Forschungszentrums DESY.
Teutonia 05 bräuchte beim Aufstieg ein neues Stadion
„Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht und sind klar interessiert, mit unseren Partnern dort anzufangen“, bekräftigt Teutonen-Chef Mazzagatti, dessen Klub in die Dritte Liga aufsteigen will und dann eine passende Spielstätte bräuchte. Eine Mantelbebauung des Stadions mit Büros würde das Projekt nicht nur für Investoren attraktiver machen, sondern auch dem Lärmschutz dienen – was besonders für die Sea Devils mit ihren aktuellen Dezibel-Auflagen wegen Ruhestörungs-Klagen an der Hoheluft interessant wäre.
„Wir sind beunruhigt über die Situation und in Gesprächen mit der Stadt, um eine Lösung zu finden“, berichtet Max Paatz, General Manager der Sea Devils: „Wir erwarten, dass man sich perspektivisch mit einer mittelgroßen Stadionlösung für Hamburg auseinandersetzt.“
SPD Altona lehnt Stadionpläne auf der Trabrennbahn ab
Bisher herrschte in Senat und Sportamt eher Skepsis vor, was Finanzierung und Auslastung einer solchen Arena betraf – zumal bis 2026/27 am Diebsteich das neue Stadion von Altona 93 für 5000 Zuschauer:innen entsteht. Auch deshalb wirbt Hielscher mit einem Investoren-Modell – und ist sich sicher: „Mit einem guten Betreiber kriegt man eine hohe Auslastung hin.“
Die Altonaer SPD steht dem Projekt allerdings ebenfalls skeptisch gegenüber. „Wir haben den Menschen vor Ort versprochen, auf der Fläche der Trabrennbahn Bahrenfeld Wohnungen zu bauen“, sagt Sören Platten, der Vorsitzende der SPD Altona. Angesichts der fortgeschrittenen Planungen für die Science City würde die Integration eines Stadions das Projekt um Jahre zurückwerfen, Priorität habe die „Schaffung eines wohnortnahen Kultur- und Sportangebots“.
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Der Weg zu einem neuen Stadion ist also noch weit – und ungewiss. „Die Stadt kann zeigen, ob sie die Ärmelschoner auszieht und für den Sport eintritt“, sagt CDU-Bezirkschef Hielscher: „Ich sehe gute Chancen, aber die Vereine brauchen noch einen langen Atem.“