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  • Foto: WITTERS

Irre Geschichte: Schultz spielte den Derby-Sieg vorab mit einem HSV-Fan aus

Am Tag danach grüßte die Sonne vom strahlend blauen Himmel über Hamburg, passend zur Gemütslage beim FC St. Pauli. „Ich bin mit einem Lächeln eingeschlafen und mit einem Lächeln aufgewacht“, erzählte Timo Schultz, auch wenn der Trainer müde war.

„Ich war erst um kurz nach 3 Uhr im Bett, weil der Adrenalinspiegel dann doch immer noch hoch ist.“ Aber das nimmt man nach einem 1:0 im Derby gegen den HSV gerne in Kauf. Einem 1:0, zu dem es eine verrückte Vorgeschichte gibt.

Die verrückte Vorgeschichte zum Derby-Sieg von St. Pauli

Am Sonntag, also am Tag vor dem Spiel, ist Schultz mit seinem Sohn Paul irgendwo in Groß Borstel und Wellingsbüttel joggen gewesen. Auf dem Rückweg habe er 500 Meter von seinem Zuhause entfernt zwei Jungs kicken gesehen, einer davon mit HSV-Trikot ausstaffiert. Zu ihm ging Schultz und sagte: „Komm, ich schieß einen bei dir drauf, du schießt einen bei mir drauf.“ Und egal, wer den Ball auch reinmacht: „So geht das Spiel morgen aus.“

Vor dem Derby: St. Pauli-Trainer Schultz gewinnt Wiesen-Kick 1:0 gegen „Kittel“

Schultz schoss als erster. „Er war zwar noch mit der Hand dran, aber der Ball ging über den Innenpfosten rein.“ Dann war also der Junge dran. „Der hat das Ding aus zehn Metern gegen das Lattenkreuz geknallt, dass ich dachte: ,Wow, Wahnsinn!‘“ Er lobte den Jungen („geiler Schuss!“), stellte aber auch fest: „Also 1:0 für uns.“ 

Im Weggehen, so erzählte Schultz, sah er, dass das HSV-Trikot des Jungen Namen und Nummer von Sonny Kittel trug. „Ich sagte zu ihm: ,Also weißt du Bescheid: Wenn Kittel morgen das Ding ans Lattenkreuz nagelt und wir 1:0 gewinnen, haben wir das schon einen Tag vorher ausgespielt.‘“

Nach 59 Derby-Sekunden trug sich bekanntermaßen Folgendes zu: Freistoß für den HSV aus gut 30 Metern, Sonny Kittel lief an und hämmerte das Spielgerät – ans Lattenkreuz. Schultz konnte es nicht fassen und zog Co-Trainer Favé ins Vertrauen: „Loic, Loic, ich muss dir was erzählen.“

Schultz nach 90 Sekunden: „Wir gewinnen 1:0, da kann nichts passieren“

Schultz gab also die Geschichte zum Besten mit dem logischen Schluss: „Wir gewinnen 1:0, da kann nichts passieren.“ Wohlgemerkt: Er sagte das nach 90 gespielten Sekunden! „Und am Ende passiert das wirklich! Ich lauf da auf jeden Fall noch mal vorbei und gucke mal, ob der Junge immer noch am Kicken ist. Der kriegt auf jeden Fall ein Geschenk von mir.“

Allerdings nicht in Form eines Vertragsangebots. „Nein, er hatte ja ein HSV-Trikot an mit der Zehn und Kittel. Er soll ruhig da bleiben bei den anderen, das ist schon okay so. Es ist ja genug Platz hier in der Stadt für zwei Vereine.“

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Wobei es bei dem einen aktuell deutlich besser läuft als beim anderen. „Es macht auf jeden Fall mehr Spaß als im Dezember“, sagte Schultz im Rückblick auf die schwere Zeit rund um den Jahreswechsel. Nach dem nun fünften Sieg in Serie „wollen wir aber noch eine Schippe drauflegen“.

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