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Immer wieder Schiri-Ärger: St. Paulis Trainer Schultz: „Ich halte vom VAR gar nichts!“

Die Parallelen zwischen der hiesigen Corona-Politik und der Schiedsrichter-Problematik im Fußball sind unverkennbar. Immer wieder wird mehr schlecht als recht an bestehenden Regeln herumgedoktert, ohne dass irgendwelche dauerhaften Fortschritte erkennbar wären. Trotzdem wird einem fortwährend gesagt, das wäre schon alles korrekt so. Und unterm Strich fragen sich die Untergebenen zunehmend, ob diejenigen, die da oben Entscheidungen treffen, überhaupt eine Ahnung haben, wie es dem Fuß(ball)volk mit all dem Gewurschtel so geht. Man frage nach beim FC St. Pauli oder beim VfL Osnabrück.

Es ging mal wieder um den VAR, diesmal Christian Dingert mit Namen, der dem wenig überzeugend pfeifenden Martin Thomsen im Kölner Keller assistierte. Es war nachvollziehbar, dass sich die Osnabrücker über den „glücklichen Elfmeter“ (Trainer Timo Schultz), der zu St. Paulis 1:0 durch Guido Burgstaller führte, echauffierten.

FC St. Paulis Trainer Timo Schultz: „Ich halte vom VAR gar nichts!“

Denn in der Zweitliga-Historie dürfte Omar Marmoush nicht so viele Vorgänger haben, die durch das Streifen mit einer Pobacke ins Stürzen gekommen sind.

„Der Spieler sagt selbst, dass es kein Elfmeter war, wir haben gesprochen“, echauffierte sich Verursacher Maurice Trapp über den Pfiff, der auch nach der VAR-Überprüfung Bestand hatte, weil angeblich keine klare Fehlentscheidung getroffen worden war. Was Trapp noch mehr auf Zinne brachte: „Ich verstehe nicht, warum man da nicht rausgeht und es sich selbst anschaut.“

Profitierte St. Pauli in diesem Fall von dem unlogischen Vorgehen, so hatte der Kiezklub in der Folge zwei Mal Grund zur Klage. Die zehennagelgroße Abseitsstellung von Omar Marmoush fand Dingert nach dem Ziehen diverser Linien heraus (67.), der von Thomsen nicht geahndete klare und bis zur St. Pauli-Bank hörbare Kontakt eines Osnabrückers, der zu Burgstallers Fall im Sechzehner geführt hatte (76.), blieb indes auch in Köln unentdeckt.

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Guido Burgstaller liegt nach dem ungeahndeten Foul an ihm im Osnabrücker Strafraum am Boden.

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Beide Szenen hätten das 3:0 bedeutet. Haben sie aber nicht, und das, wusste Timo Schultz, kann ein Spiel zum Kippen bringen. Und tatsächlich witterte Osnabrück nochmal Morgenluft, machte den Anschluss, mehr aber nicht. Trotzdem: „Wir hatten in letzter Zeit so viele strittige Situationen: Abseits oder nicht, Elfmeter oder nicht, mal greift der VAR ein, mal nicht“, ließ er Verständnisprobleme durchblicken. „Da muss ich kein Fan von sein, aber ich muss damit leben. Ich halte vom VAR gar nichts!“

FC St. Paulis Trainer Timo Schultz stimmt Paderborns Steffen Baumgart zu

Damit gesellte sich Schultz an die Seite des von ihm sehr geschätzten Paderborner Kollegen. Steffen Baumgart hatte am Freitagabend, nachdem ein umstrittener Platzverweis den Sieg gegen KSC gekostet hatte, aus seinem Herzen keine Mördergrube gemacht.

„Die Entscheidungen, die jedes Wochenende fallen, sind mittlerweile traurig für den ganzen Sport“, klagte er unter anderem in einem denkwürdigen Beitrag und sprach schließlich das aus, was in der Branche seit Jahren viele denken: „Wir reden immer davon, in demselben Boot zu sitzen. Aber wir sitzen nicht in einem Boot, das ist nicht so. Man hat immer mehr das Gefühl, dass sich Leute von diesem Sport entfernen.“ 

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