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  • 2011 gewann Hans Sarpei mit Schalke 04 den DFB-Pokal.
  • Foto: dpa

Im Schalker Aufsichtsrat: Sarpei will neben Tönnies gegen Rassismus kämpfen

Gelsenkirchen –

Der gebürtige Ghanaer Hans Sarpei (43) mit dem „Großwildjäger“ Clemens Tönnies (63) in einem Gremium? Es könnte bald so weit sein. Der Ex-Profi will bei Schalke 04 in den Aufsichtsrat und sich dort gegen Rassismus einsetzen.

„Danke der Nachfragen. Und ja, es stimmt. Ich habe mich Ende Januar um ein Amt als Aufsichtsrat des FC Schalke 04 beworben“, schreibt der in Köln-Chorweiler aufgewachsene Sarpei bei Facebook.

Hans Sarpei: „… nur weil man eine andere Hautfarbe hat.“

Er wisse „was es ist, wenn man im Supermarkt beobachtet wird, ob man nicht etwas klaut, nur weil man eine andere Hautfarbe hat“, schreibt Sarpei. „Ich weiß, wie es ist, wenn einem im Stadion Affenlaute entgegengebracht werden. Ich möchte meinen Beitrag leisten, dass wir endlich wieder über Tore und Punkte reden können und nicht über Rassismus reden müssen. Ich möchte helfen, dass in unserer Gesellschaft und auf Schalke dafür kein Platz ist.“

Der frühere Defensivspieler begann seine Profi-Karriere 1999 bei Fortuna Köln, beendete sie 2012 auf Schalke. „Es ist der Verein, dem ich zum Herbst meiner sportlichen Karriere am meisten zu verdanken habe“, schreibt er über die Königsblauen: „Schalkes Fundament ist auf Integration und Freundschaft aufgebaut, nicht auf Nationalität und Feindschaft.“

FC Schalke 04: Fundament zeigte bedenkliche Risse

Diese Fundament zeigte zuletzt einige bedenkliche Risse, etwa bei den rassistischen Anfeindungen gegen Hertha-Profi Jordan Torunarigha (22).

Hier lesen Sie mehr: Wissenschaftler schockiert mit Rassismus-Kommentar

Das erste Beben hatte ausgerechnet Aufsichtsratsboss Tönnies persönlich ausgelöst, als er im Sommer 2019 in seiner Rede zum Tag des Handwerks mit diesem Satz völlig entgleiste: „Dann würden die Afrikaner aufhören, Bäume zu fällen, und sie hören auf, wenn’s dunkel ist, Kinder zu produzieren.“ Sarpei attestierte dem Fleischfabrikanten Tönnies damals ein „Weltbild, das an die Kolonialzeit erinnert“ (hier lesen Sie mehr) – nun möchte er womöglich auf dem kurzen Dienstweg an einem Tisch mit Tönnies verhindern, dass dieser sich erneut daneben benimmt.

Hans Sarpei: „Schalke wird immer größer sein, als jeder Einzelne von uns.“

„Schalke wird immer größer sein, als jeder Einzelne von uns“, schreibt Sarpei in seinem bewegenden und ausführlichen Post, in dem er Tönnies nicht einmal namentlich nennt. Der „WAZ“ sagte Sarpei: „Es geht nicht um Clemens oder Hans.“

Sarpei muss nun zunächst vom Wahlausschuss zugelassen werden, um sich dann im Sommer auf der Jahreshauptversammlung zur Wahl stellen. (ars)

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