Jaqueline Doenges sitzt enttäuscht auf dem Boden

Jaqueline Doenges musste das Ergebnis nach Abpfiff erstmal sacken lassen. Foto: WITTERS

„Zu wenig“: HSV-Frauen mit Rückschlag im Aufstiegs-Kampf – wird es jetzt eng?

Es sollte wohl einfach nicht sein: Am Samstagvormittag kamen die HSV-Frauen gegen unterlegene Ingolstädterinnen nicht über ein 1:1-Endergebnis hinaus. Nach dem Unentschieden trennen die Hamburgerinnen im Kampf um den Bundesliga-Aufstieg zumindest schon sechs Punkte vom viertplatzierten SV Meppen. Dieser kann zwar am Sonntag nachziehen, muss sich dafür aber erstmal gegen den Tabellenführer Nürnberg unter Beweis stellen.

Es hätte ein durch und durch perfekter Fußball-Samstag aus Hamburger Sicht werden können: Herrliches Wetter, eine Fahnen-Choreo zum Einlaufen und eine Heimpartie, die von Anfang an ein hohes Tempo versprach – zumindest einseitig.

Direkt in der ersten Spielminute feuerte der HSV einen Warnschuss ab: Victoria Schulz konnte einen direkt vor das Tor gespielten Querpass nicht gut genug platzieren und spielte den Ball in die Arme der gegnerischen Torhüterin. Ein Aufstöhnen in der Menge der 630 Zuschauenden. Ein vielversprechender Start, der aber den Rest der Partie bereits widerspiegeln sollte.

HSV-Frauen nur 1:1 gegen Ingolstadt

Auch danach hatten die Rothosen das Spiel vollkommen im Griff. Sie ließen Ingolstadt kaum ein Entkommen aus der eigenen Hälfte, pressten hoch – und das mit Erfolg: Die Sonne schien zwar, aber die Chancen hagelten. Immer wieder fand der HSV seinen Weg über die Außenbahnen.

So auch in der 15. Minute, als Amelie Woelki an der Verteidigerin vorbeidribbelte, die sich nur noch mit einem Foul zu helfen wusste – Freistoß. Schulz brachte den Ball in die Menge aus Zweikämpfen und erwischte zwar den falschen Kopf, aber erzielte das richtige Ergebnis: Die Führung für Hamburg durch ein Eigentor von Ina-Marie Timmermann (16.). „Die kann man auch erzwingen“, lachte Schulz nach dem Spiel. Glücklich hin oder her – der Treffer war vollkommen verdient.



Die WochenMOPO – ab Freitag neu und überall, wo es Zeitungen gibt!
Diese Woche u.a. mit diesen Themen:

  • Gewalt-Exzesse: Im Süden Hamburgs brodelt es seit Wochen
  • Extrem-Miete: 6 Quadratmeter für 695 Euro
  • Neuer Job für Fegebank: Was Rot-Grün für Hamburg will
  • Hamburg im Laufrausch: Rennen boomt
  • Große Rätselbeilage: Knobelspaß für jeden Tag
  • 20 Seiten Sport: Daniel Heuer Fernandes über den HSV-Aufstiegstraum, den Plan im Endspurt – und was ihn nervt
  • 20 Seiten Plan7: Sonja Anders, die neue Intendantin des Thalia-Theaters, über ihre Pläne



Und die Hanseatinnen ließen nicht nach. Sarah Stöckmann legte die Kugel von der Grundlinie auf Christin Meyer zurück (22.), doch wieder konnte die Torhüterin sich dazwischenwerfen. Nach einer gespielten halben Stunde hätte ein weiteres Tor des Hamburger SV wohl niemanden verwundert. Doch wie lautet die alte Fußballweisheit? ,Wenn du sie vorne nicht machst, kriegst du sie hinten rein.‘ Und genau so kam es. Ein Ingolstädter Freistoß konnte nicht sauber geklärt werden und fand beim Abprallen Leonie Hein, die das Ding von der Strafraumkante unhaltbar unter die Latte knallte (30.). Der erste Torschuss der Südländerinnen führte zum unerwarteten Ausgleich.

Zwar brauchten die Gastgeberinnen nicht lange, um sich von dem Schock zu erholen, doch für einen weiteren Treffer vor der Pause reichte es nicht mehr aus. Aus Sicht der neuntplatzierten Ingolstädterinnen gab es abgesehen vom 1:1 keine nennenswerten Chancen zu verzeichnen.

HSV weiter dominant, Wrede überzeugt

Mit guten Aussichten kommen die Hamburgerinnen deshalb aus der Halbzeit. Bereits nach fünf Minuten gab es die ersten große Szene der zweiten Hälfte. Vildan Kardesler kommt aus spitzem Winkel frei zum Schuss, aber zieht knapp am langen Pfosten vorbei. Kurz schien es, als hätten auch die Gäste etwas Mut gefasst in der Kabine – ein Kopfball nach Ecke flog knapp über das Tor (52.). Doch schnell pendelte sich der vorherige Rhythmus wieder ein: Der HSV drückte, kontrollierte, blieb im Ballbesitz. Auch die Einwechslung von Lotta Wrede und Lisa Baum in der 54. Minute brachte ordentlich Schwung in die Partie. Ein Pfostenschuss der 17-jährigen Wrede (67.) entlockte den Fans einen lauten Aufschrei.

„Lotta ist eine riesen Bereicherung“, lobte Schulz ihre Mitspielerin später. „17 Jahre bringt manchmal auch das Glück mit sich, sehr unbekümmert zu sein, einfach sein Ding zu machen und das ist genau das, was wir von Lotta erwarten.“

Ernüchterung nach Abpfiff

Hamburg dominierte also das Spiel, doch es fehlte immer noch das Tor. Kaum ein paar Minuten nach ihrem Aluminiumtreffer, brachte die auffällige Wrede den Ball wieder vielversprechend in Richtung Kasten (74.) – doch er schlug nur knapp über dem Lattenkreuz in den Zaun ein. Der HSV drückte und drückte und drückte. Doch es sollte wohl einfach nicht sein.

Die Gäste aus Ingolstadt wirkten hingegen mehr als zufrieden mit dem Spielstand. Bei jeder Klärungsaktion sprang die Auswechselbank auf, als gäbe es ein Tor zu feiern. Muss sich der HSV hier wirklich mit einem Tor Punkt abfinden? Noch einmal Stöckmann, noch einmal eine Flanke (90.+5), doch sie fand keine Abnehmerin mehr. Der Klang des Abpfiff besiegelte schließlich das Pech der Hamburgerinnen.

Victoria Schulz: „Das waren zwei Punkte zu wenig“

„Das waren zwei Punkte zu wenig“, sagte eine ernüchterte Schulz nach Ende der Partie. „Es mangelt nicht am Ballbesitz, es mangelt nicht am Einsatz, an der Laufbereitschaft und auch nicht an den Chancen. Es mangelt am Ende daran, das Ding zu killen.“

Das könnte Sie auch interessieren: „Bester der Liga“: Um diesen Spieler beneidet KSC-Trainer Eichner den HSV

Auch Kapitänin Stöckmann fand ehrliche Worte: „Im Moment überwiegt schon die Enttäuschung und wir müssen auch ehrlich sein, dass die letzten Spiele nicht ganz so gut waren. Wir müssen da ganz schnell wieder in die Spur kommen, weil wir jetzt noch drei extrem wichtige Spiele vor der Brust haben.“ Am 3. Mai geht es zum Topklub Nürnberg.

Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp
test