„Wie ein Verrückter“: HSV-Trainer Polzin reagiert auf den Vuskovic-Rückschlag
Das Urteil gegen Mario Vuskovic ist endgültig – und wurde, nachdem die MOPO bereits am Montagabend berichtet hatte, inzwischen auch offiziell durch das Schweizer Bundesgericht bestätigt. Dieses Gericht hat die Beschwerde gegen die Entscheidung des CAS, der die Sperre des Kroaten im August von zwei auf vier Jahre erhöht hatte, abgelehnt. Es war die wohl letzte Hoffnung auf einen Freispruch – oder doch nicht? HSV-Coach Merlin Polzin bezog am Dienstag Stellung und sprach über Vuskovic, seine Familie und sein hartes Training.
Auch in den vergangenen 24 Stunden standen Polzin und der wegen Dopings gesperrte Innenverteidiger wieder im Austausch. Ohnehin zählt der Coach immer, wenn er auf den Pressekonferenzen vor Spielen übers Personal spricht, auch den Namen von Vuskovic auf. „Er ist ja auch ein Teil von unserer Mannschaft“, unterstrich Polzin nun nach dem ersten HSV-Training der Woche – und verriet mit Blick auf die vergangenen 24 Stunden: „Klar haben wir Kontakt.“
Nach Entscheidung vom Bundesgericht bleibt eine Option
Juristisch ins Detail ging Polzin nicht, der Coach erwähnte nur: „Es gibt ja noch die Möglichkeit, eine weitere Station zu gehen.“ Nach der Entscheidung durch das Schweizer Bundesgericht bleibt Vuskovic und seinen Anwälten in der Theorie noch die Möglichkeit, vor den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte zu ziehen. Ob man im Lager des 23-Jährigen diese Option ergreifen wird, ist aber offen. Die Erfolgsaussichten würden dort vermutlich gen null tendieren, außerdem wäre es keineswegs sicher, sondern eher unwahrscheinlich, dass es vor besagtem Gerichtshof für Menschenrechte zu einer Entscheidung noch vor dem Ablauf der Sperre im November 2026 kommen würde.

„Ich weiß gar nicht, wie der zeitliche Ablauf jetzt ist“, hielt sich Polzin dazu bedeckt und berichtete, dass er sich mit Vuskovic über „zwei, drei“ Dinge ausgetauscht habe. „Da ging es aber eher um Privates als die nächsten Schritte.“ Polzin ist es wichtig, Vuskovic weiterhin beizustehen. „Die Familie, das muss man an der Stelle einfach erwähnen, ist sehr dankbar für die Unterstützung vom HSV“, sagte der Cheftrainer. Wenn er an Vuskovic’ Family denke, daran, „was die Mama investiert und auch einstecken muss – das kann man so gar nicht in Worte fassen, wie schwer das auch für sie ist.“ Und für den jungen Abwehrmann selbst natürlich, über den Polzin sagt: „Er ist ein Teil von uns.“
Mario Vuskovic soll zum HSV-Spiel gegen Lautern kommen
Der HSV, bei dem Vuskovic einen Anschlussvertrag nach seiner Sperre unterschrieben hat, plant, dass Vuskovic schon beim Zweitliga-Heimspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern nächste Woche Freitag (21.2.) wieder im Kreise der HSV-Profis sein kann – im Rahmen dessen, was gestattet ist. „Das müssen wir nur mit ihm abstimmen, wie wir das organisiert bekommen, was er machen und beobachten darf – weil da ja auch nicht alles erlaubt ist“, weiß Polzin.
Der Coach macht keinen Hehl daraus, dass die Entscheidung des Bundesgerichts „keine schöne Nachricht“ für den HSV sei. „Das ändert aber nichts daran, dass wir sehr kritisch dem gegenüber sind, was da alles passiert ist. Wenn man mal kritisch hinter die Fassade blickt, kann man da noch weniger Worte für finden als ohnehin schon“, ergänzte er. Und Polzin verriet auch, wie Vuskovic zurzeit trainiert, und zwar „zweimal am Tag“, immer morgens und abends.
„Das ist bemerkenswert“: Polzin erklärt Vuskovic-Training
„Den könntest du jetzt einsetzen“, sagte Polzin mit einem Lächeln. „Ihm fehlt natürlich das Mannschaftstraining, aber der ist am Trainieren ohne Ende. Er ist sehr klar im Kopf.“ Auch mithilfe anderer Sportarten als Fußball hält sich Vuskovic weiterhin fit, „im Padel ist er nicht zu schlagen“, betont Polzin etwa. „Aber er hat auch ein paar andere Sachen entdeckt. In Richtung Kampfsport hat er sich auch schon beschäftigt.“ Was ihn beeindruckt: „Immer, wenn Mario bei uns ist, sieht er topfit aus.“ Und trotz der schwierigen Situation falle Vuskovic nicht in ein mentales Loch.
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„Es ist genau das Gegenteil“, zollt Polzin dem gesperrten Youngster Respekt. „Es geht ihm gar nicht um die Strafe an sich, sondern darum, Gerechtigkeit herzustellen, diese Unschuld zu beweisen, was schwierig ist – aufgrund der Situation.“ Alle beim HSV, egal wie lange sie schon im Volkspark beschäftigt seien, hätten großen Respekt vor Vuskovic und seinem Umgang mit der Doping-Sperre. „Du weißt, du kannst den Job nicht ausüben, aber trainierst trotzdem jeden Tag wie ein Verrückter“, hebt Polzin hervor und wiederholt: „Das ist schon sehr bemerkenswert.“
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