„Wer die Satzung nicht ehrt“: HSV-Ultras entfachen Trikot-Zoff
9000 HSV-Fans werden es am Ende in Kopenhagen gewesen sein. Was dieser Verein für Massen begeistern kann, zeigte sich erneut in eindrucksvoller Art und Weise – und das in einem Testspiel. Auch wenn der HSV die erste echte Prüfung mit 0:1 verlor, feierten die Fans beider Lager ihre freundschaftliche Verbindung eindrucksvoll mit Pyrotechnik und Wechselgesängen. Doch es gab auch Kritik auf beiden Tribünen zu sehen. Unter anderem taten die Ultras mit einem Spruchband ihren Unmut über das neue HSV-Trikot kund.
Am Freitag erst hatte der HSV seinen neuen Auswärtslook präsentiert. Wie die meisten Trikots gibt es auch bei diesem Fans, die es mögen und andere, die wenig Begeisterung empfinden. Doch den Ultras geht es beim neuen Dress nicht um die Vereinsfarben oder das an die Raute angelehnte Muster, sondern vielmehr um das Vereinslogo. „Raute pur“ hieß es in der Mitteilung des Klubs am Freitag. Die Platzierung in der Mitte der Brust könnte für einige Fans schon gewöhnungsbedürftig gewesen sein, aber auch das ist nicht jenes, was die Ultras ärgert. Es ist das fehlende Blau als Hintergrundfarbe der Raute.
Ultras üben Kritik mit Verweis auf die HSV-Satzung
„Wer die Satzung nicht ehrt, ist das Wappen nicht wert.“ Dieser Satz zierte ein Spruchband, das die Fans während des Spiels hochhielten. Außerdem der Zusatz: „,Raute pur‘ vom Trikot verbannen.“ Ein klarer Verweis auf das Wording in der Mitteilung des HSV. Denn „Raute pur“ heißt auch: kein Blau. Deswegen verweisen die Ultras auch auf die Satzung des Vereins, an die sich auch die Tochtergesellschaften, wie die HSV Fußball AG & Co. KGaA eine ist, zu halten haben.


In § 4 Abs. 1–2 der Satzung heißt es nämlich: „Die Vereinsflagge und das Vereinszeichen zeigen auf blauem Grund ein weißes, auf der Spitze stehendes Quadrat mit breitem schwarz-weißem Rand.“ Diese Vorgabe hält das neue Auswärtstrikot nicht ein. Den Ultras gefällt das nicht. Allerdings besagt die Satzung des Vereins auch: „In Ausnahmefällen kann das Präsidium eine Abweichung von dieser Bestimmung beschließen.“ Was in § 4 Abs. 3 geregelt ist, führte zum Beispiel schon zu anderen Sondertrikots oder dem bekannten pinken Ausweichdress. Auch da hagelte es Kritik von Fan-Seite.
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Die HSV-Profis selbst störten sich an dem Ultra-Protest zunächst nicht. „Ich fand es getragen echt top und auch auch auf dem Platz sieht es echt geil aus bei den Jungs“, sagte unter anderem Sommer-Transfer Nicolai Remberg, der auch beim Shooting des neuen Trikots dabei war, nach dem Spiel. Aber auch er weiß darum, dass neuer Stoff häufig polarisierend wirkt beim Anhang: „Es kommt bei Fans immer so oder so an.“ Vermutlich wird er die HSV-Satzung aber auch nicht im Detail kennen.
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