Baumgart zeigt Mittelfinger: Papierkugel verhindert Wiedersehen mit dem HSV
Dem so ersehnten ersten Saison-Sieg sollte ein ganz heißes Wiedersehen folgen. Nach dem 2:1 gegen Heidenheim freuten sich beim HSV alle auf das anstehende Duell mit Union Berlin und Ex-HSV-Trainer Steffen Baumgart. Doch daraus wird nichts – weil der 53-Jährige am Sonntag beim überraschenden Erfolg seines Teams in Frankfurt (4:3) Rot sah und nun die Partie gegen den HSV verpassen wird.
Dieser Platzverweis wird Baumgart noch richtig weh tun. Kurz vor dem Ende der regulären Spielzeit ließ sich er sich in dem hitzigen Gefecht zu mehreren verbalen Attacken gegen das Schiedsrichter-Gespann hinreißen, kickte zudem eine von den Rängen geworfene Papierkugel aufs Feld. Die Folge: Schiedsrichter Sven Jablonski zückte Rot (89.) für Unions Trainer.
Baumgart muss die Partie gegen den HSV von der Tribüne aus verfolgen
Damit ist Baumgart für das HSV-Spiel raus! Nach einem Platzverweis ist eine Sperre von mindestens einem Spiel vorgesehen, möglicherweise auch mehr. Denn: Die Kameras von Streamingdienst DAZN fingen ein, wie der Trainer während der Partie den Stinkefinger zeigte. So oder so wird Baumgart die Partie gegen seinen Ex-Klub HSV in der Alten Försterei von der Tribüne aus verfolgen müssen. Stattdessen wird sein Assistent Danilo Fernando Evangelista de Souza (41/kam im Sommer aus Leeds) das Sagen haben.

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„Das war komplett mein Ding“, sagte Baumgart nach dem Spiel und äußerte Verständnis für seinen Platzverweis, wenn auch auf süffisante Weise: „Ich habe die Papierkugel raufgekickt. Das habe ich bei einem anderen Trainer gesehen, da habe ich gedacht, das ist erlaubt.“ Eine Anspielung auf Augsburgs Sandro Wagner, der sich in der Vorwoche am Millerntor auf ähnliche Weise daneben benahm. Baumgart: „Ich habe hier mehrere weiße Kugeln aufs Feld fliegen sehen, da habe ich gedacht, das ist erlaubt, das gehört vielleicht hierher gehört. Weil die ja 90 Minuten aufs Feld geflogen sind.“ Und weiter: „Dass ich Rot gesehen habe, tut mir leid. Und auch, dass ich nächstes Mal nicht dabei sein darf.
Ausgerechnet gegen den HSV. Sehr bitter, denn das Wiedersehen hätte es in sich gehabt. Bis vor zehn Monaten war Baumgart noch im Volkspark im Amt, wurde Ende November nach dem 2:2 gegen Schalke und dem Sturz auf Rang acht in Liga zwei aber gefeuert. Nach gerade mal neun Monaten musste der Coach bei seinem erklärten Lieblingsklub gehen, seine Bilanz war durchwachsen: elf Siege, sieben Remis und sieben Pleiten in saisonübergreifend 25 Spielen. Mit einem Punkteschnitt von 1,6 war er der drittschlechteste von insgesamt acht HSV-Zweitliga-Trainern.
Baumgart war enttäuscht über sein Aus beim HSV
Dass die Entlassung an ihm nagte, wurde schnell deutlich. Nachdem er nur fünf Wochen später in Berlin anheuerte, stellte Baumgart fest: „Ich habe eine sehr intensive Zeit beim HSV gehabt. Ich denke, dass ich relativ weit oben stand, als ich gegangen wurde, da werden bei anderen Vereine Verträge verlängert.“
Eine kleine, feine Stichelei gegen die HSV-Bosse. Fakt ist aber auch: In den Büros im Volkspark spricht niemand schlecht über Baumgart. Insbesondere die Ehrlichkeit und Kritikfähigkeit, die der Coach hinter verschlossenen Türen offenbarte, wird ihm positiv ausgelegt. Öffentlich hingegen gab sich Baumgart zumeist dünnhäutig.
HSV-Keeper Heuer Fernandes freut sich auf die Partie bei Union
Das Wiedersehen fällt nun aus. Dabei frohlockte zumindest HSV-Keeper Daniel Heuer Fernandes nach dem Heidenheim-Spiel: „Ich freue mich darauf, alte Gesichter zu sehen. Auf Steffen Baumgart und Matheo Raab (bis Sommer Keeper des HSV, die Red.). Aber die Aufgabe steht im Vordergrund.“
Das gilt nun, da Baumgart nicht an der Seitenlinie stehen wird, im Besonderen. Auf den HSV wartet am bei Union das nächste richtungsweisende Duell. Die Köpenicker gehen mit der starken Empfehlung des 4:3 in Frankfurt in die Partie, haben aktuell zwei Zähler mehr auf dem Konto als die Hamburger. Aber: Union gilt eigentlich als eines der Teams, die eher im unteren Bereich der Tabelle erwartet werden. Das sollte dann eigentlich in etwa die Kragenweite des HSV sein.
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„Jetzt kann’s losgehen“, erklärte HSV-Abwehrmann Daniel Elfadli nach dem Sieg gegen Heidenheim. Eigentlich wollte er Baumgart auf diesem Weg begegnen. Doch dieses heiße Wiedersehen fällt nun flach.
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