Was haben die „Löwen“ vor? Riesen-Wirbel um rechte Hools beim HSV
Dieses unappetitliche Thema hätten sie sich beim HSV liebend gern erspart. Nachdem der als rechtsextrem geltende frühere Fanklub „Die Löwen“ während des Heimspiels gegen Düsseldorf (1:0) unliebsam in Erscheinung trat, sucht der Verein nach einer Lösung des Problems. Möglichst bald soll es dazu einen runden Tisch mit allen maßgeblich Beteiligten geben. Das wohl Erstaunlichste daran: „Die Löwen“ selbst haben diesen Austausch angeregt. Im Volkspark ist man allerdings skeptisch und stellt sich die Frage: Was will die Gruppierung überhaupt?
Dieses unappetitliche Thema hätten sie sich beim HSV liebend gern erspart. Nachdem der als rechtsextrem geltende frühere Fanklub „Die Löwen“ während des Heimspiels gegen Düsseldorf (1:0) unliebsam in Erscheinung trat, sucht der Verein nach einer Lösung des Problems. Möglichst bald soll es dazu einen runden Tisch mit allen maßgeblich Beteiligten geben. Das wohl Erstaunlichste daran: „Die Löwen“ selbst haben diesen Austausch angeregt. Im Volkspark ist man allerdings skeptisch und stellt sich die Frage: Was will die Gruppierung überhaupt?
Die Wellen der Empörung schlugen vergangenen Freitag hoch. Über einem Teil des riesigen Supporters-Club-Banners auf der Nordtribüne prangte gegen Düsseldorf eine schwarze Flagge mit dem „Löwen“-Logo. Nicht zum ersten Mal, bereits im August gegen Hertha war das der Fall. Nun aber wurde die Angelegenheit auch von der breiten Öffentlichkeit wahrgenommen – und Teile der HSV-Fans reagierten umgehend.
HSV: „Löwen“ waren für Adrian Maleikas Tod verantwortlich
Bereits am vergangenen Sonntag starteten einige Anhänger im Namen „aller 100.000 HSV-Mitglieder“ auf der Plattform change.org eine Petition mit dem Slogan „Raute gegen Rechts“. „Weder in unserem Wohnzimmer, dem Volkspark, noch im Verein oder geschweige denn in seinem Umfeld, akzeptieren wir, die Fans des Hamburger SV, die Präsenz und Aktivitäten von Nazis“, heißt es dort, gepaart mit der Aufforderung an den Vorstand und die Fan-Betreuung des Vereins, „alle notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um ein weiteres Auftreten des Rechtsradikalen Kollektivs ,Die Löwen‘ proaktiv, und im Sinne unserer Satzung und Werte zu verhindern“. Fast 700 Personen unterzeichneten diese Petition bis zum Dienstagabend.
Wer oder was aber sind „Die Löwen“ eigentlich? Tatsächlich steht der ehemalige Fanklub für eine der dunkelsten Zeiten der HSV-Fan-Historie. In den 1980er-Jahren erwarben sie sich einen fürchterlichen Ruf, 1982 waren sie für den Tod des Werder-Fans Adrian Maleika verantwortlich. Der Bremer wurde nur 16 Jahre alt, weil er im Umlauf des Volksparkstadions von einem Stein am Kopf getroffen wurde. Maleika war das erste Todesopfer der in der Bundesliga um sich greifenden Fan-Gewalt. Drei der acht angeklagten „Löwen“-Mitglieder wurden verurteilt, einer musste für zweieinhalb Jahre hinter Gitter. Der Ruf der „Löwen“ als Hooligan-Gruppe ist seitdem zementiert.

Als offizieller Fanklub sehen sich die „Löwen“ heute nicht mehr. Es gibt sie aber noch. Immer mal wieder schauen sie im Volkspark vorbei, allzu groß soll die Gruppierung aber nicht mehr sein. Fünf bis zehn Personen, so vermutet man es beim HSV, sollen bei den Heimspielen dabei sein.
Das aber reicht offenbar, um für Ärger zu sorgen. Das Überhängen des Supporters-Banners wurde von der Dach-Vereinigung der Fans und auch beim HSV als klare Provokation aufgefasst. Vermutet wird, dass „Die Löwen“ austesten wollen, wie weit sie gehen können. Um künftig größere Aktionen zu starten? Oder nur, um ein wenig Ärger zu machen?
„Löwen“ suchen Gespräch mit HSV und Supporters Club
Das gilt es zu klären. Der beim HSV ungeliebte Ex-Fanklub geht selbst in die Offensive. „Wieder einmal müssen wir uns gegen Vorwürfe und Diskreditierung von Seiten einiger selbstherrlicher und offenbar uninformierter Selbstdarsteller wehren“, ließen „Die Löwen“ via Facebook wissen. Und weiter: „Wir haben in letzter Zeit (…) eine Fahne von uns in der Nordtribüne aufgehängt, was den einen oder anderen dazu bewegt hat, eine Petition zu starten und von der Vereinsführung eine Stellungnahme zu fordern, da wir ja eine Nazigruppierung sind (sein sollen).“ Die Ankündigung der „Löwen“: „Wir haben unsererseits mit dem HSV Kontakt aufgenommen und angeregt, sich mit uns und Vertretern des Supporters Clubs an einen Tisch zu setzten und Missverständnisse ein für allemal auszuräumen und dieses lästige Thema aus der Welt zu schaffen!“
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Offenbar mehr als leere Worte. Nach MOPO-Informationen hat es die Kontaktaufnahme der „Löwen“ in der Tat gegeben. Der Wunsch nach einem Dialog besteht von allen Seiten. Wann, wie und wo er stattfinden soll, ist noch nicht geklärt. Sicher ist aber: Die Frage, was genau „Die Löwen“ vorhaben, soll bis zum nächsten Heimspiel gegen Fürth (21.10.) geklärt werden. Ansonsten, so die Befürchtung, könnte es auf der Nordtribüne zu selbstreinigenden Aktionen kommen – die dann wohl nicht nur mit Worten ausgetragen werden dürften. Eine mögliche Eskalation, die im Vorwege verhindert werden soll.