Die HSV-Profis Nicolai Remberg und Nicolas Capaldo gucken frustriert

Das tat weh: Nicolai Remberg (l.) und Nicolás Capaldo kassierten mit dem HSV ein 0:4 gegen Lyon. Foto: WITTERS

Warnzeichen für die Bundesliga? Diese Tabelle wird keinem HSV-Fan gefallen

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Drei, zwei, eins – keins! Drei Mal testete der HSV in den vergangenen zwei Wochen gegen Europacup-Teilnehmer, drei Mal gab es nichts zu holen. Erst 0:1 beim FC Kopenhagen, dann 1:2 bei Sturm Graz, zuletzt am Samstag 0:4 im Volkspark gegen Olympique Lyon. Natürlich ist die Vorfreude der Fans auf die kommende Bundesliga-Saison immer noch groß. Doch mittlerweile mischt sich auch Skepsis in die Aufstiegs-Euphorie: Reicht die Zeit für den HSV, um zum Liga-Start in Gladbach (24.8.) schon erstligareif zu sein? Am Samstag wartet beim SC Freiburg der nächste Härtetest.

Sie wurden nicht müde, den jüngsten Schuss vor den Bug richtig einzuordnen. „Deswegen heißt es ja Vorbereitung“, sagte Angreifer Yussuf Poulsen nach seinem HSV-Debüt mit Blick auf die vor allem im Defensivbereich offensichtlichen Fehler. Und auch Merlin Polzin stellte fest: „Wenn du etwas Neues probierst, braucht es Zeit.“

HSV testet im Sommer vorwiegend gegen starke Gegner

Absolut richtig. Aber hat sich der HSV mit der von ihm auserwählten Art der Saisonvorbereitung wirklich einen Gefallen getan?


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Ganz bewusst testen die Hamburger in diesem Sommer fast ausnahmslos gegen starke Gegner und verzichten auf Tests gegen unterklassige Teams. Die gab es nur unmittelbar nach dem Start der Vorbereitung, zum Warm-up beim niedersächsischen Siebtligisten Elstorf (8:1) und Regionalligist VfB Oldenburg (2:1). Danach folgte der harte Dreier-Pack gegen Kopenhagen, Graz und Lyon. Auch bei Europa-League-Starter Freiburg (Samstag, unter Ausschluss der Öffentlichkeit) und dem spanischen Erstligisten RCD Mallorca (9.8./im Rahmen des Trainingslagers auf den Balearen) trifft der HSV auf starke Konkurrenten.

HSV-Trainer Polzin setzt auf ein verändertes Spielsystem

Vorteil für Polzin: Seine Profis sind zum Liga-Start darauf vorbereitet, gegen stärkere Mannschaften zu spielen. Die Umstellung im Vergleich zu Liga zwei, wo der HSV in 80, 90 Prozent der Spiele dominant auftrat, soll dadurch leichter werden. Der Nachteil: Die Mannschaft kann in der Vorbereitung kaum Erfolgserlebnisse und damit Sicherheit sammeln. Und das nach einem Umbruch mit letztlich bis zu zehn neuen Profis und einem neuen System. Anders als im Vorjahr, als sich das 4-3-3 bewährte, setzt der Coach bislang auf ein 3-4-3.

Auf das HSV-Trainerteam um Chef Merlin Polzin (r.) und seine Assistenten Loic Favé (Mitte) und Richard Krohn (r.) wartet noch eine Menge Arbeit. imago/Michael Schwarz
Auf das HSV-Trainerteam um Chef Merlin Polzin (r.) und seine Assistenten Loic Favé (Mitte) und Richard Krohn (r.) wartet noch eine Menge Arbeit.
Auf das HSV-Trainerteam um Chef Merlin Polzin (r.) und seine Assistenten Loic Favé (Mitte) und Richard Krohn (r.) wartet noch eine Menge Arbeit.

Der Blick auf die Formtabelle aller 18 Bundesligisten spricht eine deutliche Sprache. Außer den Bayern und Dortmund, die aufgrund ihrer Teilnahme an der Klub-WM später in die Vorbereitung starteten und noch keine Testspiele absolvierten, befinden sich alle anderen 16 Teams munter in der Testspielphase.

Beim 0:4 gegen Lyon zahlten die HSV-Profis Lehrgeld

Auffällig: Der HSV ist der einzige Erstligist, der seine drei letzten Testspiele verlor. Fairerweise bleibt aber auch festzuhalten: Kein anderer Bundesliga-Klub spielte im selben Zeitraum gegen gleich drei Europacup-Teilnehmer. Das Credo: Siege gegen Zweit- oder Drittligisten tun auch mal ganz gut.

Polzin verteidigt den sommerlichen Weg des HSV.  „Wir wollen uns auf das vorbereiten, was kommt“, so der Trainer. „Es ist uns bewusst, was in der ersten Liga auf uns wartet, deshalb haben wir uns bewusst sehr, sehr starke Gegner ausgesucht.“ Und zum Lyon-Spiel: „Man hat sehr schön gesehen, wenn man in einem Moment nicht aufpasst oder nicht konsequent ist, dass es dann hinten klingelt und das Ergebnis am Ende auch so aussehen kann.“

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Lehrreiche Zeiten im Volkspark, mit einem klaren Ziel: Zum Liga-Start will der HSV auf der Höhe sein. Der Weg dahin mutet zumindest steinig an.

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