„Waren positive Gespräche“ – HSV-Profi Reis vor Überraschung
Am Samstag in Hannover wird Ludovit Reis den HSV wohl erneut als Kapitän aufs Feld führen. Weil Sebastian Schonlau trotz seines Einstiegs ins Mannschaftstraining noch Zeit brauchen dürfte, könnte Stellvertreter Reis erstmal der Mann mit der Binde bleiben. „Ich empfinde das als eine Ehre“, sagt der Niederländer, dem womöglich bald noch eine ganz andere Auszeichnung bevorsteht. Dafür muss er aber eine schwierige Entscheidung treffen
- Deutsch (Deutschland)
MOPO+ Abo
für 1,00 €Jetzt sichern!Neukunden lesen die ersten 4 Wochen für nur 1 €!Zugriff auf alle M+-ArtikelWeniger Werbung
Danach nur 7,90 € alle 4 Wochen //
online kündbarMOPO+ Jahresabo
für 79,00 €Jetzt sichern!Spare 23 Prozent!Zugriff auf alle M+-ArtikelWeniger Werbung
Danach zum gleichen Preis lesen //
online kündbar
Wenn Sie E-Paper Kunde sind, betrifft diese Änderung Sie nicht.
Am Samstag in Hannover wird Ludovit Reis den HSV wohl erneut als Kapitän aufs Feld führen. Weil Sebastian Schonlau trotz seines Einstiegs ins Mannschaftstraining noch Zeit brauchen dürfte, könnte Stellvertreter Reis erstmal der Mann mit der Binde bleiben. „Ich empfinde das als eine Ehre“, sagt der Niederländer, dem womöglich bald noch eine ganz andere Auszeichnung bevorsteht: Reis könnte schon in Kürze den Verband wechseln und für das Nationalteam der Slowakei auflaufen. Seine Entscheidung steht unmittelbar bevor.
László Bénes hatte nach dem jüngsten 3:0 gegen Hertha BSC schon so eine Ahnung. „Ich würde mich freuen, künftig mit Ludo zusammen für die Slowakei zu spielen“, sagte Reis‘ HSV-Mittelfeldkollege. „Aber es ist seine Entscheidung.“ Mittlerweile spricht einiges dafür, dass Bénes‘ Wunsch bald wahr wird.
Reis und die Slowakei – es wird richtig ernst! „Ich kann bestätigen, dass wir in Kontakt stehen“, sagte der Mittelfeldmann der MOPO. „Aber bevor ich meine Entscheidung treffe, muss ich noch genau darüber nachdenken. Denn es ist eine sehr wichtige Entscheidung.“
Reis hat slowakische Eltern, spielt seit 2018 für die Niederlande
Wechselt Reis den Verband? Bislang kickte der Sohn slowakischer Eltern für die Niederlande. 26 Junioren-Länderspiele absolvierte der 23-Jährige seit 2018 für „Oranje“. Aber: Bereits seit eineinhalb Jahren fühlten die Slowaken immer mal wieder bei Reis vor, ob er sich einen Verbandswechsel vorstellen könne. Ihr Plan: Der Mittelfeldmann sollte sofort zum A-Team hochgezogen werden. Reis aber blockte stets ab, wollte zunächst abwarten, wie seine Chancen stehen, mittelfristig auch für Hollands A-Team auflaufen zu können. Dass er bei der U21-EM in diesem Sommer dann in keinem der drei Gruppenspiele zum Einsatz kam, nervte ihn gewaltig und sorgt nun für ein Umdenken.
Francesco Calzona, Nationaltrainer der Slowaken, meldete sich nach der EM persönlich bei Reis. „Es waren sehr positive Gespräche“, erzählt der HSV-Profi, der die Wahl hat: Hofft er weiter auf Holland, wo die Konkurrenz riesig ist? Oder schließt er sich den Slowaken an?
Mit der Slowakei winkt Reis die EM-Teilnahme
Die Aussichten dort sind verlockend, den Reis könnte sich auf direktem Wege für die EM im kommenden Jahr qualifizieren. Nach vier von zehn Spieltagen belegen die Slowaken (zehn Punkte) hinter Portugal Rang zwei ihrer Quali-Gruppe. Der würde zur direkten Qualifikation reichen. Am 8. September kommt es in Bratislava zum Top-Spiel gegen den Spitzenreiter, drei Tage später steht die Partie in Liechtenstein an. Geht es nach den Wünschen der Slowaken, könnte Reis bereits in diesen Partien sein Debüt feiern.
„Jeder Spieler will zur EM“, erklärt der Umworbene, „das ist natürlich ein großer Traum. Auch für mich.“ Dennoch stellt er fest: „Ich war gerade ein paar Wochen an der Schulter verletzt und bin froh, wieder fit zu sein. Mein Fokus liegt jetzt ganz klar auf dem HSV und darauf, dass ich schnell wieder auf mein altes Level komme.“
Möglich, dass Reis seine Entscheidung bis zur nächsten Länderspielpause im Oktober aufschiebt. Doch er weiß: Je schneller er sich für die Slowaken entscheidet, desto größer wäre seine Akzeptanz im Team vor der möglichen EM-Teilnahme.
Reis hat den Segen seiner Eltern
Grundsätzlich wäre die Einbürgerung kein Problem, das wurde ihm bereits signalisiert. „Ich spreche auch die Sprache“, betont Reis. „Außerdem waren wir früher immer im Urlaub in der Slowakei. Ich kenne das Land und habe einen Bezug.“ Und wie denken seine Eltern darüber? „Ach, die sind sowieso glücklich – egal ob ich für Holland oder die Slowakei spiele. Ihnen ist beides recht.“
Das könnte Sie auch interessieren: Endlich! Der HSV macht seine Spieler besser – das sind die Gründe
Reis und seine Zukunft. Kommt es in Kürze zum Blitz-Debüt gegen Portugal mit Superstar Cristiano Ronaldo? „Wir werden sehen“, sagt Reis und schmunzelt. Erstmal zählen der HSV und das Nord-Duell in Hannover. 96-Klubboss Martin Kind zollte den Hamburgern zum Wochenstart großen Respekt und sagte in der MOPO: „Sie sind allen anderen Vereinen der Liga weit voraus.“ Reis gefallen diese Aussagen. „Das ist schön zu hören, wenn andere Vereine uns so loben. Das motiviert uns noch mehr“, meint er. „Das zeigt, dass wir auf einem guten Weg sind. Aber genau das müssen wir jede Woche wieder aufs Neue unter Beweis stellen.“
Eins nach dem anderen. Das gilt für den gesamten HSV, für Reis aber zurzeit im Besonderen.