Walter gegen Thioune: Trainer-Legende Funkel macht den Coach-Vergleich
Dieses Aufeinandertreffen hat es in sich. Der HSV und Spitzenreiter Fortuna Düsseldorf spielen am Freitag um die Tabellenführung, der im Volkspark zu vergebene Dreier fällt in die Kategorie besonders wertvoll. Eine brisante Angelegenheit, auch am Spielfeldrand, wo sich HSV-Trainer Tim Walter (47) und sein Vorgänger Daniel Thioune (49) gegenüberstehen. Zwei Trainer, die unbedingt in die Bundesliga wollen. Aber wer von beiden hat das Aufstiegs-Gen?
Dieses Aufeinandertreffen hat es in sich. Der HSV und Spitzenreiter Fortuna Düsseldorf spielen am Freitag um die Tabellenführung, der im Volkspark zu vergebene Dreier fällt in die Kategorie besonders wertvoll. Eine brisante Angelegenheit, auch am Spielfeldrand, wo sich HSV-Trainer Tim Walter (47) und sein Vorgänger Daniel Thioune (49) gegenüberstehen. Zwei Trainer, die unbedingt in die Bundesliga wollen. Aber wer von beiden hat das Aufstiegs-Gen?
Die Gemütslagen könnten in dieser Woche unterschiedlicher kaum sein. Während Walter die Zügel nach den schlimmen Nackenschlägen in Elversberg und Osnabrück (jeweils 1:2) merklich angezogen hat, überwiegt im Fortunen-Lager nach zehn Punkten aus den vergangenen vier Spielen die Zuversicht. Düsseldorf kommt als Tabellenführer in den Volkspark. Dort wartet nun eines der heißesten Trainer-Duelle, das diese Liga zu bieten hat.
Friedhelm Funkel: „Ich traue beiden die Bundesliga zu“
Walter gegen Thioune. Zwei Namen, die eng mit der Zweitliga-Historie des HSV verknüpft sind. Thioune versuchte sich in der Serie 2020/21 in Hamburg, wurde nach 32 Spieltagen beurlaubt. Walter folgte ihm im Sommer 2021, Thioune ist seit Februar 2022 Fortunen-Coach. Beide gelten als potenzielle Erstliga-Trainer, der Aufstieg gelang bislang aber keinem. Wer schafft es zuerst?
„Ich traue beiden die Bundesliga zu”, sagt Friedhelm Funkel, der mit insgesamt sechs Erstliga-Aufstiegen Deutschlands Rekord-Trainer ist. Der 69-Jährige, der Düsseldorf von 2016 bis 2020 trainierte und in Krefeld lebt, hat die Zweite Liga fest im Blick und schaut gespannt auf das Duell am Freitag: „Grundsätzlich sehe ich bei beiden Vereinen sehr positive Entwicklungen. Das hängt vor allem auch mit den Trainern zusammen, die sehr viel Gutes bewirkt haben.”
Walter gegen Thioune – wer macht den besseren Job?
Zahlen: Vergleicht man die Zahlen der beiden Coaches, liegen sie beinahe gleichauf. Walter kommt in 87 Zweitligaspielen mit dem HSV auf einen Schnitt von 1,84 Punkten pro Spiel. Thioune sammelte mit der Fortuna in 58 Spielen 1,81 Zähler. Der HSV ist unter Walter (2,06 Tore pro Spiel) einen Tick treffsicherer als Thiounes Düsseldorfer (1,90), kassiert aber pro Spiel 1,38 Tore – da ist der Fortunen-Wert besser (1,17). In Sachen Laufleistung ist Thiounes Team (118,75 km pro Spiel) Walters HSV (114,90) in dieser Saison voraus.
Entwicklung: „Beide haben seit ihrem Amtsantritt eine Menge bewirkt”, meint Funkel. Walter wurde mit dem HSV zweimal Dritter, scheiterte dann in der Relegation an Hertha und Stuttgart. Für Funkel ist die Tendenz „aber weiter klar positiv. Der HSV muss nun mit Tim Walter aber auch mal den letzten Schritt hinbekommen.”
Thiounes Bilanz ist beeindruckend. Anfang 2022 übernahm er die Fortuna auf Rang 16, wurde am Ende Zehnter. Über Platz vier im Vorjahr marschierte er nun bis an die Spitze der Liga. „Der Aufschwung ist kontinuierlich und trägt die Handschrift des Trainers”, sagt Funkel.

Rückhalt: Funkel, der bestens vernetzt ist, zeigt sich beeindruckt. „Ich weiß aus verschiedenen Quellen, dass beide Trainer die totale Akzeptanz in der Kabine haben”, sagt der Aufstiegs-Experte. „Das ist natürlich ein enormes Faustpfand.” Ähnlich sieht es in der aktiven Fanszene aus. Thioune ist ohnehin unumstritten, auch Walters Weg wird – trotz der jüngsten Rückschläge – vom Gros der Fans weiterhin goutiert.
Walter und Thioune sind bei Spielen oft sehr aktiv
Auftreten: Beide Coaches gehen an der Seitenlinie regelmäßig aus sich heraus. „Etwas weniger Impulsivität könnte mitunter auch mal mehr sein”, meint Funkel und kann sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. „Aber letztlich macht das beide auch aus und zählt zu ihren Stärken.”
Bilanz: Auch die ist ausgeglichen. Thioune (damals Osnabrück) besiegte Walter (mit Stuttgart) 2019. Das letzte Duell der beiden im Volkspark ging im Vorjahr an Walter, dazu kommen zwei Unentschieden. Und diesmal? „Ich gehe von einem sehr spannenden und engen Fußballabend aus”, meint Funkel. „Dass es um die Tabellenspitze geht, übt natürlich einen besonderen Reiz aus. Ich erwarte aber ohnehin, dass beide Klubs bis zum Ende kräftig um den Aufstieg mitspielen werden.”
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Spätestens dann wird sich zeigen, ob Walter und Thioune das Aufstiegs-Gen in sich tragen – und sich ihren Traum von der Bundesliga endlich erfüllen können.