Sorgenkinder und Baumgart-Rot: Klartext von HSV-Trainer Polzin
Merlin Polzin versprühte am Dienstagnachmittag gute Laune – auch wenn er den zur U21 degradierten Noah Katterbach sowie Jean-Luc Dompé nicht auf dem Trainingsplatz hatte begrüßen können. Doch der 34-Jährige gab bei dem Franzosen Entwarnung. Nach der ersten Einheit sprach der HSV-Coach zudem über die beiden angeschlagenen Profis Yussuf Poulsen und Jordan Torunarigha, über Luka Vuskovic und über das anstehende Duell mit seinem ehemaligen Trainerpartner Steffen Baumgart. Im Detail äußerte sich Polzin zu …
… der Stimmungslage nach dem 2:1-Sieg gegen den 1. FC Heidenheim: „Die ist gut. Der Sieg hat uns allen gutgetan, was die Punkte angeht, und vor allem die Verbindung zwischen der Mannschaft und dem Stadion. Es war ein richtig cooler Nachmittag. 15.30 Uhr im Volkspark, das war lange Zeit nicht der Fall. Deshalb war es sehr besonders und gibt uns viel Energie für die neue Woche.“
HSV-Verteidiger Luka Vuskovic prellte sich nur seine Finger
… Luka Vuskovic, der nach seinem Pfosten-Faustschlag einen Bruch befürchtete, sich aber doch „nur“ zwei Finger prellte und am Dienstag wieder normal trainierte: „Ich habe mich sehr geärgert, dass er unsere Standardchance aus vier Metern nicht reingemacht hat. Alles Weitere ist eine Geschichte nebenbei. Wir waren ehrlicherweise gar nicht mehr im Austausch (über die Verletzung; d. Red.). Wir hatten frei und heute habe ich ihn das erste Mal wieder gesehen. Er ist sehr hart im Nehmen und definiert sich über das körperliche Spiel. Deshalb hat er heute, als wir Liegestützen machen mussten, keine Alternative gesucht, sondern sie einfach gemacht. Das spricht für ihn.“
… der Frage, ob Vuskovic das Zeug zum Abwehrchef hat: „Ich halte nicht so viel davon, die Bezeichnung klar festzulegen, ob er jetzt der Chef ist oder nicht. Er ist ein Spieler, der sehr viel Potenzial mitbringt und gleichzeitig noch sehr viel an sich arbeiten muss. Das machen wir mit ihm zusammen. Luka gibt uns definitiv viel für unser Spiel, aber für ihn gilt wie für alle anderen, dass er sich tagtäglich weiterentwickeln muss, dass er lernen muss. Wir haben am Samstag gute Dinge gesehen, aber auch viele, die wir noch optimieren wollen und müssen. Damit haben wir heute angefangen, damit machen wir im Video weiter, in den Gruppengesprächen und vor allem natürlich im Training.“

… dem Stand bei Yussuf Poulsen, der sich am Dienstag mit dem Team aufwärmte, ehe er individuell weiterarbeitete: „Es war jetzt heute die erste Einheit, in der er wieder teilintegriert wurde. So sieht auch der Wochenplan aus, dass er ähnlich wie Jordan (Torunarigha; d. Red.) Stück für Stück Dinge mit der Mannschaft macht. Ob es für das Wochenende passend ist, kann ich erst am Samstag sagen. Er hat heute die eine Spielform noch mitgemacht, in der er der Joker war. Er soll in dieser Woche nach und nach mehr mitmachen in den Spielformen. Es wird von uns bewusst so sein, dass wir ihn Stück für Stück steuern. Das ist gefühlt mittlerweile das Unwort des Jahres, aber nur das führt dazu, dass wir ihn auf einem Level halten können. Schauen wir mal, wie wir es verkraften. Heute sah es erst mal ganz gut aus.“
Poulsen und Torunarigha nur teils zurück im HSV-Training
… dem Stand bei Jordan Torunarigha, der mit Poulsen übte und noch nicht wieder für die Startelf infrage kommt: „Ja. Es ist ähnlich wie bei Yussi, dass wir ihn nach den Wochen, in denen er raus war, Stück für Stück wieder reinbringen. Die Jungs haben es auf dem Platz gut gemacht, weshalb ich wenig Potenzial sehe, jemanden reinzuwerfen, der länger nicht dabei war. Deshalb gucken wir erst mal, dass wir ihn konstant und schmerzfrei ins Training bekommen. Das ist auch da das Wochenziel.“
… dem Fehlen von Jean-Luc Dompé, der bereits vormittags individuell auf dem Platz trainiert hatte: „Er hatte eine private Angelegenheit. Manchmal gibt es Dinge, die wichtiger sind als das Training. Er ist noch nicht topfit, aber das Spiel hat ihm gutgetan. Er wird am Wochenende ganz normal zur Mannschaft gehören, auch was die Spielzeit angeht.“
Polzin freut sich auf Baumgart: „Habe extrem viel gelernt“
… dem Wiedersehen mit Ex-HSV-Coach Steffen Baumgart am Sonntag (17.30 Uhr, Liveticker auf MOPO.de): „Ich glaube, alle, die es mit dem HSV halten oder am Sonntag in Berlin sind, freuen sich sehr darauf, Steffen wiederzusehen. Eines steht fest, das hat man auch am vergangenen Wochenende (bei Unions 4:3-Sieg in Frankfurt; d. Red.) gesehen: Er liebt und lebt den Fußball mit allem, was er hat. Er ist ein Stückweit ein Orientierungspunkt für uns alle, gerade für uns jungen Trainer. Sicherlich war es so, dass unsere gemeinsame Zusammenarbeit nicht die erfolgreichste war, was die Punkte angeht. Aber das lag nicht an Steffen, sondern genauso an der Mannschaft, an mir und uns allen. Deshalb sind wir sehr kritisch mit uns umgegangen. Ich konnte trotzdem extrem viel von ihm lernen, habe mir viele Dinge abschauen können. Es war eine sehr intensive Zeit. Ich bin um unsere gemeinsame Zeit sehr dankbar, wünsche ihm nur das Beste und freue mich auf Sonntag.“
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… dem ausbleibenden Aufeinandertreffen an der Seitenlinie, weil Baumgart rotgesperrt ist: „Steffen hat es selbst gesagt: Seine Reaktion hat weniger damit zu tun, dass er jemandem etwas Böses wollte – sondern er war voll drin im Spiel. Das ist immer das, wonach wir immer alle schreien und rufen. Deshalb finde ich es sehr schade, dass er nicht an der Linie neben mir stehen wird.“
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