Vuskovic, Dompé und ein Instagram-Verbot: Muheim über die wilde Zeit des HSV
Der eine trat seinetwegen im Winter die Flucht aus Hamburg an, nun hat Miro Muheim den nächsten Konkurrenten im Nacken. Nach Tim Leibold (wechselte zu Sporting Kansas City) versucht sich Köln-Leihgabe Noah Katterbach als Herausforderer des Schweizers, der sich auf der linken Abwehrseite den Nimbus des absoluten Stammspielers erkämpft hat. Ein Weg nach oben, der sich ab Sommer auch in der Ligazugehörigkeit abbilden soll. In der MOPO spricht Muheim über den Leibold-Abgang, seine Dortmund-Träume und die Skandale rund ums Team.
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Der eine trat seinetwegen im Winter die Flucht aus Hamburg an, nun hat Miro Muheim den nächsten Konkurrenten im Nacken. Nach Tim Leibold (wechselte zu Sporting Kansas City) versucht sich Köln-Leihgabe Noah Katterbach als Herausforderer des Schweizers, der sich auf der linken Abwehrseite den Nimbus des absoluten Stammspielers erkämpft hat. Ein Weg nach oben, der sich ab Sommer auch in der Ligazugehörigkeit abbilden soll.
Das war dann wieder so ein Spiel, bei dem seine Augen leuchteten. Mit großem Interesse verfolgte Muheim gestern Abend Dortmunds Champions-League-Auftritt gegen Chelsea und war hin und hergerissen. „Ich habe sie schon noch in meinem Herzen“, sagt der 24-Jährige über die Londoner, bei denen er dreieinhalb Jahre lang (2014 bis Anfang 2018) in der Jugend-Akademie geschliffen wurde. „Aber den BVB und das Stadion finde ich auch cool.“ Der Gedanke, vielleicht ab der kommenden Saison mit dem HSV dort antreten zu können, zaubert Muheim ein Lächeln ins Gesicht: „Klar, das hätte was.“
Muheim dankt Walter für dessen Vertrauen
Er darf das so sagen, denn Muheim ist nicht als Träumer bekannt. Der Abwehrmann kommt über den Fleiß und die Arbeit. So hat er sich beim HSV hochgearbeitet und aus Sicht seines Trainers unverzichtbar gemacht. Tim Walter war es, der Leibold vor sechs Wochen einen Wechsel nahe legte und ihm die Illusion raubte, Muheim verdrängen zu können. „Wenn es so war, zeigt es ja, welches Vertrauen der Trainer in mich hat“, sagt Muheim. Leibold ist längst in den USA. Nun ist Katterbach der, der Druck ausübt.
Was der neue Konkurrent drauf hat, zeigte er zuletzt nach seiner Einwechslung in Heidenheim. „Er macht es richtig gut“, lobt auch Muheim, der in den ersten Wochen naturgemäß einen Blick mehr auf den Zugang warf. „Klar schaut man hin, was er so draufhat. Aber die Konkurrenz untereinander spielt außerhalb des Platzes keine Rolle. Man gibt im Training alles, haut sich auch mal einen auf die Füße – aber wir kommen gut miteinander aus.“
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Ein Merkmal, das fast für den gesamten Kader und als großes HSV-Plus im Aufstiegskampf gilt. Es gab ja viel zu diskutieren zuletzt in der Kabine. Angefangen bei den Doping-Verdächtigungen gegen den gesperrten Mario Vuskovic bis hin zum Auto-Unfall der darin verwickelten Jean-Luc Dompé und William Mikelbrencis. Immer wieder neue Schlagzeilen. „Aber wir können das trennen. Wir haben ja große Ziele“, betont Muheim. „Der Kontakt zu Mario ist ohnehin immer da.“ Und den Unfall habe man „kurz und deutlich angesprochen, darüber geredet, dann war es fürs Team erledigt“.
Muheim zuversichtlich: „Nicht viel, was uns aus der Bahn werfen kann“
Das Ziel Aufstieg eint sie. Der Punkt in Heidenheim, beim dramatischen 3:3, brachte den HSV der Bundesliga wieder einen Tick näher. Muheim übt dennoch Selbstkritik: „Dieses Spiel war auch ein Warnschuss für uns. Die erste Halbzeit war wirklich sehr enttäuschend.“ Andererseits: „Wie wir dann alles reingehauen und noch ein Remis geholt haben, das war Wahnsinn! Und wenn uns ein 0:3 zur Pause nicht umhaut, wird es nicht mehr viel geben, was uns aus der Bahn werfen kann.“
Am Ende der Saison soll der Aufstieg stehen. Diesem Ziel ordnet Muheim alles unter, auch sein Social-Media-Verhalten hat er für sich hinterfragt – und gehandelt. „Meinen Instagram-Account habe ich zurzeit deaktiviert, um ein bisschen davon wegzukommen, berichtet der Ex-Junioren-Nationalspieler (18 Einsätze). „Ich habe gemerkt, dass ich dort etwas zu viel unterwegs war. Zurzeit tut es mir gut, das nicht zu tun. So kann ich mich noch stärker auf den Fußball konzentrieren.“
Unzufrieden: Muheim will mehr Tore schießen und vorbereiten
Offen, wann er seinen Account wieder aktivieren wird. Wichtiger ist ihm die Arbeit auf dem Platz. „Ich habe noch Luft nach oben, insbesondere bei den Assists und Toren“, stellt Muheim fest. Drei Vorlagen stehen in dieser Saison für ihn zu Buche – aber noch kein eigener Treffer. „Da möchte ich mich unbedingt entwickeln und verbessern.“
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Tore und Vorlagen, mit denen der Schweizer helfen will, den Aufstieg zu klar zu machen. Wäre dann vielleicht sogar einen Instagram-Post wert, ganz sicher aber etwas viel Wertvolleres: Einen Auftritt vor 80.000 Fans im Dortmunder Fußball-Tempel.