Mehr als 240 Pflichtspiele bestritt Yannick Griess für den FK Pirmasens. Mit dem HSV aber verbindet den Kapitän der Pfälzer eine besondere Geschichte.

Mehr als 240 Pflichtspiele bestritt Yannick Griess für den FK Pirmasens. Mit dem HSV aber verbindet den Kapitän der Pfälzer eine besondere Geschichte. Foto: imago/Jan Huebner

Vorm Pokal-Auftritt: Pirmasens-Kapitän und seine verrückte HSV-Geschichte

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Es ist eine Reise ins Ungewisse. Wenn der HSV am Samstag (13 Uhr, live bei Sky) im Pokal beim FK Pirmasens gastiert, wissen die Profis des Bundesliga-Aufsteigers nicht wirklich, was sie beim vier Klassen tiefer spielenden Oberligisten erwarten wird. Zumindest einen Namen aber sollten sich die Hamburger im Vorfeld merken: FKP-Kapitän Yannick Griess hat eine verrückte HSV-Vergangenheit und ist sogar Mitglied der Rothosen.    

Der Abend des 16. Juni bleibt für Griess unvergessen. Als feststand, dass es zum Aufeinandertreffen mit dem HSV kommen würde, war der 29-Jährige kaum noch zu halten. „Bei uns in der Mannschaft gab es viele, die auf Bayern oder Dortmund hofften“, sagt Pirmasens‘ Kapitän. „Aber für mich war klar: Ich wollte unbedingt den HSV. Als es soweit war, hatte ich nur noch Gänsehaut.“

HSV-Fan Griess wuchs in einer Lauterer Fan-Hochburg auf

Griess und den HSV verbindet eine besondere Geschichte. Als kleiner Junge entdeckte der Pfälzer sein Herz für die Hamburger, die damals eine der besten Mannschaften der Bundesliga stellten und – heutzutage kaum noch vorstellbar – auf Schlagdistanz zu den Bayern agierten. „Der Ursprung war so in den Jahren ab 2006. Spieler wie Petric oder van der Vaart haben mich begeistert“, erzählt Griess. „Die meisten Jungs bei uns waren Kaiserslautern-Fans, aber davon habe ich mich nicht beirren lassen.“ Trotz der Nähe zum nur knapp 40 Kilometer entfernten Betzenberg.

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Aus der anfänglichen Zuneigung entwickelte sich rasch eine Fan-Liebe. Seit drei Jahren ist Griess sogar HSV-Mitglied: „Die Idee hat sich entwickelt, weil es ansonsten ja kaum noch möglich ist, an Tickets für die Heimspiele zu kommen. Und es ist doch schön, dass ich mit meinen Mitgliedsbeiträgen dann auch zusätzlich den HSV unterstützen kann“, sagt er lachend.

Kürzlich spionierte Griess sogar beim HSV-Training

Wenn möglich schaut Griess in Hamburg vorbei, erst kürzlich besuchte er sogar eine Trainingseinheit im Volkspark. Sein Beruf hilft ihm dabei gelegentlich. Der Abwehrmann ist für ein Schuh-Unternehmen tätig, hin und wieder führt ihn der Weg in die Hansestadt.

Griess ist natürlich nicht entgangen, dass der HSV, den er bei seiner Spionage-Tour sah, nicht mehr viel mit dem zu tun hat, der vor drei Monaten den Bundesliga-Aufstieg schaffte. Zehn Spieler haben den Verein verlassen, neun Neue sind bislang hinzukommen. Die Vorbereitung verlief mit zuletzt fünf Niederlagen am Stück holprig.

Zahlreiche Aufstiegshelden verließen den HSV im Sommer

„Könnte sein, dass der HSV jetzt unter Hochspannung zu uns nach Pirmasens kommt und besonders konzentriert ist. Aber ein bisschen schade ist es schon, dass sich das Gesicht der Mannschaft so verändert hat“, sagt Griess und trauert insbesondere den Abgängen seines Lieblingsspielers Ludovit Reis (nach Brügge) und Davie Selke (jetzt Basaksehir) nach. „Aber auch Daniel Elfadli ist ein super Spieler. Wir haben früher sogar mal in der Regionalliga gegeneinander gespielt, als er mit Aalen in Pirmasens zu Gast war.“ Und noch spekuliert Griess auf einen möglichen Last-Minute-Coup vor dem Pokal-Anpfiff: „Ich hoffe ein wenig, dass Luka Vuskovic dabei sein kann. Das wäre doch was.“

Pirmasenser Pokal-Geschichte: Im Sommer 2006 gewann der FK nach Elfmeterschießen gegen Miro Klose (vorn im Bild) und Werder Bremen. imago/Martin Hoffmann
Pirmasenser Pokal-Geschichte: Im Sommer 2006 gewann der FK nach Elfmeterschießen gegen Miro Klose (vorn im Bild) und Werder Bremen.
Pirmasenser Pokal-Geschichte: Im Sommer 2006 gewann der FK nach Elfmeterschießen gegen Miro Klose (vorn im Bild) und Werder Bremen.

Ob der HSV seinen Wunsch-Verteidiger bekommt, steht noch nicht fest. Ebenso wenig, wie groß der Widerstand der Pirmasenser sein wird. Griess war live im Stadion dabei, als der FK 2006 Werder Bremen nach Elfmeterschießen bezwang. Ist so eine Sensation auch diesmal möglich?

10.000 Fans werden am Samstag gegen den HSV in Pirmasens dabei sein

„Wir sind definitiv ein ambitionierter Verein“, stellt der Kapitän klar und verweist auf zuletzt drei dritte Plätze in der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar. „In dieser Saison wollen wir definitiv den Regionalliga-Aufstieg klar machen.“ Zumindest der Saisonstart gelang mit dem Remis gegen Koblenz (1:1) und dem Sieg in Eppelborn (5:0). Ob es aber für eine Sensation gegen den HSV reicht? „Es wird in jedem Fall eine unfassbare Stimmung sein“, weiß Griess und freut sich auf die Kulisse mit 10.000 Besuchern. „Natürlich wollen wir dem HSV einen großen Kampf liefern und schauen, was möglich ist. Aber es geht auch darum, all das aufzusaugen, was uns erwartet, und jeden Moment zu genießen.“

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Für den Kapitän wird es nicht das letzte Treffen mit dem HSV in dieser Spielzeit sein. Für die anstehende Saison hat Griess einen ambitionierten Fahrplan in der Tasche: „Wenn unser Spielplan es zulässt, will ich zu den HSV-Spielen in Hoffenheim und Mainz fahren. Und auch bei den Heimspielen gegen Frankfurt, Leverkusen und Gladbach versuche ich, dabei zu sein.“ Dann wieder als Fan auf der Tribüne und mit Gedanken an den Tag, an dem er selbst den Stars seines Lieblingsklubs gegenüberstand.

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