Alexander Røssing-Lelesiit spielt auf Mallorca im Training einen Pass

Alexander Røssing-Lelesiit war schon im Frühjahrscamp des HSV auf Mallorca dabei. Foto: WITTERS

Vor Happy End: HSV-Leader geriet auf Mallorca mit Youngster aneinander

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Manche Konflikte, die in der HSV-Aufstiegsdoku aufgegriffen werden, waren der Öffentlichkeit schon vorher grob bekannt. Zum Beispiel: der Zoff zwischen Jean-Luc Dompé und William Mikelbrencis nach dem 2:2 auf Schalke im April, der Merlin Polzin in der Kabine explodieren ließ: „Wir gegeneinander? Seid ihr bescheuert?“ In der fünften Folge von „Always Hamburg“ kommt allerdings noch eine andere interne Streitigkeit ans Licht der Öffentlichkeit. Sie geschah im Frühjahrscamp auf Mallorca, knapp drei Wochen vor der Gelsenkirchen-Reise.

Der erste Mallorca-Trip des HSV im Jahr 2025 diente der Einschwörung auf den Saisonendspurt – und das Kurzzeit-Trainingslager vom 30. März bis 2. April wird als zumindest mitentscheidend für das erreichte Ziel bezeichnet. In den Tagen auf der Insel wurde viel gearbeitet: „Es war kein Urlaubstrip, ganz im Gegenteil: Die Trainingseinheiten waren sehr intensiv, auch ein bisschen hitziger“, berichtet Assistent Richard Krohn in der Doku. „Das hat man dann dort auch extrem gemerkt.“ Unter anderem, als Miro Muheim und Alexander Røssing-Lelesiit aneinander gerieten.

Muheim und Røssing-Lelesiit zofften sich im HSV-Camp

In der Dokumentation, die ab diesem Freitag in der ZDF-Mediathek abrufbar ist, ist zu sehen, wie der Schweizer und der norwegische Youngster während einer Spielform im Training kurzzeitig aufeinander losgehen. Muheim wirkt gereizt, wird von Robert Glatzel und Daniel Elfadli weggezogen und beruhigt. „Entspann dich“, ist zu hören. Nach ein paar Sekunden geht die Übung weiter – und im weiteren Verlauf der Folge wird aufgelöst, was Muheim so aufregte.


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Im Mannschaftshotel baten Krohn und Polzin den HSV-Leader zum Gespräch, um den Zwischenfall aufzuarbeiten und abzuhaken. Die OMR-Kameras waren dabei. „Wie bewertest du die Situation mit Alex heute?“, wollte Polzin von Muheim wissen – und zwar „ohne Emotionen und ohne Puls von 250“. Daraufhin schilderte der Linksverteidiger das Geschehene im Training: „Erstens war es eigentlich eine Situation, mit der Alex (Røssing-Lelesiit; d. Red.) gar nichts zu tun hatte. Da habe ich mich selbst abgefuckt und bin kurzzeitig nicht gelaufen in der Mitte. Das war nicht gut, das muss ich anders handeln“, räumte Muheim ein. „Aber dass er dann zu mir etwas sagt, wie er es gesagt hat …“

„Fucking run“: Diese Worte brachten HSV-Profi Muheim auf

Polzin unterbrach Muheim an dieser Stelle und fragte, was genau Røssing-Lelesiit gesagt habe. Muheims Antwort: „Fucking run!“, also so etwas wie: „Verdammt noch mal, lauf!“ Diese Ansage des jungen Talents, das erst im Winter zum HSV gewechselt war, konnte Muheim nicht auf sich sitzen lassen. „Das geht halt nicht“, befand der 27-Jährige. „Und dann habe ich ihn halt gepackt. Ich finde, das ist okay.“ Dem wollte Polzin anschließend nicht widersprechen.

HSV-Duo: Miro Muheim (l.) und Alexander Røssing-Lelesiit spielten im DFB-Pokal zusammen auf der linken Seite. imago images/Jan Huebner
Miro Muheim und Alexander Røssing-Lelesiit besprechen sich vor einem Freistoß
HSV-Duo: Miro Muheim (l.) und Alexander Røssing-Lelesiit spielten im DFB-Pokal zusammen auf der linken Seite.

Der Cheftrainer ordnete die Szene im Gespräch mit Muheim so ein: „Ich finde am Ende, das gehört ein bisschen dazu, dass man jetzt nicht alles diplomatisch lösen muss, dass wir alle nur im Kreis sitzen und sagen, wie lieb wir uns haben. Aber im Spiel gibt es das vielleicht nicht, dass wir die Zeit dafür haben, wenn du dich über Sachen aufregst.“ Deshalb erinnerte Polzin Muheim, der in der Rückrunde der neunköpfigen Leadership-Gruppe angehörte, an seine „neue Rolle“ innerhalb der Mannschaft: „Du bist nicht mehr 20, nicht mehr 22 und das Talent – sondern von dir erwarten wir jetzt auch, dass du auftrittst wie ein Linksverteidiger der Schweizer Nationalmannschaft.“

OMR-Aufstiegsdoku zeigt mehrere interne HSV-Konflikte

Muheim erwiderte Polzins Forderungen mit Kopfnicken, also Zustimmung, verteidigte seinen Gefühlsausbruch im Training aber auch. „Es darf mich im Spiel nicht rausbringen, aber wenn im Training ein 17-Jähriger zu mir ‚fucking run‘ sagt, dann darf ich schon auch mal reagieren.“ Røssing-Lelesiit war im Frühjahr zwar bereits 18 Jahre alt, das ändert aber nichts an Muheims Standpunkt, den Polzin nachvollziehen konnte: „Genau, deswegen habe ich auch nichts gesagt, ich fand es auch okay“, so der Trainer, der gleichzeitig betonte: „Jetzt ist wieder alles gut.“ Polzin forderte zum Abschluss des Gesprächs von Muheim, dass dieser Røssing-Lelesiit nun „nicht acht Tage lang auf dem Kieker“ haben solle, „sondern jetzt auch alles wieder geklärt“ sei. Muheim pflichtete dem bei: „Auf jeden Fall, ja.“

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Der Konflikt zwischen dem Führungsspieler und Røssing-Lelesiit ist einer von mehreren, die in der Aufstiegsdoku veranschaulicht werden und die zeigen, dass es in der Rückrunde – trotz vieler Siege – intern auch mal geknallt hat. Der Weg bis hin zum Happy End, der erfolgreichen Bundesliga-Rückkehr, wirkt dadurch noch dramatischer. Rund vier Monate nach der kleinen Streitigkeit weilten Muheim und Røssing-Lelesiit kürzlich wieder auf Mallorca – und bildeten zum Abschluss des Trainingslagers, beim 0:2-Test gegen RSC Mallorca, ein HSV-Duo auf der linken Seite.

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