Wiedersehen mit Hertha: Darum ist Magath vom HSV-Aufstieg überzeugt
Beim letzten Aufeinandertreffen beider Vereine stand er wie kein anderer im Rampenlicht. Diesmal aber wird Felix Magath das Duell des HSV mit Hertha BSC aus der Ferne verfolgen. Im Mai 2022 sorgte er als Trainer der Berliner dafür, dass der HSV im Volkspark die Relegation vergeigte und in Liga zwei verblieb. Dort ist nun, mit einem Jahr Verzögerung, auch die Hertha angekommen. Zwei Giganten, ein Ziel. Doch nur dem HSV traut Magath den Aufstieg in dieser Saison zu, wie er im Gespräch mit der MOPO verrät. Warum das so ist und was ihn trotzdem am aktuellen HSV stört, lesen Sie mit MOPO Plus.
Beim letzten Aufeinandertreffen beider Vereine stand er wie kein anderer im Rampenlicht. Diesmal aber wird Felix Magath das Duell des HSV mit Hertha BSC aus der Ferne verfolgen. Im Mai 2022 sorgte er als Trainer der Berliner dafür, dass der HSV im Volkspark die Relegation vergeigte und in Liga zwei verblieb. Dort ist nun, mit einem Jahr Verzögerung, auch die Hertha angekommen. Zwei Giganten, ein Ziel. Doch nur einem Klub traut Magath den Aufstieg in dieser Saison zu.
453 Tage ist das am Samstag alles her, doch Magath hat nicht vergessen, in welchem persönlichen Dilemma er sich damals befand. „Es war ein total ungewöhnliches Spiel für mich“, erinnert er sich an das Rückspiel der Relegation. Nach dem 0:1 aus dem Hinspiel siegte die Hertha völlig verdient mit 2:0 und hielt die Klasse. Ausgerechnet bei Magaths großer Liebe, dem HSV, den er einst als Spieler zu drei Meisterschaften und zwei Europacup-Siegen geführt hatte. „Da hat der Profi Magath gegen den Menschen Magath ein Spiel gewinnen müssen“, sagt der 70-Jährige über den wohl unangenehmsten Sieg seiner Trainer-Laufbahn.
Für HSV-Idol Magath war die Relegation gegen seinen Ex-Klub „total ungewöhnlich“
Aber wie gewonnen, so zerronnen. Am Samstag treffen sich die beiden Traditionsklubs zum ersten Mal überhaupt in der zweiten Liga. Wie konnte es dazu nur kommen? „Die Hertha hat anscheinend nicht die richtigen Schlüsse aus dem knappen Klassenerhalt gezogen“, sagt Magath, der seine Zelte in Berlin vor Jahresfrist zügig abbrach und wieder mit seiner Familie in München lebt. „Aber anscheinend gilt das ja auch für den HSV, der abermals knapp am Aufstieg dran war und es erneut nicht geschafft hat.“ Wieder in der Relegation, diesmal gegen Stuttgart (0:3, 1:3).

Magath verfolgte das neuerliche Drama und zermarterte sich den Kopf, warum der HSV auch fünf Jahre nach dem Abstieg noch immer in der Zweiten Liga spielt. Und erneuert seinen Verdacht: „Ich denke weiterhin, dass sich der Verein viel zu sehr mit der Zweiten Liga angefreundet hat. Man darf nicht alles mit den alten Zeiten vergleichen. Aber ich glaube, dass der HSV der 80er Jahre vor allem durch seinen Siegeswillen die Tabellen erstürmt hat. Das ist für mich etwas, was momentan in letzter Konsequenz immer mal wieder fehlt.“
Magath kritisiert fehlenden Siegeswillen des HSV
Die Frage, wem der zweifache Vizeweltmeister (1982, 1986) am Samstag die Daumen drückt, stellt sich für ihn nicht. „Man könnte es so zusammenfassen: Hertha war eine Station, der HSV ist meine Leidenschaft“, sagt Magath. „Man kann es nicht miteinander vergleichen. Die Zeit in Berlin war doch sehr überschaubar, es waren nur wenige Wochen.“
Nur rund zwei Monate lang saß Magath auf der Berliner Bank. Sein einziges Ziel war es, die Klasse zu halten. „Hertha habe ich längst abgehakt“, sagt er nun. „Das ist für mich ein Verein wie zum Beispiel Frankfurt, Stuttgart oder Wolfsburg, wo ich ja auch gearbeitet habe.“ Diesbezüglich bleibt sich Magath, der insgesamt neun Bundesligisten trainierte, treu: „Wenn ein Projekt erledigt ist, wende ich mich etwas Neuem zu.“
Magaths Prognose: „Der HSV wird diesmal aufsteigen.“
Zwei Großvereine, zwei Fan-Lager mit gewaltigen Hoffnungen. Und zwei grundverschiedene Saisonstarts. Der HSV sammelte in den ersten beiden Spielen gute vier Punkte. Die Hertha (zuletzt wenigstens im Pokal in Jena mit 5:0 erfolgreich) kassierte zwei Pleiten. Wer kann den Sprung in die Bundesliga schaffen? Für Magath steht fest: „Der HSV wird diesmal aufsteigen. Er hat mit die beste Mannschaft und ist in dieser Saison mal richtig eingespielt. Das sind beste Voraussetzungen.“ Den Berlinern prophezeit Magath hingegen einen steinigeren Weg: „Ich würde sie trotz ihres schlechten Starts noch nicht abschreiben. Aber momentan fehlt mir der Glaube daran, dass die Hertha den Aufstieg schafft.“
Das könnte Sie auch interessieren: „Einfach schlecht“: Wackel-Abwehr sorgt für Alarmstimmung beim HSV
Magath wird den Weg seiner Ex-Klubs weiterhin verfolgen. Den einen sachlich-nüchtern, den anderen deutlich emotionaler. Und vielleicht sieht man sich bald auch wieder, im Kampf um Punkte. „Ich bin weiterhin bereit für eine neue Aufgabe“, sagt Magath. „Schauen wir mal, was passiert.“ So hat er es immer gehalten, auch wenn ihm manche Siege wehgetan haben.