x
x
x
  • Der HSV (damals noch mit Uwe Seeler, r.) musste sich 1964 das einzige Mal gegen Greuther Fürth geschlagen geben.
  • Foto: WITTERS

Vor 56 Jahren: So berichtete die MOPO von der einzigen HSV-Niederlage gegen Fürth

Am kommenden Sonntag (13.30 Uhr) startet der HSV wieder zurück in die Saison – nach wochenlanger Zwangspause wegen der Corona-Krise. Der erste Gegner zum Neustart ist mit Greuther Fürth ein echter Lieblingsgegner der Hamburger: Von den insgesamt zehn Pflichtspiel-Duellen konnte der HSV vier für sich entscheiden, fünf Partien endeten mit einem Remis. Und es gab nur eine einzige Niederlage – vor mehr als 56 Jahren.

Am 15. April 1964 traf das Star-Ensemble des HSV um Uwe Seeler, Charly Dörfel & Co., das zuvor noch den FC Barcelona im Achtelfinale des Europapokals der Pokalsieger geschlagen hatte, auf das Regionalliga-Team aus Fürth. In der ersten Runde des DFB-Pokals waren die Hamburger in der Vorwoche bereits nicht über ein 1:1 nach Verlängerung hinausgekommen, so dass ein Wiederholungsspiel notwendig war.

Einzige HSV-Niederlage gegen Fürth: So berichtete die MOPO 1964

Greuther Fürth gelang die Überraschung. Mit einem 2:1 nach Verlängerung schlugen die Franken, die die Saison 1963/64 auf Platz neun der damals zweitklassigen Regionalliga abschließen werden, den großen Favoriten aus Hamburg. Es war die bis heute einzige Niederlage des HSV gegen Fürth.

Das könnte Sie auch interessieren:  Verlängert der HSV gleich neun Verträge?

Die MOPO berichtete damals wie folgt von dem Spiel:

Ärger um das zweite Tor: HSV schied durch umstrittenen Elfmeter in Fürth 1:2 aus

Aus Nürnberg berichtet unser Mitarbeiter Wolgang Hahl

Ein umstrittener Elfmeter in der 98. Spielminute war der Todesstoß für den in Fürth stürmisch umjubelten HSV. Als Korbjuhn hart an der 16-Meter-Linie den Fürther Linksaußen stoppte, ließ sich Brozuske spontan in den Strafraum fallen. Alle erwarteten einen indirekten Freistoß: aber Schiedsrichter Conrad aus Saarbrücken deutete unmißverständlich auf den Elfmeterpunkt. Der Fürther Halblinke Knopf behielt die Nerven und bombte das Geschenk des Schiedsrichters unhaltbar in Schnoors Gehäuse. Da erst war die Pokalsensation perfekt, und die Hamburger ließen die Köpfe hängen.

Diese neunzehn-, zwanzig-jährigen Fürther Jungen liegen den Routiniers um Uwe Seeler nicht. Ohne Respekt, mit erlaubten und oft unerlaubten Mitteln vermiesten sie Uwe Seeler und „Charly“ Dörfel die Spiellaune.

Meinte zu Recht Trainer Wilke: „Wir haben uns da zuviel gefallen lassen. Meine Mannschaft hat anfangs auch zu drucklos gespielt.“

In der ersten Halbzeit gelang den Fürthern vor starker Zuschauerkulisse einfach alles. Sie entwickelten Sturmdrang und spielten das Spiel ihres Lebens. Sie kämpften um jeden Zentimeter, ja, sie kämpften mit dem allerletzten Einsatz und kamen in der 39. Minute durch Brozuske verdient zum Führungstor.

Wenn die Fürther kaltblütiger gewesen wären, hätte Scheider bereits in der ersten Minute das 1:0 erzielen können. Auch Knopf (zweite Minute), Brozuske (achte Minute), Perras (achte Minute) vergaben die besten Chancen. Aber auch Torwart Schnoor vereitelte durch tollkühne Paraden die todsichersten Treffer. Schnoor war in der ersten Halbzeit kaum in der Schlacht.

Erst in der zweiten Halbzeit war er weniger beschäftigt, denn gleich den Beginn eröffnete Uwe Seeler mit einem Lattenschuß. Immer wieder riß Seeler das Steuer herum und glich schließlich in der 52. Minute durch ein Kopfballtor auf Flanke von Charly Dörfel aus.

Erst jetzt hielten die Zuschauer den Atem an. Denn beim Stande von 1:1 zauberte der HSV, nicht wie in alten Zeiten, aber er zauberte. Dörfel und Seeler schüttelten selbst ihre Doppelbewacher ab, und Giesemann und Dieter Seeler kämpften mit mehr Druck.

Bei etwas mehr Glück hätte Uwe sogar in der 75. Minute das Siegestor erzielen können. Dörfel hatte hoch in den Strafraum geflankt. Aber Uwe verfehlte nur um Zentimeter den Ball.

Die HSV-Elf, die in Fürth rein optisch nach Übergewicht aussah, brachte den Fürthern im traditionsreichen Ronhof nicht nur einen Zuschauerrekord, sondern auch einen Kassenrekord. Die Fürther nahmen rund 80 000 Mark ein. So viel konnten sie in der ganzen Regionalliga-Saison nicht ein einziges Mal kassieren.

HSV: Schnoor; Stapelfeldt, Kurbjuhn, Bähre, Giesemann, Dieter Seeler; Dehn, Wulf, Uwe Seeler, Vogler, Dörfel.

Schiedsrichter: Conrad, Saarbrücken

Zuschauer: 20 000.

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp