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Jonas Meffert frustriert
  • 2022 scheiterte Jonas Meffert mit dem HSV in der Relegation an Hertha BSC.
  • Foto: WITTERS

„Vielleicht fairer“: HSV-Profi Meffert schlägt Änderung der Relegation vor

Jetzt geht es Schlag auf Schlag. Noch drei Zweitligaspiele, danach eventuell die Relegation – dann weiß der HSV, ob seine Saison erfolgreich oder misslungen war. Aufregende Wochen, mit denen sich Jonas Meffert in seiner Karriere bestens auskennt. Der HSV-Mittelfeldmann spricht vor der Partie in Regensburg in der MOPO über die Aufstiegschancen seines Vereins – und regt eine Änderung des Relegations-Modus an.

MOPO: Herr Meffert, mit der Urlaubsplanung ist das für Fußball-Profis ja speziell im Sommer so eine Sache für sich. Auch diesmal könnte es kompliziert werden. Müssen Sie eventuell umbuchen, weil die Saison länger dauert?

Jonas Meffert (28): Ach, ich bin da zum Glück sehr spontan, zum Leidwesen meiner Freundin (lacht). Wir haben noch nichts fix gemacht.

Vieles deutet darauf hin, dass der HSV womöglich wieder in die Relegation muss. Drei Spieltage vorm Saisonende stehen Sie vier Zähler hinter dem Tabellenzweiten Heidenheim. Sehen Sie noch eine Chance auf den direkten Aufstieg?

Ich kann nur sagen, dass ich vor zwei Jahren mal mit Kiel vier Punkte Vorsprung auf den Tabellendritten an den letzten beiden Spieltagen verspielt habe. Unser Ziel ist es, Druck auf Heidenheim und Darmstadt zu machen und drei Mal hintereinander zu gewinnen.

Im August 2017 warfen Joe Enochs und der VfL Osnabrück den HSV aus dem DFB-Pokal. picture alliance/dpa
Joe Enochs jubelt über den Pokal-Sieg von Osnabrück gegen den HSV
Im August 2017 warfen Joe Enochs und der VfL Osnabrück den HSV aus dem DFB-Pokal.

Die Vorbereitung auf Regensburg nahm am Mittwoch eine krasse Wendung. Da präsentierte der Jahn mit Joe Enochs einen neuen Trainer. Anderer Coach, andere Ideen, sollte man meinen. Was verändert das für den HSV?

Ich kann nur das bestätigen, was unser Trainer immer sagt: Es interessiert uns nicht, weil wir es nicht beeinflussen können. Wir schauen auf uns, wollen unsere Spielidee durchsetzen, dominant Fußball spielen. So gewinnen wir seit fast zwei Jahren unsere Spiele. Häufig klappt es, manchmal aber leider nicht. Wir fahren gut damit, unser eigenes Ding zu machen.

Auch im HSV-Umfeld gab es zuletzt vermehrt Kritik am Trainer. Die Vereinsführung aber sprach Tim Walter jederzeit das Vertrauen aus.

Über diese innere Ruhe bin ich sehr froh. Würde der Verein wie das Umfeld handeln und sich treiben lassen, dann hätten wir hier ein großes Problem und es wäre sehr wild. Die Geschlossenheit ist enorm wichtig und zeichnet uns aus.

Walters Spielstil wurde zuletzt allerdings oft diskutiert.

Ich kann nur wiedergeben, was wir als Mannschaft fühlen: Wir haben noch nicht eine Sekunde gezweifelt. Weder am Spielstil noch am Trainer.

Dennoch: Die Leistungen der vergangenen Monate waren immer wieder wechselhaft. Was ist dem HSV im Vergleich zur Vorrunde abhanden gekommen?

Aus meiner Sicht geht es momentan darum, dass wir die wichtigen Situationen eines Spiels wieder öfter für uns entscheiden müssen. Den letzten Ball weggrätschen, vorn konsequenter sein. Wir müssen zurück auf die Welle. Das haben wir zuletzt ein paar Mal verpasst, etwa nach dem Derby gegen St. Pauli, als wir direkt danach in Magdeburg verloren haben. Es ging häufig um Kleinigkeiten, die zuletzt etwas gegen uns liefen. Das Quäntchen Glück müssen wir uns zurück erkämpfen.

Spielt auch der spezielle Druck beim HSV eine Rolle?

Dem müssen wir uns stellen. Klar ist es hier etwas anders. Wenn du mit Kiel unentschieden in Heidenheim oder Darmstadt gespielt hast, wurdest du abgefeiert. Wenn du mit dem HSV gewinnst, wird häufig trotzdem nach Fehlern gesucht. Aber: All das macht den HSV auch aus. Es ist etwas ganz Besonderes und ich bin sehr froh, dass ich das erleben darf. Dieser Druck gehört dazu.

Miro Muheim verschuldete durch ein Foul den Elfmeter, der zum Ausgleich der Paderborner gegen den HSV führte. imago images/Claus Bergmann
Miro Muheim verschuldete durch ein Foul den Elfmeter, der zum Ausgleich der Paderborner gegen den HSV führte.
Miro Muheim verschuldete durch ein Foul den Elfmeter, der zum Ausgleich der Paderborner gegen den HSV führte.

Nach dem Paderborn-Spiel musste speziell Ihr Kollege Miro Muheim mit Kritik klarkommen, weil er den Strafstoß zum 2:2 verschuldete. Ihr Trainer berichtete, Sie hätten ihn als Mannschaft in den Arm genommen und aufgebaut.

Solche Momente schweißen sicherlich zusammen. Miro war natürlich alles andere als glücklich, aber das kann jedem von uns passieren. Da müssen wir zusammen durch. Und speziell beim HSV, mit all der Aufregung drumherum, muss man so zusammenhalten. Sonst wird es richtig schwierig.

Mittlerweile gilt der HSV als Außenseiter im Rennen um die direkten Aufstiegsplätze. Könnte die Ausgangsposition hilfreich sein?

Ehrlich gesagt, hätte ich lieber vier Punkte mehr auf dem Konto (lacht).

Und wenn es am Ende doch die Relegation wird? Sie sind ein gebranntes Kind, haben schon drei Mal auf diese Weise knapp den Aufstieg verpasst. 2015 mit dem KSC, 2021 mit Kiel und im Vorjahr mit dem HSV.

Wenn es für uns zur Relegation käme, wären das vor allem richtig geile Spiele. Und es ist allemal besser, Relegation zu spielen, als Vierter zu werden.

Erachten Sie die Relegation den aus der Sicht eines Fußballers als gerecht?

Prozentual gewinnt der Erstligist zwar öfter, aber auch nicht immer. Früher sind die ersten drei Vereine der Tabelle aufgestiegen, das gefiel mir besser. Weil die Mannschaft, die eine gute Saison gespielt hat, durch die Relegation noch bestraft werden kann. Vielleicht wäre es fairer, wenn es nur ein Spiel gäbe. Dann würde die Chance für den Zweitligisten sicherlich größer werden.

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