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  • Seit Januar 2019 spielt Tolgay Arslan für Fenerbahce Istanbul. Sein Vertrag läuft noch bis 2022.
  • Foto: WITTERS

Tolgay Arslan: Ex-HSV-Profi über harte Corona-Maßnahmen in der Türkei

In Deutschland werden ganz langsam die Corona-Maßnahmen wieder gelockert, Schritt für Schritt soll der Weg zurück ins öffentliche Leben gegangen werden. In der Türkei kann davon noch nicht die Rede sein. Es gibt strikte Ausgangssperren, alles wird von der Polizei überwacht. Wann wieder Fußball gespielt werden kann, ist komplett unklar. „Wir wissen noch gar nichts“, sagt der ehemalige HSV-Profi Tolgay Arslan, der mit seiner Frau und seinen beiden Kindern in Istanbul festsitzt.

Für den HSV machte Arslan zwischen 2009 und 2015 insgesamt 92 Spiele. Mittlerweile lebt und spielt er seit gut fünf Jahren in der Türkei. Vier Jahre kickte er für Besiktas Istanbul und wurde zwei Mal Meister, seit Anfang 2019 steht er bei Fenerbahce unter Vertrag. Bis Mitte März wurde in der Türkei noch Fußball gespielt. Einige Vereine wie Galatasaray und Besiktas erlaubten den ausländischen Spielern in der Corona-Pause, in ihr Heimatland zurückzukehren, bei Fenerbahce (wo neben Arslan unter anderem auch Max Kruse unter Vertrag steht) ist das anders. Alle Spieler sind noch in Istanbul. Sie verbringen die meiste Zeit zu Hause, nur dort dürfen sie auch trainieren.

Trainieren darf Arslan nur zu Hause

„Wir haben Laufbänder und Fahrradergometer bekommen, der Fitnesstrainer gibt uns Anweisungen per Videokonferenz“, erzählt Arslan. Einen Plan, wann wieder auf dem Platz mit Ball trainiert werden kann, gibt es noch nicht. Beim Blick auf das zurzeit kaum vorhandene öffentliche Leben in Istanbul dürfte es noch eine ganze Zeit dauern.

Am Wochenende darf in Istanbul keiner raus

Am Wochenende herrscht eine komplette Ausgangssperre in Istanbul. Die Polizei kontrolliert alles. Von Montag bis Freitag dürfen in der Regel Einkäufe erledigt werden. Manchmal wie in dieser Woche sind die Lebensmittelgeschäfte aber auch nur von Montag bis Mittwoch geöffnet. Personen unter 20 Jahren dürfen gar nicht einkaufen.

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„Ich glaube, wenn es diese Regeln nicht geben würde, wären die Leute einfach zu viel draußen. Darum ist das der richtige Weg. Es ist aber natürlich eine große Herausforderung. Normalerweise haben die Geschäfte hier auch am Wochenende geöffnet. Am schlimmsten ist es, wie viele Existenzen jetzt bedroht sind“, sagt Arslan, der die Krise auch als Geschäftsmann miterlebt. Vor zwei Jahren hat er die Firma „T&A Immobilen“ mit Sitz in Paderborn gegründet. Viele Gewerbeimmobilien sind dabei. Oft kann jetzt die Miete nicht mehr gezahlt werden.

Mit Fenerbahce kann Arslan noch den Pokal gewinnen

Arslan verfolgt und regelt alles aus der Türkei. Aus wirtschaftlicher Sicht wird er die Krise sicher überleben. Wie geht es aber im Fußball für ihn weiter? Die Saison soll in der Türkei zu Ende gespielt werden. Drei bis vier Wochen müssten die Teams dafür vorher wieder zusammentrainieren dürfen. In der Tabelle steht Fenerbahce nach 26 Spieltagen auf Platz sieben und damit klar hinter den Erwartungen. Nur mit einem Pokalsieg (Fenerbahce steht im Halbfinale) könnte die Saison noch halbwegs gerettet werden. Das künftig die Spiele in der fußballverrückten Türkei ohne Zuschauer ausgetragen werden, ist für Arslan noch nicht vorstellbar. „Es wird wohl so kommen. Wie das funktioniert, weiß ich nicht. Der Fußball fehlt den Leuten hier wirklich sehr“, sagt der Mittelfeldspieler, der bei Fenerbahce, noch einen Vertrag bis 2022 hat.

Kehrt Arslan in die Bundesliga zurück?

Bleibt Arslan auch so lange in Istanbul oder kehrt er womöglich schon bald nach Deutschland in die Bundesliga zurück? Zuletzt gab es Gerüchte, dass Fortuna Düsseldorf und Hertha BSC Interesse haben. Alles scheint möglich. Konkret beschäftigt hat sich der 29-Jährige damit aber noch nicht. Zurzeit gibt es nicht nur für ihn ganz andere Baustellen.

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