• HSV-Aufsichtsratschef Max-Arnold Köttgen (l.), Vorstandsboss Bernd Hoffmann (M.) und Sportvorstand Jonas Boldt müssen gemeinsame Wege finden, um den HSV durch die Corona-Krise zu schleusen.
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Stattdessen kommt Pohjanpalo: So vergab der HSV die Chance auf Bozenik

Die Nummer steht unmittelbar vor dem Abschluss. Bereits am Donnerstag absolvierte Joel Pohjanpalo seinen Medizincheck beim HSV, möglichst am Freitag will der Verein seinen neuen Angreifer vorstellen. Pohjanpalo kommt auf Leihbasis und ohne Kaufoption aus Leverkusen und soll für mehr Betrieb im HSV-Angriff sorgen. Der Traum von einer Verpflichtung Robert Bozeniks ist hingegen geplatzt – weil interne Unstimmigkeiten den Wechsel des Wunschstürmers verhindert haben sollen.

Es ist ein Geschäft, mit dem vermutlich alle leben können. Pohjanpalo zum HSV, das hat was. Der 25-Jährige will sich mit guten Leistungen beim HSV sein EM-Ticket sichern und seinen Teil zum Ziel Aufstieg beisteuern. Und dennoch: Eigentlich sollte ein ganz anderer den Platz bekommen, den nun Pohjanpalo erhält. Der beim MSK Zilina spielende Bozenik war wochenlang das größte Objekt der HSV-Begierde. Zwar steht der Slowake noch immer zum Verkauf, zum HSV aber wird er nicht wechseln. Eine bittere Angelegenheit – denn die Bosse hatten Bozenik schon fest an der Angel.

Robert Boženík

Um ihn soll es beim HSV Unstimmigkeiten gegeben haben: Robert Bozenik vom MSK Zilina.

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imago images/Pixsell

Der HSV hatte sich mit Bozenik bereits geeinigt

Der geplatzte Bozenik-Traum. Bereits Ende Dezember war der Angreifer zu Gesprächen in Hamburg und verließ die Stadt mit dem Gefühl, hier künftig spielen zu wollen. Auch die sportliche Leitung des HSV hatte sich da schon auf Bozenik geeinigt. Etwa drei Millionen Euro sollte der junge Nationalstürmer (vier Treffer in acht Einsätzen) kosten. Eine Investition in die Zukunft, denn Bozenik verspricht, das Potenzial zu haben, irgendwann für deutlich mehr Geld wieder verkauft werden zu können.

Was aber verhinderte den Deal? Da gibt es unterschiedliche Angaben. Nach MOPO-Informationen soll innerhalb des HSV Uneinigkeit darüber bestanden haben, ob Bozenik auch als Soforthilfe taugt. Die sportliche Leitung und auch das Trainerteam sollen davon überzeugt gewesen sein, Vorstandsboss Bernd Hoffmann aber, so wird es getuschelt, habe sein Veto eingelegt. Daraufhin soll dann  auch der Aufsichtsrat Bedenken angemeldet haben.

HSV-Boss Hoffmann soll auf Verpflichtung von Kölns Terodde gehofft haben

Hoffmann soll sich intern stattdessen dafür ausgesprochen haben, den Versuch zu starten, Kölns Simon Terodde loszueisen. Der ist zwar als Zweitliga-Torjäger bekannt (118 Treffer in 220 Spielen u.a. für Union Berlin, Bochum, Stuttgart und Köln), wird demnächst allerdings 32 Jahre alt und besitzt nahezu keinen Wiederverkaufswert. Das viel größere Problem: Terodde hatte dem HSV bereits im Sommer eine klare Abfuhr erteilt. Auch diesmal, so ließ er früh ausrichten, stünde er nicht zur Verfügung.

War Hoffmann gegen den Bozenik-Deal? Der Vorstandsboss widerspricht dieser Darstellung energisch, sagte der MOPO am Donnerstagabend: „Das ist kompletter Unfug, eine absolute Räuberpistole.“

Einigkeit besteht darüber, dass das Hin und Her den HSV Zeit kostete. Mit dem Resultat, dass immer mehr Vereine Wind von den Verhandlungen des HSV mit Bozenik bekamen und in den Poker einstiegen. Als der Aufsichtsrat schließlich doch grünes Licht gab und der HSV rund drei Millionen Euro für Bozenik bot, hatten längst andere ihren Hut in den Ring geworfen. Neben Feyenoord Rotterdam und Besiktas Istanbul vor allem der reiche russische Klub ZSKA Moskau. Zilina erhöhte die Ablöseforderungen, will nun offenbar fünf Millionen Euro. Damit ist der HSV raus.

Joel Pohjanpalo

Ein Finne für den HSV: Joel Pohjanpalo soll auf Leihbasis von Bayer Leverkusen kommen.

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imago images/Jörg Schüler

HSV wird nun Pohjanpalo statt Bozenik verpflichten

Nun also Pohjanpalo statt Bozenik. Immerhin. Und doch bleiben einige Rätsel rund um die Stürmersuche und ein Beigeschmack.

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