„Stärkste Zeit meiner Karriere“: HSV-Profi Muheim erklärt seine Leistungs-Explosion
Eklig dürfte es werden. Und zugleich auch schön, so ganz ist noch nicht klar, was am Ende überwiegen wird. Fest steht aber: Kaum ein Auswärtsspiel der Saison fasziniert so sehr wie der Ritt zum Betzenberg. „Das wird eine heiße Nummer“, ist sich auch HSV-Abwehrmann Miro Muheim vor dem Duell am Samstag sicher. „Wie groß der Spaßfaktor sein wird, hängt dann davon ab, wie wir das Spiel annehmen werden.“ In der MOPO blickt Muheim voraus auf das Duell in Kaiserslautern, spricht über die Gründe für seine Leistungsexplosion – und darüber, warum er den FC St. Pauli ignoriert.
Eklig dürfte es werden. Und zugleich auch schön, so ganz ist noch nicht klar, was am Ende überwiegen wird. Fest steht aber: Kaum ein Auswärtsspiel der Saison fasziniert so sehr wie der Ritt zum Betzenberg. „Das wird eine heiße Nummer“, ist sich auch HSV-Abwehrmann Miro Muheim vor dem Duell am Samstag sicher. „Wie groß der Spaßfaktor sein wird, hängt dann davon ab, wie wir das Spiel annehmen werden.“ In der MOPO blickt Muheim voraus auf das Duell in Kaiserslautern, spricht über die Gründe für seine Leistungsexplosion – und darüber, warum er den FC St. Pauli ignoriert.
Nach zuletzt drei Auswärtspartien mit nur einem einzigen gewonnenen Zähler will und muss der HSV auch in der Fremde zulegen, um seine Ambitionen zu untermauern. Zuhause flutscht es. Fünf Partien, fünf Siege, da bleibt wenig Luft nach oben. „Aber wir müssen es wieder schaffen, auswärts genauso dominant aufzutreten“, bekennt Muheim.
Miro Muheim zeigte enorme Leistungssteigerung
Es sind Worte aus dem Mund eines Mannes, der eine erstaunliche Entwicklung hinter sich hat. In der Vorsaison noch alles andere als unumstritten und mehrfach mit eklatanten Fehlern, hat sich der 25-Jährige auf eine Weise stabilisiert, die ihm längst nicht jeder zutraute. „Ich empfinde es auch so, dass ich sehr konstant spiele“, bekennt Muheim. „Das soll natürlich auch so bleiben und noch besser werden.“ Sein Zwischenfazit aber passt: „Ich würde sagen: Zurzeit sehen wir in dieser Saison die bislang stärkste Zeit in meiner Karriere.“

Eine These, die durch Zahlen gestützt wird. Fünfmal spielte der HSV in dieser Serie bislang zu Null, jedes Mal stand Muheim auf dem Platz. Und auch offensiv tut sich einiges: Der Linksverteidiger feuert aus allen Rohren. So, wie er sich vor Monaten vornahm. Der Beleg: In der Vorsaison kam Muheim in 33 Einsätzen auf 26 Torschüsse (0,8 pro Spiel). Nun gab er in seinen neun Partien schon 14 Schüsse auf das gegnerische Tor ab, im Schnitt doppelt so viele wie in der Vorsaison. Ein Saisontor sprang dabei heraus, beim 1:1 in Wiesbaden. Das klingt nicht sonderlich effektiv, nimmt man aber das Saison-Finish der Vorsaison dazu, wird die Entwicklung deutlicher: In seinen letzten zwölf Zweitligaspielen traf Muheim insgesamt dreimal. „Ich wusste immer, dass ich einen richtig guten Schuss habe“, lässt er wissen. „Aber nun gelingt es mir, diesen immer besser einzusetzen.“
Worin aber liegen die Gründe für die offensichtlichen Steigerungen? Auf Muheim bezogen könnte man anführen, dass die Kraft vielleicht auch in der Ruhe liegt. Anfang des Jahres brummte er sich ein Instagram-Verbot auf, deaktivierte sogar seinen Account, um einen größeren Fokus auf den Fußball zu legen. „Mittlerweile läuft der Account wieder“, sagt Muheim, der sich dort aber höchst selten zu Wort meldet und feststellt: „Meine Social-Media-Pause hat mir sehr gutgetan. Ich habe ein wenig an Freiheit dazugewonnen.“
Schweizer Verband beobachtet Muheim für die Nationalmannschaft
In aller Munde ist er zurzeit dennoch. Mehr und mehr auch beim Schweizer Verband. Von der U15 bis zur U21 durchlief Muheim einst jedes Nationalteam. Im A-Team ist der Ex-Wolfsburger Ricardo Rodriguez (31/111 Länderspiele) zwar weiterhin klar gesetzt, dahinter aber kommt nicht allzu viel nach. Muheims Management wurde vom Verband darüber informiert, dass auch der HSV-Profi intensiv beobachtet wird.
Der Sprung in die Bundesliga würde Muheim entsprechend auch seinem Traum vom Nationalteam näherbringen. „Natürlich ist die Nati auch ein Ziel von mir“, bekennt der im deutschsprachigen Kanton Zürich geborene Linksfuß. „Aber wichtig ist, dass ich beim HSV gute Spiele zeige und dem Verein damit helfe. Wenn ich das mache, bin ich mir sicher, dass das auch in der Schweiz wahrgenommen wird.“
HSV: Partie gegen Kaiserlautern auf dem Betzenberg steht an
Der höllische Ritt auf den Betze bietet die nächste Gelegenheit. Muheim meint: „Aus meiner Sicht, können wir uns in dieser Saison nur selbst aufhalten. Wenn wir umsetzen, was wir draufhaben, sind wir in der Lage, jeden Gegner zu dominieren. Aber wenn wir das nicht tun, haben wir es schwer.“
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Das Fernduell mit dem punktgleichen Stadtrivalen, der am Samstag bereits siebeneinhalb Stunden vor dem HSV auf Karlsruhe trifft und vorlegen kann, spielt für Muheim zurzeit noch keine große Rolle. „Natürlich spornt es uns an, vor dem Erzrivalen stehen zu wollen“, sagt er. „Wir wissen, dass es für unsere Fans sehr wichtig ist. Aber wir schauen zurzeit nicht so auf die Tabelle, auch nicht auf St. Pauli, sondern nur auf unsere Spiele. Damit fahren wir gut.“
Am Samstag wollen Muheim und seine Kollegen das auch mal auswärts untermauern. Dort, wo es richtig eklig wird – und ein Sieg genau deshalb höllischen Spaß bringen würde.