HSV III gegen Harksheide

Im Vorjahr kassierte der HSV III zu Hause gegen Harksheide (2:4) eine von 29 Niederlagen der Saison. Foto: IMAGO / Lobeca

Spielerflucht, Trainer weg, 0:9-Klatsche: Auflösungs-Erscheinungen beim HSV

Aufstieg in die Oberliga, Hamburger Pokalsieger gegen den FC St. Pauli: Im Mai 2024 war der HSV auf dem Gipfel – nun droht der ganz große Absturz. Die Rede ist von den dritten Herren der Rothosen, die seit der HSV-Plus-Ausgliederung 2014 die stärkste Herrenmannschaft des eingetragenen Vereins (Bundesliga-Profis und U21 zählen zur HSV Fußball AG) sind.

Das letzte Spiel war schwer zu ertragen: Mit 0:9 ging der HSV III beim Reserve-Team des Eimsbütteler TV unter, in Landesliga-Spielen kassierte das Team schon 36 Treffer. Weitere kommen zumindest an diesem Wochenende nicht hinzu: Das für diesen Freitag angesetzte „ganz kleine Derby“ bei St. Pauli III wurde verbandsseitig auf den 25. Oktober verlegt.

Trainerwechsel und Spielerflucht

Trainer Jannik Paulat warf bereits sein Handtuch, sein Interims-Nachfolger Gökhan Sel stellte gegenüber dem Portal „fussifreunde.de“ fest: „Es fehlt einfach an der Einstellung. Der unbedingte Wille ist aktuell nicht vorhanden.“ Nach dem Abstieg aus der Oberliga im Sommer sind nur sechs Spieler geblieben, die Neuzugänge scheinen überfordert, die Trainingsbeteiligung ist gering. Ein Teufelskreis, der mit jeder weiteren deutlichen Pleite immer schwerer durchbrochen werden kann.

Eine Abmeldung der Mannschaft sei aktuell kein Thema, betont der Verein.

Mit Präsident Jansen gewann der HSV den Holsten-Pokal

Im Mai 2024 standen sich HSV III und St. Pauli II noch im Endspiel des Holsten-Pokals gegenüber, mit dem damaligen Vereinspräsidenten Marcell Jansen setzte sich der HSV auf dramatische Weise mit 9:8 nach Elfmeterschießen durch.


MOPO

Die WochenMOPO – ab Freitag neu und überall, wo es Zeitungen gibt!
Diese Woche u.a. mit diesen Themen:

Fest der Liebe: Das teuerste Jawort der Stadt
Volksentscheid zum Klima: Die Nerven liegen blank
Traurige Bilanz: Zwei tote Radfahrer in nur sieben Tagen in Hamburg
Grippesaison: Darum sind schon so viele Hamburger krank
Große Rätselbeilage: Knobelspaß für jeden Tag
20 Seiten Sport: St. Pauli dringt auf neues Millerntor & HSV-Kapitän Miro Muheim über seine Rolle und große Ziele
28 Seiten Plan7: Fatih Akins neuer Film, Musik-Legende Graham Nash übers Weltstar-Sein und die USA & Neustart im Thalia-Theater


Nach dem Derby-Pokalsieg lief nicht mehr viel: Aus der Oberliga stieg der HSV III mit 29 Niederlagen in 34 Partien sang- und klanglos ab, Tiefpunkt war ein 0:9 beim Beinahe-Absteiger FC Türkiye. Ein Ergebnis, das sich am vergangenen Sonntag in Eimsbüttel wiederholte. „Ich muss jeden Einzelnen fragen, ob er überhaupt noch Fußball spielen möchte“, beschrieb Coach Sel bei den „Fussifreunden“ die Situation.

Das könnte Sie auch interessieren: Auswärts, Sonntag, 19.30 Uhr?! Was hinter dem Fan-unfreundlichen HSV-Termin in der Bundesliga steckt

HSV-Dritte im freien Fall, Falke startet durch

Ein Absturz des HSV III wäre auch fußballhistorisch zumindest eine Randnotiz. Nach der umkämpften Ausgliederung von Profis und älterem Leistungs-Nachwuchs 2014 suchten zahlreiche „HSV-Rebellen“ unter den Fans entweder beim HSV III oder beim neu gegründeten HFC Falke Zuflucht. Während die Dritte strauchelt, spielen die Falken mit sechs Siegen aus sechs Spielen gerade um den Aufstieg mit. Es wäre der Aufstieg in die Landesliga, aus der sich der HSV III derzeit eher früher als später verabschiedet.

(Hinweis der Redaktion: In einer ersten Version dieses Textes stand, dass der HSV III nicht zum Derby bei St. Pauli III antrete und das Spiel somit abgesagt sei. Dies bitten wir zu entschuldigen.)

Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp
test