Sonderrolle für Elfadli: Polzin denkt an ein anderes HSV-System
Sechseinhalb lange Wochen Zeit haben Merlin Polzin und sein Trainerteam jetzt. Sechseinhalb Wochen, um die HSV-Profis vorzubereiten auf die Herausforderung Bundesliga, um sich körperlich und taktisch zu rüsten, um veränderte Abläufe einzustudieren – und offenbar auch ein neues System. Der Coach deutete am Mittwoch an, dass er den HSV bei Matchplänen breiter aufstellen will. Dabei nimmt Daniel Elfadli eine wichtige Rolle ein.
Der 28-jährige Allrounder war ein entscheidender Faktor in der Aufstiegssaison – zunächst als Sechser neben oder anstelle von Jonas Meffert, in der Rückrunde als Stabilisator in der Innenverteidigung des HSV. Elfadli kann beides, und machte beides in der 2. Liga richtig gut. Das weiß Polzin. „Daniel hat unterschiedliche Qualitäten“, sagt der Trainer und verweist auf die „überragende“ Leistung des Deutsch-Libyers in der Abwehrmitte im letzten Halbjahr.
HSV-Trainer möchten Dreier-Abwehrkette einstudieren
Wird Elfadli dort also auch künftig zum Einsatz kommen? Das will Polzin noch nicht festlegen – auch, weil er sich nicht für den gesamten Saisonverlauf auf das bisherige 4-3-3-System festlegen will. „Wir machen uns Gedanken, ob wir weiterhin in der Viererkette spielen“, sagt der 34-Jährige und verrät: „Wir werden sicherlich auch das Element der Dreier- bzw. Fünferkette dazunehmen.“ Polzin weiß, dass der HSV in der Bundesliga deutlich weniger Ballbesitz haben wird, defensiv stabiler stehen und vermutlich vermehrt aufs offensive Umschaltspiel setzen muss. „Natürlich wird es Anpassungen beim Spielstil geben“, kündigt er an.

Polzin will an der grundsätzlichen Offensividee von ihm und Co-Trainer Loic Favé, „dass wir auch mit dem Ball etwas anstellen wollen“, festhalten. „Aber natürlich ist es so, dass zum Fußballspielen in der Bundesliga auch ein wenig mehr dazugehört als einfach nur nach vorne zu denken.“ Da könnte eine Taktik-Umstellung hin zu drei zentralen Verteidigern, schnellen Außenbahnspielern, einem kompakten Mittelfeldzentrum und eventuell zwei Stürmern, die aggressiv anlaufen, hin und wieder zielführend sein. Denkbar wäre etwa eine 3-4-1-2-Anordnung.
Elfadli ist als „Joker“ wichtig – auch für die Transfer-Bosse
Für Elfadli wäre dann wohl die Position hinten zentral ideal – oder auf der Doppelsechs. Polzin schätzte diese Vielseitigkeit des Ex-Magdeburgers. „Das Schöne bei Daniel ist, dass man relativ kurzfristig entscheiden kann, wie man ihn einsetzt.“ Will heißen: Noch ist keine Elfadli-Entscheidung gefallen. Die wird es wohl erst dann geben, wenn der Kader zum großen Teil steht. Einen neuen Innenverteidiger will der HSV auf jeden Fall noch holen, offen ist jedoch, ob noch ein weiterer dazu kommt – oder doch ein Sechser.
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Das hängt ab von der Planung mit Elfadli, der vorerst nicht nur für den Cheftrainer, sondern auch für die Transferbosse Stefan Kuntz und Claus Costa „eine Art Joker ist, den wir sowohl hinten als auch im Mittelfeld einsetzen könnten“, wie Polzin sagt. Sein Kader-Fahrplan für den Sommer lautet: „Wir schauen, was der Markt hergibt, wie die Vorbereitung läuft, wie sich die Jungs präsentieren – und entscheiden dann.“ Darüber, wie die Sonderrolle für Elfadli konkret aussehen soll.
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