HSV-Plan bei Nicht-Aufstieg steht – Bundesliga-Interesse an Glatzel
Noch hoffen sie auf den großen Wurf, der Trend aber spricht gegen den HSV. Nach nur zwei Punkten aus den vergangenen vier Partien rückt das erneute Verpassen des Aufstiegs näher. Ein Szenario, das im Volkspark naturgemäß längst durchgespielt wird. Anders als in den Vorjahren wollen die Bosse diesmal alle Leistungsträger halten – aber wäre das auch so einfach? Insbesondere Torjäger Robert Glatzel bietet sich ein Markt in der Bundesliga.
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Noch hoffen sie auf den großen Wurf, der Trend aber spricht gegen den HSV. Nach nur zwei Punkten aus den vergangenen vier Partien rückt das erneute Verpassen des Aufstiegs näher. Ein Szenario, das im Volkspark naturgemäß längst durchgespielt wird. Anders als in den Vorjahren wollen die Bosse diesmal alle Leistungsträger halten – aber wäre das auch so einfach? Insbesondere Torjäger Robert Glatzel bietet sich ein Markt in der Bundesliga.
Seine Quote dient als Empfehlungsschreiben. Glatzel ist neben Abwehr-Talent Mario Vuskovic (20) der bislang größte Gewinner dieser HSV-Saison, der gebürtige Münchner (kam vor der Saison für eine Million Euro aus Cardiff) kommt auf starke 20 Pflichtspieltreffer in 30 Partien (Liga und Pokal). In der Branche besteht Einigkeit: Glatzel hat nicht nur wegen seines Torriechers sondern auch aufgrund seiner fußballerischen Fähigkeiten das Zeug dazu, eine Klasse höher zu spielen. Genau das könnte bei einem vierten Nichtaufstieg für den HSV Komplikationen mit sich bringen.
Glatzel fühlt sich beim HSV pudelwohl
Grundsätzlich fühlt sich der Angreifer mit seiner Familie in Hamburg pudelwohl. Er schwärmt von Stadt und Verein, untermauert sein Wohlbefinden durch konstante Leistungen. Zudem rechnet es Glatzel Trainer Tim Walter hoch an, dass der ihn in der Hinserie, als er mal sechs Partien lang torlos blieb, nie in Frage stellte.
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Sollte es mit dem HSV nicht klappen, könnte es im Sommer interessant werden. Mehrere Bundesligisten (vornehmlich aus der unteren Tabellenhälfte) sollen sich zumindest mit Glatzel beschäftigen und schon mal locker bei seinen Agenten angefragt haben. Der Markt für ihn ist vorhanden. Am längeren Hebel aber sitzt der HSV, wo Glatzel einen bis 2024 laufenden Vertrag hat.
Entsprechend gelassen gehen die Verantwortlichen mit der Situation um. Offen, wie sich die Situation entwickeln würde, sollte ein Verein mit einer Ablöse ab dem Bereich von drei Millionen Euro locken – und Glatzel Druck machen, weil er seine vielleicht letzte Bundesliga-Chance wittert.
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Geht es nach den Wünschen der Bosse, soll nicht nur Glatzel beim HSV bleiben – sondern alle Leistungsträger und Top-Talente wie Vuskovic, Josha Vagnoman (21) oder Ludovit Reis (21). Das deckt sich nach MOPO-Informationen mit der grundsätzlichen Haltung des Aufsichtsrates. Die Kontrolleure haben nicht vor, dem Vorstand Einsparungen aufzudrücken. Der Gehaltsetat, der sich leicht über 20 Millionen Euro bewegt, soll bei einem fünften Jahr in Liga zwei nicht weiter schrumpfen.
Damit wäre der große Wunsch der Verantwortlichen, bei einem Nichtaufstieg mit einer eingespielten, entwicklungsfähigen Mannschaft den nächsten Anlauf zu starten, erfüllt. Der HSV will sich diesbezüglich ein Beispiel an anderen nehmen. Bielefeld oder Bochum schafften mit einem gewachsenen Kollektiv in den Vorjahren den Aufstieg, Stadtrivale St. Pauli wählte vor dieser Saison einen ähnlichen Weg – und ist aktuell Tabellenführer.
HSV-Bosse wollen an Walter festhalten
Klar ist auch: Die Bosse sind gewillt, auch beim Nichtaufstieg an Walter als Trainer festzuhalten. In dem 46-Jährigen sehen sie den passenden Mann, um den vielzitierten Weg der Entwicklung weiterzugehen. Ändern könnte sich daran nur etwas, sollte der HSV in den kommenden Wochen komplett abschmieren.
Die Weichen, um im Sommer möglichst wenig im Kader verändern zu müssen, stellen die Verantwortlichen seit Wochen. Im Januar verlängerten sie mit Stammkeeper Daniel Heuer Fernandes (29) bis Sommer 2024. In der Vorwoche zog der Verein die Kaufoptionen für die bislang geliehenen Vuskovic (für knapp drei Millionen Euro aus Split) und Miro Muheim (23/St. Gallen/1,5 Millionen). Angedacht ist auch, dass die Bosse beim KAA Gent wegen Winter-Leihgabe Giorgi Chakvetadze (23) vorsprechen, auf den der HSV keine Kaufoption besitzt. Offen, ob da ein Deal zustande kommen kann. Zudem sind die Verlängerungs-Gespräche mit Finnen-Talent Anssi Suhonen (21) und Ergänzungsspieler Maxi Rohr (26) in einem fortgeschrittenen Stadium.
Hat Opoku unter Walter eine Chance?
Wenngleich es der Plan der Bosse ist, die Mannschaft möglichst nur punktuell verstärken zu müssen, ist eine Baustelle offensichtlich. Da Faride Alidou (20) zu Eintracht Frankfurt wechselt, benötigt der HSV Verstärkung auf dem Flügel. Das könnte die Chance für Aaron Opoku (22) sein. Das Eigengewächs, das nach Leih-Jahren in Rostock und Regensburg nun gerade bei Drittligist Osnabrück Spielpraxis sammelt, soll im Sommer eine weitere Chance erhalten, sich beim HSV zu empfehlen. Intern wird Opokus Entwicklung (26 Saisonspiele mit zwölf Assists und zwei Treffern) positiv gesehen. Würde er es im vierten Anlauf in Hamburg schaffen, hätte der HSV einen fast identischen Alidou-Ersatz, der ihn nichts kostet. Das Problem: Walter konnte schon vor dieser Saison überhaupt nichts mit Opoku anfangen. Ob sich das nun ändern kann?
Neben dem Flügelstürmer soll im Sommer auch Ogechika Heil (21/spielt auf Leihbasis bei den Go Ahaed Eagles in den Niederlanden) unter die Lupe genommen werden. Angreifer Robin Meißner (22) kehrt aus Rostock zurück. Bei Xavier Amaechi (21/Bolton) hofft der HSV weiterhin auf einen Verkauf.
Zwei HSV-Profis vor Abschied
Verlassen werden den HSV aller Voraussicht nach Manuel Wintzheimer (23) und Jan Gyamerah (26), deren Verträge auslaufen. Leih-Stürmer Mikkel Kaufmann (21) wird zum FC Kopenhagen zurückkehren.
Zukunftsmusik. Im Hier und Jetzt hofft der HSV weiterhin auf den Aufstieg. Mit zwei Heimsiegen nach der Länderspielpause gegen Paderborn (2.4.) und Aue (5.4.) will der Verein den Abstand nach oben verkürzen. Gelingt ihm das nicht, werden die Planspiele für den ungeliebten Klassenerhalt immer realistischer.