• Richtig wertvoll: Aaron Hunt zählte in den vergangenen drei Partien zu den großen Leistungsträgern des HSV.
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So kam es zur Hunt-Wende: Wichtiger HSV-Kollege setzte sich bei Thioune für ihn ein

Plötzlich ist er wieder richtig wichtig. Mit Aaron Hunt in der Startelf bekam der HSV zuletzt die Kurve und schaltete die Aufstiegsampel wieder auf grün. Ein Comeback des Routiniers, das viele überraschte – und seinen Ursprung ausgerechnet in der bittersten Stunde dieser HSV-Saison fand.   

Die Richtung stimmt. Sieben Zähler holte der HSV binnen zwölf Tagen aus den Topspielen gegen Kiel (1:1), in Bochum (2:0) und gegen Heidenheim (2:0), jedes Mal stand Hunt in der Startelf. Die neugewonnene Stärke des 34-Jährigen ist einer der Gründe dafür, dass es beim HSV wieder richtig rund läuft. Hunt marschiert voran, setzt fußballerisch und in puncto Einsatzwillen Zeichen und ist momentan unumstritten. Eine Entwicklung, mit der noch vor wenigen Wochen überhaupt nicht zu rechnen war.

Daniel Thioune und Aaron Hunt

Die Chemie zwischen HSV-Trainer Daniel Thioune (l.) und Aaron Hunt stimmt.

Foto:

imago images/Sven Simon

Aaron Hunt hat beim HSV zu neuer Bedeutung gefunden

Hunt und sein neuer, großer Wert für den HSV. Es ist die Geschichte eines Spielers, der dazugelernt hat und der trotz seiner veränderten Joker-Rolle in dieser Saison (nur acht Startelf-Einsätze bis Anfang März) niemals aufmuckte oder das Binnenklima der Mannschaft gefährdete. Es ist aber auch die Geschichte eines Trainers, der ganz offenkundig zuhört, wenn Menschen mit ihm sprechen – und durch diese Dialoge neue Kräfte in seiner Mannschaft freisetzt.

Genau dieser Fall soll nach dem 0:1 im Stadtduell bei St.Pauli eingetreten sein. Nach vier sieglosen Spielen in Folge lag der HSV mental am Boden, äußerst empfindlich getroffen vom Nachbarn und in der Tabelle zurückgefallen auf Rang vier. Eine Gemengelage, die richtig weh tat. Daniel Thioune suchte in den Tagen danach noch etwas intensiver die Nähe zu seiner Mannschaft. Nach MOPO-Informationen sollen aber auch mehrere Führungsspieler von sich aus auf den Trainer zugegangen sein – mit der dringlichen Bitte, Hunts Rolle zu überdenken und ihm wieder mehr Platzzeit zu geben. Der Mittelfeldmann hatte gegen St.Pauli zur Überraschung vieler keine einzige Minute gespielt. Insbesondere Angreifer Simon Terodde soll sich nach dem Derby intern mächtig für Hunt ins Zeug gelegt haben.

Thiounes große Stärke: Er hört seinen Spielern zu

Was dann passierte, bezeichnen viele, die Thioune seit Saisonbeginn beim HSV erleben, als eine seiner größten Stärken. Der 46-Jährige sei stets offen für Gespräche und Anregungen, heißt es, er höre zu und lasse seinen Gegenüber ausreden. Anders als so mancher seiner Vorgänger sei Thioune bereit, Ratschläge in seine Gedanken einfließen zu lassen. Am Ende aber, das sei genauso klar, entscheide er allein über die aus seiner Sicht richtige Aufstellung.

Thioune entschied sich nach reiflicher Überlegung für Hunt. Schon gegen Kiel, als das Ergebnis zwar noch nicht so richtig passte, aber die Leistung umso mehr. Nicht ganz zufällig war es dann Terodde, der nach dem Spiel eigentlich ungefragt lobte: „Es ist ein Genuss mit Aaron zu spielen, wie er die Bälle verteilt.“

Hunt präsentiert sich beim HSV fit und in starker Form

Seitdem zahlt Hunt zurück und beweist zumindest momentan, dass er auch in hochintensiven Partien körperlich in der Lage ist, voll dagegen halten zu können. Genau dieses Maß an Dynamik wurde ihm HSV-intern mitunter abgesprochen. Hunts Zahlen aber sprechen eine andere Sprache. Gegen Heidenheim zählte er mit einer Distanz von 11,49 Kilometern zu den laufstärksten Hamburgern. Sein schnellster Sprint dieser Saison (32,1 km/h) ist für einen 34-Jährigen respektabel, damit liegt er teamintern etwa vor dem eigentlich als schnell geltenden Manuel Wintzheimer (32,03) und ist – wenn auch weniger überraschend – flinker als seine Mittelfeld-Kollegen David Kinsombi (31,6) oder Klaus Gjasula (30,69).

Hunt gut, alles gut? Ganz so leicht wird die Losung beim HSV in dieser Saison nicht sein. Momentan aber sieht es so aus, als könne der Ex-Kapitän einer der Eckpfeiler dessen sein, was Ende Mai mit als Meisterwerk gefeiert werden soll – die Rückkehr in die Bundesliga.

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