„So darf es nicht weitergehen!“ Was sich die HSV-Fans für die Rückrunde wünschen
Neues Jahr – neues Glück? Kaum ein Verein sehnt sich so sehr nach der Erfüllung seiner Träume wie der HSV. Im sechsten Jahr in Folge hoffen die Fans des Vereins auf den Aufstieg. Klappt es diesmal? Und ist das wirklich alles, was zählt? Die MOPO hörte sich bei denen um, die den HSV täglich begleiten – ob nun in der Ferne, live vor Ort oder in ewiger Verbundenheit. Und bekam dabei teils überraschende Wünsche für das neue Jahr, die gar nicht mal unbedingt immer was mit dem Aufstieg zu tun haben.
- Deutsch (Deutschland)
MOPO+ Abo
für 1,00 €Jetzt sichern!Neukunden lesen die ersten 4 Wochen für nur 1 €!Zugriff auf alle M+-ArtikelWeniger Werbung
Danach nur 7,90 € alle 4 Wochen //
online kündbarMOPO+ Jahresabo
für 79,00 €Jetzt sichern!Spare 23 Prozent!Zugriff auf alle M+-ArtikelWeniger Werbung
Danach zum gleichen Preis lesen //
online kündbar
Wenn Sie E-Paper Kunde sind, betrifft diese Änderung Sie nicht.
Neues Jahr – neues Glück? Kaum ein Verein sehnt sich so sehr nach der Erfüllung seiner Träume wie der HSV. Im sechsten Jahr in Folge hoffen die Fans des Vereins auf den Aufstieg. Klappt es diesmal? Und ist das wirklich alles, was zählt? Die MOPO hörte sich bei denen um, die den HSV täglich begleiten – ob nun in der Ferne, live vor Ort oder in ewiger Verbundenheit. Und bekam dabei teils überraschende Wünsche für das neue Jahr, die gar nicht mal unbedingt immer was mit dem Aufstieg zu tun haben.
Walter Möller (51) – ein Kind der Westkurve: „Mir ist bewusst, dass die meisten HSV-Fans vor allem den Aufstieg herbeisehnen. Den würde ich natürlich auch mitnehmen, keine Frage. Aber deutlich wichtiger ist mir, dass mein Verein zu noch mehr Beständigkeit und Kontinuität findet. Das ist mir lieber als ein Aufstieg, der dann womöglich wieder neue Glücksritter und Investoren anzieht. Und ich wünsche mir eine bessere Gastro- und Toilettensituation im Stadion. Da dürfte sich ja im Vorgriff auf die EM einiges getan haben. Das steht für mich fast schon über dem sportlichen Erfolg.“
Möller kennt sich bestens aus im HSV. Seit 1982 besucht er die Spiele seines Vereins, ist Co-Autor des Buches „Kinder der Westkurve“ und moderiert regelmäßig die Talkrunden im Sportpub Tankstelle. Und obwohl der sportliche Erfolg für ihn nicht über allem steht, darf eines dann doch nicht passieren: „Sollte St. Pauli aufsteigen und wir nicht, wäre das die Abrundung eines 15 Jahre dauernden Abschwungs, der 2009 mit den fürchterlichen Werder-Wochen begann. Bitte nicht …“
Fanclub-Vorstand Peter Stut fordert mehr HSV-Verteidigung
Peter Stut (55) – der Fanclub-Vorstand: „Ich muss zugeben, dass ich der Art und Weise des Tim-Walter-Stils recht kritisch gegenüberstehe. Grundsätzlich war ich trotzdem ein Freund davon, im vergangenen Sommer mit ihm weiterzumachen. Ob es in diesem Winter nun erneut die richtige Entscheidung war? Da bin ich mir nicht so sicher.“
Stut ist nicht nur Vorstandsmitglied des in den Vier- und Marschlanden beheimateten HSV-Fanclubs „Chico-Arena“, er spielte früher auch selbst höherklassig. Für Bergedorf 85 absolvierte er knapp 200 Partien in der damaligen Verbandsliga und legte 1992 im DFB-Pokal Leverkusens Ulf Kirsten an die Kette. Er sagt: „Als früherer Abwehrspieler bewerte ich die Spiele wahrscheinlich anders, als es ein Spielmacher tun würde. Aber ich wünsche mir einfach, dass die HSV-Verteidiger weniger mit taktischen Überlegungen unterwegs sind und sich stattdessen mehr auf ihre tatsächlichen Stärken konzentrieren können. Ambrosius zum Beispiel ist ein großartiger Zweikämpfer. Wenn er und seine Kollegen sich einfach auf das besinnen können, was sie ausmacht, könnte das die Fehlerquote mindern und ein Schlüssel zum Aufstieg sein.“
Allesfahrer Martin Scholz wollte neuen HSV-Trainer
Martin Scholz (55) – der Allesfahrer: „Eigentlich hätte ich mir gewünscht, dass der HSV mit einem neuen Trainer ins neue Jahr geht, so ehrlich muss ich sein. Ich sehe da unter Tim Walter seit geraumer Zeit keine Entwicklung mehr. Aber die Hoffnung stirbt natürlich zuletzt. Ich reise jetzt auch mit ins Trainingslager nach Spanien und bin gespannt, ob man die versprochenen Veränderungen auch dort schon erkennen kann.“
Scholz war 1979 erstmals beim HSV, hat seit 1993 kaum ein Pflichtspiel verpasst. Er kennt den Jubel genauso gut wie den Schmerz, war auch im vergangenen Mai in Sandhausen, als der Aufstieg in der Nachspielzeit noch entglitt. „Wir hatten zum Glück jemandem mit einem Radio neben uns und wussten, wie eng es war“, erinnert sich Scholz, der anders als Tausende HSV-Fans nicht voreilig auf dem Rasen jubelte. Nun sagt er: „Das letzte Auswärtsspiel steigt in Paderborn, eine halbe Stunde von meinem Wohnort entfernt. Dort aufzusteigen, das wäre was. Aber noch schöner wäre es, das im Volkspark zu schaffen. Vielleicht bekommt Tim Walter es ja doch hin.“
HSV-Kult-Fan Helm-Peter: „Ich hoffe, Walter kann sich verändern”
Peter Dietz (78) – der Trainings-Kiebitz: „Ein Wunsch wurde mir schon in den letzten Jahren erfüllt: Hier ist deutlich mehr Kontinuität im Laden, das haben Jonas Boldt und Co. gut hinbekommen. Nun muss aber endlich der Aufstieg her. Mit der Punkteausbeute der Hinrunde konnte man ja vielleicht sogar noch einverstanden sein, aber die Spiele haben mich häufig enttäuscht. Das lag immer wieder am Totalversagen der Abwehr – so darf es jetzt nicht weitergehen.“
Seit mehr als einem Jahrzehnt beobachtet „Helm-Peter“ nahezu jede Trainingseinheit im Volkspark und weiß, wovon er spricht. Für ihn ist klar: „Tim Walter steht jetzt enorm unter Druck, er muss etwas verändern, um mehr Stabilität reinzubekommen. Ich bin da sehr gespannt, denn eigentlich ist ja bekannt, dass Tim sich nicht verbiegen lässt. Es wird, sehr, sehr spannend zu sehen sein, wie er mit den Forderungen der Bosse umgeht.“
Ex-HSV-Kapitän David Jarolim hat eindringlichen Appell
David Jarolim (44) – der Ex-HSV-Kapitän und Edel-Fan: „Natürlich ist es mein großer Wunsch, dass es diesmal nun endlich mit dem Aufstieg klappt. Aber dafür ist unbedingt mehr Konstanz und Stabilität nötig, sonst wird es wieder nichts. Die Zeit der schwankenden Leistungen muss endlich vorbei sein, der HSV muss in der Rückrunde deutlich abgeklärter spielen.“
Jarolim, der von 2003 bis 2012 beim HSV spielte und nach seiner Karriere in seine Heimat Prag zurückkehrte, freut sich auf ein prall gefülltes Hamburg-Jahr: „Es freut mich riesig, dass Tschechien bei der EM zwei Gruppenspiele im Volkspark austrägt. Und sie wohnen ja während des Turniers sogar im Hotel Treudelberg. So wie ich, als ich zum HSV wechselte und noch ein Haus suchen musste. Da kommen jetzt natürlich viele Erinnerungen hoch. Ich kann kaum ausdrücken, wie viel mir Hamburg und der HSV bedeuten. Die Stadt und der Verein sind mir zu einer zweiten Heimat geworden. Umso mehr wünsche ich mir die Rückkehr in die Bundesliga.“