• Für den HSV (hier Khaled Narey, Simon Terodde und Ersatzkeeper Tom Mickel/v.l.) war das 2:0 in Bochum ein Brustlöser im Aufstiegskampf.
  • Foto: WITTERS

Sieben Gründe: Das spricht jetzt für den HSV-Aufstieg!

Und plötzlich scheint wieder die Sonne über dem Volkspark. Eine starke Woche mit dem überzeugenden Auftritt gegen Kiel (1:1), vor allem aber dem 2:0 in Bochum, haben die Gefühlslage rund um den HSV gedreht.

Wo zuvor Skepsis regierte, herrscht nun Zuversicht vor, dass der Verein rechtzeitig vor der Saison-Entscheidung die Kurve bekommen hat. Tatsächlich gibt es gute Gründe, im dritten Zweitliga-Anlauf an ein Happy End zu glauben.

Nach Sieg in Bochum: Das spricht jetzt für den HSV-Aufstieg

Allein schon der bloße Blick auf die Tabelle lässt die HSV-Herzen seit Freitag wieder höher schlagen. Statt Bochum bei einer möglichen Pleite aus den Augen zu verlieren, schob sich der HSV durch den Erfolg wieder auf einen direkten Aufstiegsplatz – und sitzt nun dem Spitzenreiter mit nur noch zwei Zählern Rückstand im Nacken.

Daniel Thioune Bochum Jubel

Auch HSV-Trainer Daniel Thioune war die Erleichterung nach fünf sieglosen Spielen in Folge deutlich anzusehen.

Foto:

WITTERS

„Über einen Meilenstein können wir eher am Ende der Saison sprechen“,  erklärte Trainer Daniel Thioune dennoch nach dem Erfolg und bremste ein wenig, denn: „Wir alle wissen um den harten Weg, den alle noch zu gehen haben.“

Der HSV zeigt sich gewappnet für die entscheidende Saison-Phase

Damit hat der Trainer recht. Und dennoch: Mehrere Gründe sprechen dafür, dass der HSV über ein gutes Rüstzeug für den nun vor ihm liegenden Weg verfügt.

Formkurve: Dass Wellentäler zu einer Saison gehören, ist eine altbekannte Erkenntnis. Die Frage: Wann und wie übersteht man sie? Der HSV meisterte seine erste Krise, als er im Herbst und Frühwinter fünf Mal sieglos blieb, mit anschließend drei Siegen vor Weihnachten.

Das könnte Sie auch interessieren: HSV-Kommentar: Jetzt bitte nicht noch aus der Kurve fliegen!

Die Leistungen der vergangenen Partien geben Grund zur Hoffnung, dass nun auch das zweite Tiefgebiet dieser Spielzeit (mit ebenfalls fünf sieglosen Partien am Stück) hinter dem HSV liegen könnte. Das aber gilt es am kommenden Samstag, im nächsten Topspiel gegen Heidenheim, noch nachhaltig unter Beweis zu stellen.

Innerhalb des HSV-Kaders gibt es keinen einzigen Stinkstiefel

Zusammenhalt: Als großes Plus in den entscheidenden Saisonwochen könnte sich das intakte Klima innerhalb des Kaders herausstellen. Tatsächlich ist von keinem Profi bekannt, dass er im Laufe der Saison intern aufmuckte, Stinkstiefel-Gehabe kam bislang nicht vor. Lukas Hinterseer, der ob seiner Reservistenrolle Frust schob, wurde zudem im Winter an Hyundai Ulsan (Südkorea) abgegeben.

Aaron Hunt, dem bei geringen Einsatzzeiten das Potenzial für größere Stimmungsschwankungen nachgesagt wurde, stellte sich auch als Reservist stets in den Dienst der Mannschaft – und ist derzeit sogar wieder fester Bestandteil der ersten Elf.  Bislang ist es Thioune gelungen, Probleme intern für alle Profis gut zu moderieren. Sie alle scheinen persönliche Interessen dem großen Ziel Bundesliga-Aufstieg unterzuordnen.

Spielplan: Klar, die Partien gegen Heidenheim und dann in Hannover (4.4.) zählen zu den schwereren Aufgaben, die diese Liga bereit hält. Aber: An den folgenden letzten sieben Spieltagen trifft der HSV (mit Ausnahme der Partie gegen Karlsruhe) nur noch auf Kellerkinder der Liga! Gegen Darmstadt, Sandhausen, Regensburg, Nürnberg, Osnabrück und Braunschweig holte er bereits in der Hinrunde 16 von 18 möglichen Punkten.

Auf HSV-Konkurrent Kiel warten hammerharte Wochen

Kiel-Quarantäne: Für Holstein, das sich seit Freitag in 14-tägiger Team-Quarantäne befindet, kommt es ab April hammerhart. Neben der abgesagten Partie in Heidenheim wird wohl auch das für diesen Freitag angesetzte  Duell mit den ebenfalls Corona-geplagten Hannoveranern nachgeholt werden müssen.

Da Kiel auch im Pokal-Halbfinale steht und ohnehin noch ein regulärer Wochen-Spieltag terminiert ist, warten im April und Mai zumindest vier englische Wochen auf Holstein. Für den HSV-Konkurrenten  ein erheblicher Faktor in der ohnehin enorm kräftezehrenden Saison.

Stabilität: Als Zünglein an der Waage könnte sich für den HSV die neugewonnene Stabilität in der Defensive erweisen. In den Duellen mit Fürth (0:0), Kiel und Bochum ließ der HSV in den vergangenen Wochen lediglich einen Gegentreffer zu – eine starke Bilanz. Ohnehin fiel der HSV in seinen Krisenwochen nur beim katastrophalen 2:3 in Würzburg total ab.

Auch wenn in den Wochen danach die Ergebnisse noch ausblieben, brach das Team fußballerisch (anders als in den beiden Vorjahren) nicht ein. 

Wichtig: Der HSV hat das beste Torverhältnis der Liga

Torverhältnis: Weiterhin besitzt der HSV (+21) die beste Tordifferenz der Top-Kandidaten auf den Aufstieg, vor Bochum (+19), Kiel (+16) und Fürth (17). Das wäre bei Punktgleichheit am Saisonende entscheidend.

Gier: Ob nun Leistungsträgern wie Sonny Kittel, Jeremy Dudziak oder den aufstrebenden Talenten Josha Vagnoman und Stephan Ambrosius – zahlreichen HSV-Profis ist die Gier nach dem Aufstieg anzumerken, das machte nicht zuletzt die Willensleistung in Bochum deutlich. Emotionaler Anführer bleibt Simon Terodde – auch wenn dessen Zukunft über den Sommer hinaus noch ungeklärt ist. Das aber macht bei dem Torjäger keinen Unterschied.

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp