Sieben Experten sprechen in der MOPO: Schafft der HSV den Aufstieg wieder nicht?
Die Diskussion nimmt immer mehr Fahrt auf und wird landauf, landab geführt. Zwei Mal in Folge gewann der HSV zuletzt nicht und rutschte auf Rang drei ab. Die Ausgangsposition ist neun Partien vor dem Saisonende mit 49 Zählern zwar weiterhin gut. Doch die Frage steht im Raum: Schafft der Verein im fünften Jahr endlich die klar anvisierte Rückkehr in die Bundesliga? Oder bekommt er – wie so oft – sein Frühlings-Flattern mit anschließender Ergebnis-Depression? Die MOPO fragte sieben der größten Zweitliga-Experten des Landes nach ihrer Meinung.
Die Diskussion nimmt immer mehr Fahrt auf und wird landauf, landab geführt. Zwei Mal in Folge gewann der HSV zuletzt nicht und rutschte auf Rang drei ab. Die Ausgangsposition ist neun Partien vor dem Saisonende mit 49 Zählern zwar weiterhin gut. Doch die Frage steht im Raum: Schafft der Verein im fünften Jahr endlich die klar anvisierte Rückkehr in die Bundesliga? Oder bekommt er – wie so oft – sein Frühlings-Flattern mit anschließender Ergebnis-Depression? Die MOPO fragte sieben der größten Zweitliga-Experten des Landes nach ihrer Meinung.
Peter Neururer (67, Ex-Coach und Zweitliga-Experte): „Mein Gefühl sagt: Der HSV behält den dritten Platz. Was anderes sehe ich im Moment nicht, weil es eine Art Wiederkehr gibt: Dann, wenn es eng wird, klappt es auf jeden Fall nicht. Der HSV hat von allen Mannschaften der Zweiten Liga die mit Abstand besten Einzelspieler. Jeder Fußball-Fan stellt sich die Frage: Warum steigt der HSV mit dem besten Kader der Liga seit fünf Jahren nicht einmal auf? Diese Saison sind es nur zwei Konkurrenten. Aber eines der Probleme ist, dass der HSV nicht mehr direkt gegen Heidenheim und Darmstadt, die beide momentan einen Super-Lauf haben, spielt. Noch ist alles drin und der HSV in der Lage, die letzten Partien wie in der Vorsaison zu gewinnen. Aber wenn er diese Saison erneut Dritter wird, würde er enttäuscht in die Relegation gehen.“
Harnik spricht von HSV-Aufstiegsfluch
Marin Harnik (35, Sport1-Experte, Ex-HSV-Profi und -Nationalspieler): „Es wird jetzt ein reines Kopfspiel. Denn genau diese Fragen, Schlagzeilen und Interviews zu einem erneuten Scheitern werden den HSV jetzt begleiten, damit werden sich die Spieler auseinandersetzen. Grundsätzlich schwebt über dem Thema Aufstieg schon ein kleiner Fluch. Einige Spieler des Kaders haben es ja bereits miterlebt. Ich denke: Es wird nun die riesige Herausforderung des Trainerteams sein, den Spielern zu vermitteln, dass sie einfach weiterhin ihr Ding machen. Wenn der HSV das schafft, wird er nicht abschmieren.“
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Torsten Mattuschka (42, Sky-Experte und Ex-Profi): „Der HSV wird nicht abschmieren – auch wenn es sich gerade so anfühlen mag und auch auf dem Platz zuletzt vielleicht ein wenig so aussah. Ich denke eher, dass sie im richtigen Moment ihre kleine Ergebniskrise bekommen haben. Sie haben jetzt in der Länderspielpause die Möglichkeit, an ein paar Stellschrauben zu drehen und danach wieder voll da zu sein. Und vielleicht wird ja auch Sonny Kittel nochmal wichtig – so, wie es eigentlich der Plan war, denn auch deshalb wurde ihm ja der Wechsel im Winter untersagt. Unterm Strich bleibe ich dabei: Der HSV geht hoch.“
Sören Gonther (36, Ex-St. Pauli-Profi und Sky-Experte): „Der HSV ist stabiler als in den letzten Jahren, die Resultate gegen den KSC und Kiel waren zuletzt nur eine Ergebnisdelle. Ich finde die Mannschaft des HSV gereifter, deswegen glaube ich nicht, dass sie komplett abschmieren. Aber aktuell sehe ich Darmstadt und Heidenheim ein Stück gefestigter und gehe deshalb davon aus, dass der HSV wieder Dritter und daran scheitern wird, dass die anderen beiden zu stabil sind. Und die Relegation ist für den Zweitligisten immer undankbar, auch diese Saison.“
Höhner prognostiziert die Relegation, Helmer den Direktaufstieg
Markus Höhner (57, Sport1-Kommentator): „Ich glaube zumindest nicht, dass der HSV am Ende tiefer als Rang drei stehen wird. Dass es allerdings wieder nur für die Relegation reicht, halte ich durchaus für möglich. Heidenheim ist von allen drei Teams da oben am Unbelastetsten. Darmstadt, das schon so lange oben steht, hat auch etwas zu verlieren, scheint seine Delle aber zurzeit überstanden zu haben. Für den HSV sehe ich eine riesige Schwierigkeit im Stadtderby. So, wie St. Pauli derzeit durch die Liga schwebt, kann das ja Angstzustände beim HSV hervorrufen. Verliert der HSV das Derby, könnte die Lage tatsächlich eskalieren. Dieses Spiel wird der Knackpunkt.“
Thomas Helmer (57, Moderator bei Sport1): „Wenn man immer daran denkt, was in den letzten Jahren war, dann geht es wieder in die Hose. Das ist gefährlich. Man muss versuchen, die Vergangenheit aus dem Kopf zu bekommen, denn an der sportlichen Qualität der Mannschaft liegt es nicht. Entscheidend werden Spiele wie in Kaiserslautern und Magdeburg. Darmstadt und Heidenheim sind stark, aber es ist keiner im Vor- und Nachteil. Ich glaube nach wie vor: Der HSV geht direkt hoch.“
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Friedhelm Funkel (69, mit sechs Bundesliga-Aufstiegen Rekord-Trainer): „Ich kann es mir einfach nicht vorstellen, dass der HSV wieder einbricht. Vor der Saison habe ich gesagt, dass der HSV aufsteigt. Dabei bleibe ich. Sie haben die beste Mannschaft der Liga, einen guten Trainer und hoffentlich aus der letzten Saison gelernt. Aber klar ist: Der HSV darf nach der Länderspielpause in Düsseldorf nicht verlieren! Sonst wären die Fortuna und wohl auch St. Pauli dran – und das Stadtderby steht ja auch noch an. Der HSV hat noch schwere Spiele. Aber ich glaube weiter an die Qualität dieser Mannschaft. Sie müssen jetzt endlich hoch in die Erste Liga.“