HSV-Profi Reis will mehr: „Das Ziel Aufstieg ist richtig”
Langweilig wird ihm nicht, dafür ist er zu vielseitig. Mal zieht es Ludovit Reis zwischen den Trainingseinheiten in Bad Loipersdorf an die Tischtennis-Platte, mal bittet er einige Kollegen zum Kartenspiel. Im Mittelpunkt aber steht der Fußball. Nach seiner starken ersten HSV-Saison will der 22-Jährige nachlegen. Sein Ziel ist klar: Die Zeit ist reif für erstklassige Träume mit dem HSV. Im MOPO-Interview spricht der Niederländer auch über den Versuch des slowakischen Verbandes, ihn für sein Nationalteam zu gewinnen.
Langweilig wird ihm nicht, dafür ist er zu vielseitig. Mal zieht es Ludovit Reis zwischen den Trainingseinheiten in Bad Loipersdorf an die Tischtennis-Platte, mal bittet er einige Kollegen zum Kartenspiel. Im Mittelpunkt aber steht der Fußball. Nach seiner starken ersten HSV-Saison will der 22-Jährige nachlegen. Sein Ziel ist klar: Die Zeit ist reif für erstklassige Träume mit dem HSV. Im MOPO-Interview spricht der Niederländer auch über den Versuch des slowakischen Verbandes, ihn für sein Nationalteam zu gewinnen.
MOPO: Herr Reis, wenn Fußball-Profis über Trainingslager sprechen, untermalen sie das in der Regel mit leicht gequälten Gesichtszügen. Hand aufs Herz: Wie hart sind die Tage in Österreich?
Ludovit Reis: Sie sind hart, aber mir gefällt das. Ich bin ohnehin ein Typ, der nicht lange still sitzen kann. Das macht mich verrückt (schmunzelt).
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Wie lange brauchten Sie, um die Relegation und den so knapp verpassten Aufstieg zu verdauen?
Nach zwei, drei Tagen ging es schon wieder etwas besser. Im Ibiza-Urlaub fing ich an, mich zu entspannen. Danach war ich bei meiner Familie in Amsterdam und kurz in Paris. Sehr schnell begann die Freude auf das, was jetzt kommt.
Der HSV scheiterte zuletzt nur knapp am Aufstieg
Das klingt so einfach. Dennoch: Die Enttäuschung muss doch riesig gewesen sein. Letztlich fehlte nur ein Unentschieden im Relegations-Rückspiel gegen Hertha BSC zum Aufstieg.
Klar, das war hart. Aber wir haben ja nichts verschenkt. Hertha war im Rückspiel einfach etwas besser. Das macht es vielleicht etwas leichter, das zu akzeptieren.
Neues Spiel, neues Glück. Der HSV hat das Ziel Aufstieg so klar wie noch nie seit dem Abstieg vor vier Jahren formuliert. Wie denken Sie darüber?
Das ist gut. Und ich finde, dass das Ziel Aufstieg auch richtig ist. Der HSV ist ein Verein, der in die höchste Liga gehört. Also kann man das auch so formulieren.
Sie nehmen das Ziel an?
Jeder von uns will gerne aufsteigen, diese Qualität haben wir auch. Aber eines steht auch fest: Vom Reden allein wird es nicht klappen.
So sieht Reis die Chancen des HSV in der neuen Saison
Worauf wird es in der neuen Saison ankommen?
Wir müssen uns voll auf unser Spiel fokussieren. Die letzten Wochen der Vorsaison waren sehr gut. Das müssen wir als Basis nehmen und genau da weitermachen.
Der HSV gilt als Topfavorit der Liga, weil kein Leistungsträger gegangen ist und die Mannschaft – anders als in den Vorjahren – schon eingespielt ist.
Das ist richtig. Im Vorjahr, als auch ich kam, hatten wir viele neue Spieler. Wir mussten uns an uns, an eine für viele neue Taktik und an unseren Trainer gewöhnen. Nun wissen wir alle genau, was wir wollen, die Abläufe passen. Das kann vielleicht ein Vorteil sein.
Ihr Sportvorstand Jonas Boldt attestiert Ihnen gewaltige Fortschritte. Er sagte uns: „Ludovit hat das Zeug, trotz seines jungen Alters jetzt schon zu einem Führungsspieler zu werden.“ Würden Sie ihm widersprechen?
Widerspricht man seinem Chef (lacht)? Grundsätzlich liegt es in meinem Charakter, voranzugehen. Ich bin jemand, der gerne den Ball hat. Natürlich bin ich noch jung, will mich immer weiter entwickeln und noch zulegen.
Reis wurde beim HSV schnell zum Stammspieler
In der Vorsaison bestritten Sie auf Anhieb 39 von 41 möglichen Pflichtspielen. Hätten Sie es für möglich gehalten, dass Ihnen der Sprung aus Osnabrück zum HSV so leicht fallen würde?
Es zeigt zumindest, dass der Schritt zum HSV für mich goldrichtig war. Ich liebe es, hier zu sein. Mit meinem ersten Jahr kann ich, denke ich, zufrieden sein, aber nun will ich mehr. Mein Traum ist es, mit dem HSV in der Bundesliga zu spielen.
Mit László Bénes hat Ihnen der HSV einen neuen Mittelfeldpartner an die Seite gestellt. Wie funktioniert das Zusammenspiel?
Fußballerisch sehr gut und ansonsten auch. Wir haben es da ein wenig leichter, weil er aus der Slowakei kommt und meine Eltern auch. Deshalb spreche ich mit László auch slowakisch.
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Die Slowaken wollten Sie vor einigen Monaten für Ihr A-Nationalteam abwerben. Assistenztrainer Marek Mintal rief Sie an, Sie aber entschieden sich dazu, weiter für Hollands U21 auflaufen zu wollen. Wie schwer fiel Ihnen diese Entscheidung?
Zunächst mal habe ich mich sehr über die Anfrage gefreut. Es ist ja etwas sehr Schönes, wenn dir jemand sagt, dass er dich gern für das Nationalteam hätte. Und natürlich habe ich mich damit befasst. Ich habe slowakisches Blut in mir. Aber für mein Empfinden war die Zeit jetzt nicht reif. Deshalb habe ich mich dazu entschlossen, erstmal weiter für Holland zu spielen. Das Gute ist doch: Ich bin jung, ich habe Zeit. Ich muss jetzt keine endgültige Entscheidung treffen.
Spielt HSV-Profi Reis eines Tages für die Slowakei?
Wie denken Ihre Eltern darüber?
Wir haben darüber gesprochen und Sie sehen es wie ich. Ich bin glücklich, zurzeit für Holland spielen zu dürfen.
Mintal verriet uns, er werde nicht locker lassen und sein Glück in Abständen wieder bei Ihnen versuchen.
Hat er das? Nun, er hat ja meine Nummer (lacht). Aber erstmal blicke ich auf die U21-EM im kommenden Jahr – und vor allem auf den HSV.