Bleibt er beim HSV? Der begehrte Reis spricht exklusiv über seine Zukunft
Der Sommer muss noch warten. Während die meisten seiner HSV-Kollegen bereits ihren Urlaub genießen, steht für Ludovit Reis mit der U21-EM in Rumänien und Georgien noch ein sportliches Highlight an. Die Frage aller Fragen: Wird der von zahlreichen Klubs umworbene Niederländer danach überhaupt noch mal zum HSV zurückkehren? Oder macht er von seiner Ausstiegsklausel in Höhe von 7,5 Millionen Euro Gebrauch, die ihm in diesem Sommer einen Wechsel ermöglicht? Vor der Abreise ins EM-Trainingslager traf sich Reis mit der MOPO im niederländischen Zeist und setzte sich mit seiner Zukunft auseinander.
Der Sommer muss noch warten. Während die meisten seiner HSV-Kollegen bereits ihren Urlaub genießen, steht für Ludovit Reis mit der U21-EM in Rumänien und Georgien noch ein sportliches Highlight an. Die Frage aller Fragen: Wird der von zahlreichen Klubs umworbene Niederländer danach überhaupt noch mal zum HSV zurückkehren? Oder macht er von seiner Ausstiegsklausel in Höhe von 7,5 Millionen Euro Gebrauch, die ihm in diesem Sommer einen Wechsel ermöglicht? Vor der Abreise ins EM-Trainingslager traf sich Reis mit der MOPO im niederländischen Zeist und setzte sich mit seiner Zukunft auseinander.
MOPO: Herr Reis, erst vor wenigen Tagen verabschiedeten Sie sich mit schweren Erlebnissen im Gepäck aus Hamburg. Deshalb die Frage: Wie geht es Ihnen?
Ludovit Reis (23): Es geht mir wieder recht gut, danke. Aber es war natürlich nicht leicht, in dieser Lage aus Hamburg wegzufahren.
Wie haben Sie sich auf andere Gedanken gebracht? Immerhin steht ja die U21-EM direkt vor der Tür.
Ich war mit meiner Freundin zwei Tage in London und dann noch zwei Tage bei meiner Familie in Amsterdam. Da blieb natürlich nicht viel Zeit, den Kopf frei zu bekommen. Aber es ist schön, jetzt mit meinen Mitspielern aus dem Nationalteam zusammen zu sein. Jeder hat in seiner Saison viel erlebt, alle haben eine Menge Geschichten zu erzählen. Es gibt viel zu reden.

Ihr Verbandschef ist Nigel de Jong, der zwischen 2006 und 2008 beim HSV spielte. Haben Sie Ihn kurz sprechen können?
Diesmal noch nicht, aber beim letzten Mal. Wir haben uns natürlich über Hamburg unterhalten und er sagte, dass er den HSV immer noch liebt und was das für ein geiler Verein sei. Ich sagte nur: Ja, das weiß ich auch (lacht).
Reis kann den HSV per Ausstiegsklausel verlassen
Dennoch ist nicht klar, ob Sie auch weiterhin beim HSV spielen werden. Sie haben die Möglichkeit, den Verein in diesem Sommer zu verlassen.
Das ist eine schwierige Entscheidung, keine Frage. Aber ich habe jetzt erst mal eine Aufgabe mit meinem Nationalteam zu erfüllen. Mein voller Fokus geht zurzeit auf die EM. Das steht erst mal im Vordergrund.
Heißt das, Ihre Entscheidung wird definitiv erst nach der EM fallen?
Das weiß ich natürlich nicht. Aber ich möchte mir in jedem Fall jetzt erst mal selbst beweisen, dass ich auf diesem Level bestehen kann. So ein Turnier ist für junge Spieler das Beste, was einem passieren kann.

Sie treffen in Ihrer Gruppe auf die Hochkaräter Belgien und Portugal, dazu auf Georgien.
Eine schwierige Gruppe. Aber wir haben eine starke Mannschaft und alle Chancen. Ich werde alles dafür tun, dass diese Saison für mich erfolgreich endet.
Sollten Sie im Anschluss daran verkünden, dass Sie beim HSV bleiben, würden Sie die Fans sehr glücklich machen.
Das weiß ich. Und ich spüre auch, wie sehr die Fans um mich kämpfen. Ich bekomme jeden Tag mindestens 100 Zuschriften bei Instagram, die alle dieselbe Botschaft haben: Ludo, bitte bleib bei uns. Die Fans geben wirklich alles, das bedeutet mir wirklich sehr viel.
Wie stehen denn die Chancen?
Um ehrlich zu sein: Ich kann nicht sagen, ob ich beim HSV bleiben oder gehen werde. Das ist eine sehr schwere Entscheidung und ich kann sie zu diesem Zeitpunkt nicht beantworten. (Reis überlegt ein paar Sekunden und wirkt nachdenklich) Was ich aber sagen kann, ist, dass ich den Verein wirklich liebe und er für mich wie eine Familie geworden ist. Das macht es ja so schwer.
Dem HSV-Profi ist anzumerken, wie sehr es in ihm arbeitet. Er schaut sich um. Auf der Terrasse des Hotels „Oud London“ sitzen mehrere seiner niederländischen Teamkollegen, die Anlage ist nur einen Steinwurf vom Verbands-Stützpunkt entfernt. Es herrscht reges Treiben. In Reis aber kommen jetzt die Erinnerungen hoch.
Denken Sie noch oft an die verlorene Relegation zurück?
Alles andere wäre ja nicht normal. Es waren wirklich schwere Tage. Ich wollte unbedingt mit dem HSV in die Bundesliga aufsteigen. Aber nach dem 0:3 in Stuttgart war es extrem schwer Und trotzdem: Wir dachten, dass wir es noch schaffen können. Doch am Ende der Saison steht da leider nur: Aufstieg verpasst.
Die Fans feierten Sie trotzdem.
Das war unglaublich. Wir haben ja leider auch das zweite Spiel verloren. Und dann stehst du nach dem Abpfiff vor den Fans und die feiern dich wie verrückt. Diese Momente waren wirklich zum Heulen. Wir hätten ihnen so gern etwas zurückgegeben.
HSV verpasste den Aufstieg trotz 66 Punkten
Dabei stand Ihr Verein in dieser Saison so dicht wie noch nie vor dem Aufstieg.
Wir haben 66 Punkte geholt und es hat nicht gereicht, das gibt es doch eigentlich gar nicht. Und in Sandhausen waren wir gefühlt ja schon aufgestiegen.
Kommende Saison dürfte es mit den Absteigern Schalke und Hertha als Gegnern noch schwerer werden. Beeinflusst das Ihre Entscheidung?
Egal, wie schwer es ist – der HSV hat immer eine gute Mannschaft und wird immer um den Aufstieg spielen. Da wäre ich mir zumindest sicher. Doch ich muss natürlich auch an meine persönliche Situation denken. Aber das ist Zukunftsmusik.
Deutlich schneller kommt die EM. Sie starten am 21. Juni gegen Belgien mit Ex-HSV-Profi Amadou Onana. Wie lautet Ihr Turnierziel?
Ich werde versuchen, das alles auch ein wenig zu genießen. Es ist meine zweite EM. Danach wird meine Zeit bei der U21 aus Altersgründen enden. Wir als Mannschaft sind jetzt also zum letzten Mal so zusammen. Wäre schön, wenn wir uns mit dem EM-Titel voneinander verabschieden könnten.
Die HSV-Fans werden es beobachten.
Da bin ich mir sicher. Sie sind sowieso überall. Sogar jetzt in London wurde ich von HSV-Fans erkannt, die haben natürlich auch T-Shirts mit HSV-Aufdruck getragen. Das ist doch verrückt, oder?