Pherai hat Großes vor beim HSV: „So richtig kennt Hamburg mich noch nicht“
Das freie HSV-Wochenende verbringt Immanuel Pherai wie fast immer bei seiner Familie in Amsterdam. Für den 22-Jährigen ein wichtiger Ort, um Kraft zu tanken. Vorher sprach der Mittelfeldspieler ausführlich mit der MOPO unter anderem über seine ersten Monate in Hamburg, Druck, Erwartungen, Tim Walter, Erling Haaland und Ronaldinho – und kündigte an, dass die Fans noch lange nicht den besten Immanuel Pherai gesehen haben.
Das freie HSV-Wochenende verbringt Immanuel Pherai wie fast immer bei seiner Familie in Amsterdam. Für den 22-Jährigen ein wichtiger Ort, um Kraft zu tanken. Vorher sprach der Mittelfeldspieler ausführlich mit der MOPO unter anderem über seine ersten Monate in Hamburg, Druck, Erwartungen, Tim Walter, Erling Haaland und Ronaldinho – und kündigte an, dass die Fans noch lange nicht den besten Immanuel Pherai gesehen haben.
MOPO: Seit gut drei Monaten sind Sie mittlerweile in Hamburg. Wie fällt Ihr erstes Fazit aus?
Immanuel Pherai: Ich fühle mich hier sehr wohl. Beim HSV wurde ich super aufgenommen. Es ist ein sehr guter, großer und außergewöhnlicher Verein. Auch die Stadt ist toll. Ich wohne in Groß Flottbek. Das ist nah an der Elbe und nicht so weit weg vom Stadion.
Der Druck und die Erwartungshaltung sind beim HSV deutlich höher als bei Ihrer letzten Station in Braunschweig. Wie haben Sie das bislang wahrgenommen?
Das geht schon – ich habe mich daran gewöhnt. Ich habe ja auch in Dortmund gespielt. Dort ist es ähnlich. Du spielst Fußball, um Meisterschaften zu gewinnen und willst immer das Höchstmögliche erreichen. Genau das wird von dir letztlich auch erwartet. Ich will immer gewinnen. Druck gehört dann auch dazu. Das ist für mich kein Problem und auch nichts Neues.
Pherai über Konkurrenzkampf beim HSV: „Das gehört dazu“
Sie persönlich konnten die hohen Erwartungen beim HSV bislang nur bedingt erfüllen. Erst eine Torvorlage und zwei Startelfeinsätze stehen für Sie nach zehn Pflichtspielen in der Statistik. Bei der Hälfte der Spiele kamen Sie gar nicht zum Einsatz.
Ja, der Start war für mich hier schwierig. Ich hatte leider mit Problemen und Verletzungen zu kämpfen. Erst waren es die Adduktoren, dann ein gebrochener Zeh. Das war nicht einfach für mich, da ich auch nicht wirklich ein geduldiger Mensch bin. Jetzt fühle ich mich aber langsam besser. Ich hoffe sehr, dass nun alles in die richtige Richtung geht. Wenn ich keine Probleme und Schmerzen habe, dann mache ich mir auch keine Sorgen.
Wie weit sind Sie denn jetzt? Schon bei 100 Prozent oder eher noch 90?
Wahrscheinlich irgendwo dazwischen. Es hat ein bisschen gedauert, aber ich komme langsam an die 100 Prozent ran. Es ist gut für mich, dass wir jetzt noch mal eine Pause haben. Danach bin ich dann hoffentlich voll da. Ich muss ehrlich sagen: Ich konnte leider noch nicht alles zeigen, was in mir steckt und was ich auch von mir erwarte. So richtig kennt Hamburg mich noch nicht.

Für die Position im zentralen Mittelfeld gibt es beim HSV einige Spieler. Zuletzt waren László Bénes und Ludovit Reis dort gesetzt. Wie schätzen Sie den Konkurrenzkampf ein?
Der gehört dazu und ist auch wichtig. Nur so wird man besser. Natürlich will jeder Fußballer spielen. Ich werde im Training alles geben. Ich bin gespannt, was passieren wird, wenn wir alle drei fit sind und performen.
Beim letzten Auftritt in Wiesbaden haben Sie nach Ihrer Einwechslung zunächst auf der Außenbahn gespielt. Ist diese Position auch eine Option für Sie?
Ja, ich habe da zunächst gespielt, danach war ich aber wieder im Zentrum. Ich persönlich glaube, dass die zentralere Position besser für mich ist – dort habe ich die meisten Spiele gemacht. Aber am Ende entscheidet immer der Trainer, denn er weiß, was in dem Moment am besten für uns ist.
Immanuel Pherai ist begeistert von HSV-Trainer Tim Walter
Wie ist denn die Zusammenarbeit mit Tim Walter?
Er ist sehr gut für die Entwicklung eines Spielers. Und er ist sehr ehrlich, manchmal vielleicht sogar ein bisschen zu ehrlich. (lacht) Aber das ist auch gut und wichtig, denn so weißt du immer ganz genau, woran du bist, was er sieht und was er erwartet. Wir sind alles Profis. Mir gefällt es, wenn der Trainer klar und manchmal auch hart ist. Am Ende wollen wir doch alle besser und erfolgreicher werden.
Mit dem HSV stehen Sie nach neun Spieltagen auf Platz zwei. Sind Sie zufrieden mit der Ausbeute?
Es ist okay. Aber ich muss auch sagen, dass ich die letzten Wochen ein bisschen sauer war. Einige Spiele wie in Elversberg, Osnabrück oder Wiesbaden sind nicht so gelaufen, wie wir uns das vorgestellt hatten. Das tat schon weh. Jetzt sind wir Zweiter, aber keiner von uns ist mit der Punkteausbeute zufrieden.
Zuletzt hieß es immer wieder, dass der HSV vor allem mit vermeintlich kleinen Gegnern Probleme hat. Sehen Sie das auch so?
Nein, das ist Quatsch. Wenn man alleine sieht, wie viele Chancen wir zuletzt in Wiesbaden hatten. Wir müssen einfach nur mehr daraus machen. Unsere Gegner haben zuletzt aus sehr wenig sehr viel gemacht. Jeder Fehler von uns wurde bestraft.
HSV-Aufstieg? Immanuel Pherai glaubt an die Chance
Wie schätzen Sie nach einem Viertel der Saison die Konkurrenz im Kampf um den Aufstieg ein?
Man konnte bislang schon ein paar Mannschaften sehen, die sehr gut waren. Die erwarte ich dann auch zusammen mit uns am Ende da oben. Eine dieser Mannschaften kommt auch aus Hamburg. Das wird spannend. Ich habe mit dem HSV bislang noch nicht gegen St. Pauli gespielt und weiß auch nicht genau, was hier beim Derby abgehen wird. Da Pauli auch oben dabei ist, wird es diesmal wahrscheinlich um noch ein bisschen mehr als nur um den Derby-Sieg gehen.
Erst mal wartet nach der Länderspielpause auf den HSV das Heimspiel gegen Fürth. Für Sie ein besonderer Gegner.
Ja, das stimmt. Ich glaube, ich hatte damals nur einen Ballkontakt, aber in Fürth hatte ich mit Dortmund meinen bislang einzigen Einsatz in der Bundesliga. Darum werde ich mit diesem Gegner auch immer etwas Positives verbinden. Ich freue mich sehr auf dieses Spiel.
In Dortmund gehörte damals unter anderem Erling Haaland zu Ihren Mitspielern. Wie haben Sie Ihn erlebt?
Er ist Profi in jedem Bereich. Das ist unglaublich. So etwas erlebt man nicht oft. Bei ihm gibt es keine Ausreden. Es war sehr besonders ihn auf und neben dem Platz zu erleben. Jetzt ist er da, wo er auch sein muss.

Ihr Vorbild ist er aber nicht. Das ist Ronaldinho.
Wenn ich nur auf den Fußball schaue, dann auf jeden Fall. Ich habe so viele Videos von ihm gesehen. Da geht es vor allem immer wieder um Spielfreude. Wenn du ins Stadion gehst, dann hoffst du auf dem Platz so einen Spieler wie Ronaldinho zu sehen. Deswegen kommen die Leute in das Stadion.
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Wie ist es für Sie im Volksparkstadion vor 57.000 Zuschauern zu spielen?
Das ist top und gibt es so auch nicht so oft. Ich komme aus Amsterdam. Die Ajax-Arena ist auch super. Da sind ähnlich viele Zuschauer. Aber die Atmosphäre ist hier beim HSV viel besser. Man kann es vielleicht eher mit Dortmund vergleichen. Du hörst auf dem Platz manchmal gar nichts mehr, weil es so laut ist. Uns Spielern bringt das vor allem sehr viel Energie. Alle freuen sich bei uns auf die Heimspiele. Alle wissen, dass das in Hamburg etwas sehr Besonderes ist.