HSV-Profis wärmen sich in Pirmasens vor der Fankurve auf

Die HSV-Profis wurden auch in Pirmasens von vielen mitgereisten Fans unterstützt. Foto: WITTERS

Neue Eskalation im Trikot-Zoff: HSV-Ultras legen nach – „in aller Deutlichkeit“

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Ein paar Minuten weniger Spielzeit, und die HSV-Fans hätten die Abreise aus Pirmasens komplett gefrustet antreten müssen. Dank des späten 1:1-Treffers von Guilherme Ramos bekamen sie die Verlängerung on top, da traf Ransford Königsdörffer dann zum 2:1-Sieg – wirklich glücklich dürfte das Gros des Anhangs nach dem glücklichen Weiterkommen im DFB-Pokal aber nicht gewesen sein. Viele Fans sorgen sich vor dem Bundesliga-Auftakt weiter um ihren HSV. Und hinzu kommt ein Trikot-Streit, der am Samstag eine neue Stufe erreicht hat.

Die Botschaft, die der Förderkreis Nordtribüne e.V. auf seinen Kanälen teilte, war schon vor der Erstrundenpartie in Rheinland-Pfalz deutlich. „Alle im Trikot nach Pirmasens“, schrieb der Fan-Zusammenschluss am Donnerstag auf Instagram – und ließ den Zusatz folgen: „Keine Neonfarben und ohne Pink. Trikots nur in Stadt- und Vereinsfarben.“ Unter dem Beitrag hieß es außerdem: „Blau-weiß-schwarz sind unsere Farben …! Am Samstag geht es wieder los. Holt also eure Trikots in Stadt- und Vereinsfarben raus und verzichtet auf Neonfarben oder pinke Trikots!“

Verweis auf HSV-Satzung: Fanszene ist gegen „Raute pur“

Was der Kern der HSV-Fans von den neuen Auswärts- und Ausweichjerseys hält, hatte der Förderkreis schon im Juli in einem Statement kundgetan – nämlich gar nichts. Die Ultras stören sich an dem vom Verein ausgegebenen Motto „Raute pur“, weil die Trikotdesigns gegen die HSV-Satzung verstießen. Erstens: Beim Auswärtstrikot fehlt das Blau als Hintergrundfarbe der in der Mitte der Brust platzierten HSV-Raute – obwohl es in der Satzung heißt: „Die Vereinsflagge und das Vereinszeichen zeigen auf blauem Grund ein weißes, auf der Spitze stehendes Quadrat mit breitem schwarz-weißem Rand.“ Ausnahmen sind zwar möglich, werden von der Fanszene aber keinesfalls begrüßt.

„Für uns ist der blaue Grund seit über 100 Jahren ein unverhandelbares Element unseres Vereinswappens. Wir lehnen diese Trikots und diese unvollständige Raute ab!“, kritisierte der Förderkreis Nordtribüne in einer vor knapp vier Wochen veröffentlichten Stellungnahme. Und: „Im Volksparkstadion und bei allen HSV-Spielen vertreten wir HSV-Fans die Farben Blau, Weiß und Schwarz.“ Auch das Ausweichtrikot, das pinke und neongelbe Züge enthält und kurz vor dem Statement präsentiert worden war, bemängeln die Ultras, weil es nicht diesem Klubgebot entspreche: „Die Mannschaft unseres Vereins spielt in den Farben der Stadt (Rot-Weiß) und des Vereins (Blau-Weiß-Schwarz).“

Viele HSV-Fans stören sich an „vereinsfremden Farben“

Beim Pflichtspielauftakt in Pirmasens lief der HSV nun direkt in diesem dritten Outfit auf – zum Missfallen der Kurve. Es blieb nicht bei dem Trikotappell von vor dem Spiel. Denn im Gästeblock des Framas-Stadions wurden Zettel mit Botschaften verteilt, an die sich jeder Anhänger halten solle. „In aller Deutlichkeit: Tragt auf der Nordtribüne und den Gästeblöcken nicht Trikots in vereinsfremden Farben oder ohne echte Raute“, schrieb die Szene in die Richtung eines jeden HSV-Fans – auch an diejenigen, die den neuen, bunteren Designs etwas Positives abgewinnen können.

Ransford Königsdörffer und Co. trugen in Pirmasens das dunkle HSV-Ausweichtrikot – inklusive Neonfarben. WITTERS
Ransford Königsdörffer im dunklen Ausweichtrikot des HSV
Ransford Königsdörffer und Co. trugen in Pirmasens das dunkle HSV-Ausweichtrikot – inklusive Neonfarben.

„Egal, ob sie (die neuen Trikots; d. Red.) die Spieler tragen. Egal, ob sie euch optisch gefallen: Unser Verein ist kein Modelabel. Die Kurve ist kein Laufsteg“, so die Meinung des Förderkreises. Die Ultras untermauerten: „Unser Verein ist der Hamburger Sport-Verein. Der HSV repräsentiert die Farben der Stadt (Rot-Weiß) und des Vereins (Blau-Weiß-Schwarz) – mit einer schwarz-weißen Raute auf blauem Grund. Alles andere ist eine Verfälschung!“ Und sie kündigten sogar an: „Der Kampf gegen Fehlfarben und ‚Raute pur‘ hat gerade erst begonnen.“ Es ist in Zukunft also mit weiteren Aktionen der Ultras in dem Trikot-Zoff zu rechnen. Dass sie inzwischen sogar jeden und jede aktiv dazu aufrufen, in den Blöcken auf das Tragen der zwei Jerseys zu verzichten, ist bereits eine neue Stufe in dem Konflikt.

Das Heimtrikot für die Saison 2025/26 hatte binnen kurzer Zeit Geschichte geschrieben. Es knackte Rekorde, auf das weiße Hemd mit dem dunklen Zackenmuster im Brustbereich schießen sich die Fans aber offenbar gar nicht ein. Es geht um die beiden Hemden, die die HSV-Profis in den kommenden Monaten auswärts tragen werden. „Wir werden uns niemals damit abfinden, dass die Identität und der Kern des Vereins verfälscht werden“, betonten die HSV-Ultras am Wochenende auf den verteilten Zetteln. Statt „Raute pur“ sind sie Verfechter von „Satzung pur“.

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